Wie der Vater, so der Sohn: Philipp Max überholt Papa Martin - Alle Nationalelf-Duos im Überblick

Philipp Max (27) ist der fünfte Sohn eines Vaters, der ebenfalls Nationalspieler war
Philipp Max (27) ist der fünfte Sohn eines Vaters, der ebenfalls Nationalspieler war / Stuart Franklin/Getty Images
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Häufig wird das Talent der Eltern ihren Kindern in die Wiege gelegt. Trotz alledem spielen neben Talent auch Faktoren wie Motivation, Disziplin, Kampfgeist und last but not least Glück eine große Rolle. Den eigenen Vater in seinem Amt als Nationalspieler zu beerben, scheint somit kein Zuckerschlecken. Philipp Max zählt seit Mittwoch zu dieser Kohorte und geht als fünfter Sohn eines Vaters, der ebenfalls für den DFB kickte, in die Geschichte ein.

Alle deutschen Vater-Sohn-Duos im Überblick.

Bereits acht Minuten nach Anpfiff war es soweit: Philipp Max hatte während seines Debüts für die A-Nationalmannschaft am Mittwochabend gegen Tschechien (1:0) seinen Vater Martin in Sachen Länderspielminuten überholt. Der einstige Mittelstürmer kam während eines Testspiels im April 2002 gegen Argentinien (0:1) unter Bundestrainer Rudi Völler nämlich einzig und allein auf sieben Minuten Spielzeit für den DFB. "Nach zehn Minuten habe ich kurz auf die Uhr geguckt, da habe ich ihn überholt und war sehr zufrieden", witzelte Debütant Max gegenüber RTL.

Zufrieden und stolz kann der 27-Jährige allenfalls sein. Dabei war die Nominierung des langjährigen Augsburgers ohnehin längst überfällig. Den nötigen Denkanstoß für Bundescoach Joachim Löw lieferte offenbar sein Wechsel zur PSV Eindhoven in die Eredivisie. Hier zählt Flügelflitzer Max mit zwei Toren und sechs Assists in zwölf Spielen zu den Senkrechtstartern der Saison. Nun das starke Debüt im DFB-Dress, gekrönt durch seine Vorlage auf Gian-Luca Waldschmidt, dem alleinigen Torschützen der Partie. Und als wäre all das nicht schon schön genug, geht Max gemeinsam mit Papa Martin nun auch in die Historie der deutschen Nationalmannschaft ein.


Alle Vater-Sohn-Duos der Nationalelf im Überblick

1. Robert und Günter Bernard

Der erste deutsche Fußballer, der seinen Vater in der Nationalmannschaft beerbte und direkt einmal an Spielminuten übertraf, heißt Günter Bernard (siehe Foto). Im Gegensatz zu Papa Robert, der als rechter Verteidiger und Mittelfeldspieler ausschließlich in Schweinfurt kickte und während der Olympischen Spiele 1936 zweimal das Nationaltrikot überstülpte, hielt Sohn Günter (287 Bundesliga-Spiele für Werder) von 1962-68 immerhin fünf Mal den Kasten der Deutschen weitestgehend sauber.

2. Herbert und Dieter Burdenski

Auch bei den Burdenskis gab es sowohl Feldspieler als auch Torwart. Während Papa und Verteidigerass Herbert fünf Freundschaftsspiele für die Deutschen bestritt, darunter gegen die Schweiz per Elfmeter am 22. November 1950 das erste Tor nach dem Krieg erzielte, stand Sohn Dieter zwischen den Pfosten. Und das durchaus erfolgreich: Noch heute ist der 69-Jährige mit 616 Einsätzen im grün-weißen Hemd Rekordspieler Nummer eins am Osterdeich. Für die Nationalelf hütete "Budde" zwölf Mal das Tor und nahm als Ersatzkeeper an der Weltmeisterschaft 1987 teil.

3. Friedrich, Gert und Bernd Dörfel

Genau genommen kein Duo, sondern bereits ein Trio und damit den absoluten Familienrekord im DFB-Team bildet die Familie Dörfel. Vater Friedrich, Mittelfeldspieler des HSV, kam 1942 unter Sepp Herberger auf zwei Einsätze für Deutschland. Sein Talent übertrug der gebürtige Hamburger dabei auch auf seine beiden Söhne. Gert aka "Charly" bespielte gleich elf Mal die linke Außenbahn der Nationalelf, während der Jüngste im Bunde, Stürmer Bernd (siehe Foto), gar 15 Mal für den DFB auf Torejagd ging.

4. Klaus und Matthias Sammer

Und auch in der DDR gab es ein bekanntes Vater-Sohn-Duo: Klaus und Matthias Sammer schnürten nicht nur beide für Dynamo Dresden ihre Fußballstiefel, sondern kickten auch in der nationalen Auswahl der Ostdeutschen. Papa Klaus spielte von 1970-73 17 Mal für die DDR, Sohn Matthias 25 Mal für die DDR und nach dem Mauerfall weitere 51 Mal für die deutsche Nationalmannschaft.

5. Philipp und Martin Max

Ganze 62 Minuten mehr auf dem Tacho hat Philipp Max gegenüber Papa Martin. Angesichts seiner starken Leistungen dürfte es künftig allerdings nicht bei diesem mickrigen Abstand zwischen Vater und Sohn bleiben.