Wisst ihr noch? Als der VfB Stuttgart 2007 sensationell Deutscher Meister wurde

Der VfB Stuttgart spielt bisher eine tolle Saison nach der Rückkehr in die Bundesliga. Die meisten VfB-Fans sind der Meinung, dass ihr VfB spielerisch die beste Leistung bringt seit... ja, seit wann eigentlich? Genau! Seit der sensationellen Meisterschaft 2007. Aber wie ging diese Saison damals von statten? Und was waren die Knackpunkte der Saison 2006/2007?

Der VfB Stuttgart startete 2006 in die neue Saison als Vorjahres-Tabellenneunter und wollte eigentlich nur eine sorgenfreie Saison mit dem UEFA-Cup im Blick hinter sich bringen. Große Namen wurden nicht verpflichtet, dafür aber viele No-Names, wie die beiden Mexikaner Pavel Pardo und Ricardo Osorio, den Ivorer Artur Boka oder den Schweden Alexander Farnerud - nein, ein echter Star war nicht dabei.

Dafür wurde aber ein ganzer Schwung junger deutscher Spieler aus der Jugend hochgezogen: Andreas Beck, Serdar Tasci, Bernd Nehrig und später auch der Meisterheld Sami Khedira.

Der Saisonbeginn

Zu Saisonstart gab es eine 0:3-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg, den einzigen Kontrahenten, dem der VfB in diesem Jahr nicht gewachsen war (beide Ligapartien und das DFB-Pokalfinale gingen verloren). Am 2. Spieltag schlugen die Stuttgarter die Arminia aus Bielefeld und holten den ersten Saisonsieg. Nach sieben Punkten aus den ersten fünf Partien steigerten sich die Schwaben deutlich und waren nach der zehnten Runde auf Platz zwei der Tabelle zu finden.

Am 12. Spieltag hatten sie dann die Tabellenspitze nach einem 2:1-Erfolg gegen Hannover erobert. Nach der Niederlage im nächsten Spiel gegen den FC Bayern München waren die Süddeutschen den Platz an der Sonne los und holten sich diesen erst an Spieltag Nummer 33 zurück.

Verlauf der weiteren Saison

Die Stuttgarter blieben oben dran, mussten aber meist mit Platz drei oder vier Vorlieb nehmen. Lange Zeit sah es so aus, als würden Werder Bremen und der FC Schalke 04 die Meisterschaft unter sich ausmachen. Die Stuttgarter hatten eine sehr gute Defensive und waren durch die beiden Stürmer Cacau und den damals sehr jungen Mario Gomez dauerhaft torgefährlich. Das Duo brachte es am Ende der Saison auf insgesamt 27 eigene Treffer. Sieben Treffer steuerten die beiden Mittelfeldspieler Thomas Hitzlsperger und Roberto Hilbert bei.

So plätscherte die Saison vor sich hin und an Spieltag 26 gab es das Top-Duell gegen Schalke, welches die Schwaben mit 0:1 verloren und somit sieben Punkte hinter die Mannschaft aus Gelsenkirchen zurückfielen - Meisterschaft ade...

Acht Spieltage waren noch zu gehen und der VfB startete ohne den Top-Stürmer Gomez eine beeindruckende Serie...

Der Saisonendspurt

Mit einem 3:1-Sieg gegen Absteiger Alemannia Aachen begann alles. Es folgten Siege gegen den HSV und über Hannover 96. Am 30. Spieltag kam der FC Bayern zu Besuch in das Gottlieb Daimler Stadion in Stuttgart. Zwei Treffer von Cacau begruben die letzten bayerischen Titelträume.

Plötzlich war die Champions League fast sicher eingetütet. An die Meisterschaft dachten die Rot-Weißen trotzdem nicht - wieso denn auch, bei zwei Punkten Rückstand auf Bremen und vier auf Tabellenführer Schalke 04? Es waren ja nur noch vier Partien zu gehen...

Eine Woche später sah die Welt schon völlig anders aus: Schalke und Bremen verloren gegen Bochum bzw. Arminia Bielefeld und der VfB zitterte sich zum 1:0-Sieg gegen den Tabellenletzten aus Mönchengladbach. Am folgenden Wochenende gewann das vorderste Trio und es kam zum mit Spannung erwarteten vorletzten Spieltag. An diesem verabschiedete sich Bremen mit einer 1:2-Niederlage vs Frankfurt aus dem Titelrennen und der VfB gewann nach zweimaligem Rückstand in Bochum gegen den späteren Torschützenkönig Theofanis Gekas.

In Dortmund gab es ein königsblaues Fiasko und viele Tränen. Der Erzrivale aus dem Pott besiegte die Knappen mit 2:0 und so gingen die Schwaben aus Stuttgart auf der Pole-Position in den letzten Spieltag.

Der letzte Spieltag / Das Finale

Die Ausgangsposition war klar: Sieg für den VfB = Meister VfB. Eine Niederlage des VfB und den Schalkern reichte ein Sieg bei Arminia Bielefeld für den Titel. Bei einem Remis der Schwaben hätte S04 einen 4:0-Erfolg gebraucht.

Und tatsächlich sah es nach einem blauen Happy-End aus. Die Schalker führen nach 16 Minuten bereits mit 2:0 in der Veltins Arena und in Minute 19 traf Sergiu Radu für Energie Cottbus in Stuttgart - Schalke war zu diesem Zeitpunkt Meister! Aber sie wären nicht S04, wenn sich der Fußballgott nicht doch noch gegen sie wenden würde - und das tat er auch...

Noch vor der Halbzeit hämmerte Hitzlsperger den Ball zum Ausgleich in die Maschen und Schalke hätte zwei weitere Treffer gebraucht. Chance um Chance konnten die Schalker nicht nutzen und in Minute 63 passierte in Stuttgart das, was nicht passieren durfte für die Blauen: Sami Khedira köpfte zum 2:1-Sieg ein, der VfB Stuttgart wurde Deutscher Meister!

Es war ein Feiertag für jeden Schwaben und eine unfassbare Willensleistung, alle knappen Partien hatte der VfB in der entscheidenden Phase der Saison für sich entschieden und wurde somit verdient Deutscher Meister 2007!