Wieso Atsuto Uchida auf Schalke so beliebt war

Atsuto Uchida war eine der großen Fanlieblinge der jüngeren Schalker Vereinsgeschichte
Atsuto Uchida war eine der großen Fanlieblinge der jüngeren Schalker Vereinsgeschichte / Lars Baron/Getty Images
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Auf Schalke gibt es immer wieder Spieler, die den Fans ganz besonders ans Herz wachsen. Atsuto Uchida war zweifelsohne einer von diesen Publikumslieblingen, gleichzeitig wusste er auch auf dem Platz seinen Soll zu erfüllen.

Für nur etwa 1,3 Millionen Euro wurde Atsuto Uchida im Sommer 2010 von Schalke 04 verpflichtet. Der damals 22-Jährige kam aus dem japanischen Fußball und spielte in Gelsenkirchen erstmals im Ausland. Seine erste Station außerhalb der J1-League sollte gleich seine erfolgreichste sein, zumal er rasend schnell zu einem der zugegebenermaßen eher wenigen großen Fanlieblinge gehörte, die es in den letzten zehn Jahren bei den Knappen gab.

Aber warum war das eigentlich so? Uchida war, das muss und kann man ehrlicherweise so sagen, kein großer Fußballer, der mit seiner Klasse alle anderen Rechtsverteidiger der Bundesliga in den Schatten stellte. Auch er musste sich anfangs anpassen. Ein anderer Fußball, ein neues Umfeld und eine fremde Kultur. Wenn man aber bei der Eingewöhnung und dem Können ist, muss man ebenfalls festhalten, dass er einer der konstantesten Spieler seiner Zeit war. Sehr solide, in der Regel ordentlich bis gut - und das Woche für Woche.

Uchi, der Ruhrpott-Kicker - auf Schalke einer der ganz besonderen Spieler

Uchi, wie er von den Fans gerufen wurde, war im Grunde das, was man im Ruhrgebiet so mag. Ein Typ, der für die anderen mit anzupacken wusste und dabei stets sein Bestes gab. Ein ehrlicher Arbeiter, einer wie du und ich, wenngleich auch in einem doch speziellen Beruf. Der Schalker-Taktikblog Halbfeldflanke hat diesen Aspekt dieser Tage in einem Adventskalender-Text sehr gut beschrieben: "Und da sind wir wieder bei dem Punkt, den das ferne Japan und den uns heimischen Ruhrpott kulturell verbindet: das gemeinsame Anpacken. Hier ist es selbstverständlich, sich auf der Arbeit voll rein zu hängen, weil es eben asozial ist, wenn der Kollege dann am Ende mehr Arbeit auf der Schippe hat."

Im S04-Dress gab Atsuto Uchida immer wieder sein Bestes
Im S04-Dress gab Atsuto Uchida immer wieder sein Bestes / VI-Images/Getty Images

Der junge Japaner war normal. Keine Eitelkeiten, keine Probleme in der Mannschaft oder mit Trainern, keine Skandale, keine großen Schlagzeilen. Während so mancher Spieler gerne im Rampenlicht stand oder durch negative Auffälligkeiten in den Zeitungen beschrieben wurde, war er derjenige, der ohne Murren und Meckern seinem Job nachging, den er zudem noch zu beherrschen wusste. Die meisten S04-Anhänger werden sich gerne an die Zeit zurückerinnern, in der Uchida und Jefferson Farfan zusammen auf der rechten Seite gespielt, gewirbelt und für Erfolge gesorgt haben. Der schnelle Offensivspieler und als passender Partner der Rechtsverteidiger, der damals gefühlt jeden Ball im Aufbauspiel zugespielt bekam.

Diese Kombination aus einem guten Spieler, der rückblickend für gute Zeiten beim S04 steht, der beispielsweise auch den DFB-Pokal (2011) gewonnen hat, zusammen mit seiner eigenen Art und Weise, die - trotz der räumlichen Distanz zwischen Gelsenkirchen und seinem Geburtsort Kannami - ihn quasi zum Vorbild-Ruhrpottler gemacht hat. Sie war es, die Uchida zu einem der großen Fanlieblinge gemacht hat.

Anständig, bodenständig und mit einem feinen Gespür dafür, was die Menschen und Fans gerne sehen wollen. Wer in seinen sieben häufig von Verletzungen geplagten Jahren bei Königsblau das ein oder andere Mal beim Training war, der weiß auch, wie viel Zeit er sich jedes Mal für die Anhänger in blau und weiß nahm. Ließ es die Zeit zu, erfüllte er jeden Autogrammwunsch und posierte für jedes Foto.

Dabei wirkte er stets wie jemand, der gar nicht so richtig weiß, warum er so gemocht wird. Eher schüchtern war er sogar, das Gegenteil des klassischen modernen Fußballers, der sein halbes Privatleben zeigt, mit den dicksten Autos umherfährt, der sich eher um seinen Instagram-Account als um die Fans kümmert und der hin und wieder mal auf dem Platz glänzen kann. Atsuto Uchida, der typische Schalker aus dem Fernen Osten.