Werder-Legenden sind heiß auf das Derby: "Der HSV wird bluten wie 2009"

Die Augen richten sich gebannt aufs Bremer Weser-Stadion
Die Augen richten sich gebannt aufs Bremer Weser-Stadion / Stuart Franklin/Getty Images
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Es ist Derby-Zeit in Liga zwei. Selbst wenn der Nord-Kracher Werder Bremen gegen den Hamburger SV nur in der zweithöchsten deutschen Spielklasse ausgetragen wird, blicken heute Abend (ab 20:30 Uhr) alle fußballinteressierten Augen aufs Weserstadion. Hier gibt es die Meinungen einiger Werder-Legenden zum heutigen Nordderby.


Die Strahlkraft des Nord-Klassikers Bremen gegen Hamburg kennt keine Liga. Klar ist, dass der Norden trotz der ungewohnten Situation in Liga zwei auf die Partie brenn. Womöglich sogar noch mehr als sonst, da Highlights abseits der Bundesliga für die beiden Klubs eher selten sind.

"Nordderby ist immer etwas besonders, egal in welcher Situation. Ich habe ja schon verschiedene Konstellationen erlebt. Zu Beginn meiner Spielerzeit waren beide Klubs eher im Mittelmaß, das Derby hatte aber trotzdem eine hohe Brisanz. Dann haben wir Derbys erlebt, wo es um die Champions League ging, dann welche, wo es eher gegen den Abstieg ging. Und auch in der Zweiten Liga hat das Nordderby von der Brisanz nichts verloren", erklärte Werder-Manager Frank Baumann im Vorfeld der Partie.

"An dieses Derby reicht in Deutschland sonst nur noch Dortmund gegen Schalke heran“, wurde Baumann von der dpa zitiert.

Tim Wiese möchte den HSV wieder bluten sehen

Tim Wiese
Tim Wiese fiebert dem Derby entgegen und liefert eine Kampfansage / Ralf Juergens/Getty Images

Kaum ein Spieler dürfte das Nordderby ähnlich geprägt und emotional miterlebt haben wie der frühere Werder-Torwart Tim Wiese. Mit seinem brutalen Kung-Fu-Tritt gegen Ivica Olić erhitzte der spätere Wrestler die Gemüter weit über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus.

Ähnlich aggressiv äußerte sich Wiese nun auch im Vorfeld des Derbys. "Mit den Fans im Rücken wird der HSV wieder bluten müssen - wie 2009," zeigt er sich im Interview mit der Sport Bild siegessicher. Der frühere Keeper spielt dabei auf das legendäre Frühjahr 2009 an, als es vier Derbys in 19 Tagen gab. Damals setzte sich Bremen dank Wiese im Pokal und dank einer Papierkugel im UEFA-Cup-Halbfinale durch. Kurz darauf setzte es für den HSV auch in der Liga eine Pleite.

Tim Wiese denkt auch, dass sein Ex-Klub auf der Trainerposition den entscheidenden Vorteil hat. "Ich weiß nicht, ob Hamburg das mit seinem Trainer Tim Walter schafft. Ehrlich, ich habe seine Verpflichtung nicht verstanden", stichelte er, um gleichzeitig Markus Anfang zu loben: "Er ist ein guter Trainer, wird mit Werder Erfolg haben und den Verein hoffentlich wieder hochbringen."

Bargfrede im Derby-Fieber: "Natürlich nimmt man das wahr"


Ein echter Derby-Kenner ist auch Phillip Bargfrede, der im Alter von 13 Jahren zu den Bremern wechselte und dem Verein immer treu blieb. Selbst wenn der 32-Jährige heute nach zahlreichen Verletzungen nur noch für Werder II aktiv ist, spürt er das Kribbeln und die Atmosphäre im Vorfeld der prestigeträchtigen Partie.

"Natürlich nimmt man das wahr. Das war schon in der Vergangenheit so, wenn wir das Derby vor der Brust hatten, dass es immer ein Thema war, wenn man Leute getroffen hat, egal ob im Supermarkt oder beim Bäcker. Wenn man Leute getroffen hat, die Fans sind, dann war natürlich jeder erpicht darauf, dass es gut für seinen Verein ausgeht und er gut in die Woche starten kann", erklärte er im vereinsinternen Interview.


Nach zuletzt zwei 3:0-Siegen gehen die Bremer in der Favoritenrolle in die Partie. Vorsicht ist aber geboten, denn der HSV hat mit dem Last-Minute-Siegtreffer gegen Sandhausen noch mal ordentlich Schwung mitgenommen und die Stadt vor dem großem Spiel elektrisiert.