Werder Bremen: Wie wäre es mit Felix Kroos?
Von Marc Knieper

Nach vier Jahren das Aus? Felix Kroos und Union Berlin könnten nach dieser Saison getrennte Wege gehen. Der 29-jährige Mittelfeldstratege wäre damit ablösefrei zu haben und dürfte deshalb das Interesse des ein oder anderen Erst- bzw. Zweitligisten wecken. Wie wäre es mit einem Transfer an seine alte Wirkungsstätte zum SV Werder Bremen?
Unmittelbar nach Beendigung der Bundesliga-Saison ging es für Felix Kroos zum Arbeitsamt. Der mittlerweile 29 Jahre alte Mittelfeldroutinier musste sich arbeitslos melden. Die Gespräche mit Union Berlin stocken noch immer, eine Verlängerung seines mittlerweile ausgelaufenen Vertrags rückt in weite Ferne.
Kroos wäre damit ablösefrei zu haben und für den ein oder anderen Klub in Deutschland durchaus lukrativ. In seinen vier Jahren bei Eisern Union war er eine absolute Identifikationsfigur, hatte einen erheblichen Anteil am ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinshistorie und konnte auch in dieser Spielzeit zumindest einen kleinen Teil zum erwünschten Klassenerhalt beisteuern.
Kroos als Backup für die Problemzone im Bremer Mittelfeld?
Der ehemalige Junioren-Nationalspieler ist im zentralen sowie defensiven Mittelfeld beheimatet. Eine Position, die es beim SV Werder nach den definitiven Abgängen von Nuri Sahin und Kevin Vogt sowie potenziellen Abgängen von Philipp Bargfrede und Davy Klaassen neu zu besetzen gilt. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters und seiner aktuellen Reservisten-Rolle käme Kroos womöglich nicht als klarer Stammspieler, aber zumindest bei adäquater Fitness und maximaler Motivation als starker Backup für die Sechser-Position der Grün-Weißen in Frage.
Immerhin kann sich Kroos voll und ganz mit den Hanseaten identifizieren, möchte früher oder später gerne mit seiner Frau Lisa, die aus Vechta stammt, nach Bremen ziehen und kann sich auch über seine Karriere hinaus ein Engagement im Klub vorstellen. Warum nicht schon eher?
Kroos kennt die Philosophie des Klubs, bestritt zwischen 2010 und 2016 70 Pflichtspiele für den SVW, darunter sogar ein Spiel in der Champions League. Vor kurzem ist Kroos zum ersten Mal Vater geworden - Zeit, um sesshaft zu werden. Vielleicht ja schon jetzt mit seiner kleinen Familie in der auserkorenen Wunsch-Stadt Bremen.
Immerhin sind die Bremer dafür bekannt, alte Bekannte zurück an die Weser zu lotsen. Ob es sportlich dann wirklich reicht, bleibt zwar fraglich, klar ist aber auch, dass Werder in der kommenden Saison weniger auf Europa-Kurs, sondern erneut gegen den Abstieg spielen wird. Beim ablösefreien Kroos würde man kein finanzielles Risiko eingehen und hätte auf der Sechs einen erfahrenen Mann, der jüngere Spieler an die Hand nehmen kann.
Kroos' Leistungen pro Wettbewerb:
- 2. Bundesliga: 122 Einsätze, 7 Tore, 14 Vorlagen
- 1. Bundesliga: 80 Einsätze, 1 Tor, 2 Vorlagen
- 3. Liga: 46 Einsätze, 10 Tore, 7 Vorlagen
Eine Rückhol-Aktion des 80-fachen Bundesliga-Akteurs hätte einen ähnlichen sportlichen Charakter wie die Verpflichtung von Kevin Möhwald im Jahr 2018 vom 1. FC Nürnberg, der ebenfalls ablösefrei und primär als Spieler der zweiten Reihe an den Osterdeich wechselte.
Letztlich hängt ein potenzielles Engagement des jüngeren Bruders von Weltmeister Toni Kroos bei den Grün-Weißen allerdings auch von dessen eigener Willenskraft ab. Kroos bewies besonders in Liga zwei seine Qualitäten - auch als Führungsspieler und Kapitän - und zeigte ebenso, dass die Bundesliga noch einmal ein ganz anders Pflaster und sicherlich kein Kinderspiel für ihn ist. In der abgelaufenen Spielzeit kommt Kroos nämlich nicht über 370 Einsatzminuten, verteilt auf 15 Einsätze, hinaus.