7 Profis für kleines Geld: Wer Werder 2021/22 weiterhelfen kann

Werder-Sportchef Frank Baumann (45) hat nur wenige finanzielle Mittel zur Verfügung
Werder-Sportchef Frank Baumann (45) hat nur wenige finanzielle Mittel zur Verfügung / Cathrin Mueller/Getty Images
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Ein dickes Corona-Minus von knapp 40 Millionen Euro bedrückt den SV Werder. Viel Geld für Neuverpflichtungen steht damit auch im kommenden Sommer nicht zur Verfügung. Nichtsdestotrotz bahnt sich ein großer Umbruch an, bei dem auch zahlreiche Leistungsträger den Klub verlassen dürften. Sofern man seinen Kader am Osterdeich nicht nur mit vorhandenem Personal sowie ablösefreien Spielern und Leihen aufstocken möchte, müssen günstige aber sinnvolle Alternativen her.

90min listet sieben Profis, die den SVW ab der kommenden Saison 2021/22 für einen schmalen Taler verstärken könnten.


1. Milan van Ewijk - Rechtsverteidigung

Milan van Ewijk (20) weckt bereits Begehrlichkeiten aus Deutschland
Milan van Ewijk (20) weckt bereits Begehrlichkeiten aus Deutschland / Soccrates Images/Getty Images

Den Anfang macht dabei ein Mann für die langfristige Perspektive am Weserstrand. Milan van Ewijk passt mit seinen 20 Jahren perfekt in das Beuteschema der Grün-Weißen. Ein "junger Wilder" eben, der zu den vielversprechendsten Rechtsverteidigern der holländischen Eredivisie zählt.

Vertraglich ist van Ewijk noch bis 2022 an den abstiegsbedrohten Erstligisten aus Den Haag gebunden. Die Vereinsverantwortlichen geben weiterhin alles, um mit ihrem Jungspund zu verlängern. Doch der Niederländer weckt unlängst die Begehrlichkeiten verschiedenster Klubs aus dem In- und Ausland - darunter laut Voetbal International auch das Interesse von Schalke, Hamburg und Darmstadt.

Möchte man an der holländischen Nordsee Geld generieren, so ist ein Verkauf im Sommer unausweichlich. "Im Moment konzentriert sich Milan auf den Abstiegskampf mit ADO", kommentierte sein Berater Style de Jong die Gerüchte. "Er lässt sich nicht von dem ganzen Interesse ablenken. Außerdem haben wir gemeinsam einen Fahrplan erstellt, um die besten Entscheidungen in seiner jungen, aber vielversprechenden Karriere zu treffen. Daran werden wir uns halten."

Gemeinsam mit Youngster Felix Agu wäre van Ewijk das zweite Talent, das beim SVW in den Startlöchern stünde, um eventuelle Abgänge von Theodor Gebre Selassie sowie Ludwig Augustinsson auf den defensiven Außenbahnen zu kompensieren. Das Online-Portal transfermarkt.de taxiert seinen Marktwert auf 750.000 Euro.

2. Jan Elvedi - Innenverteidigung

Jan Elvedi (24) ist der Zwillingsbruder von Gladbachs Nico Elvedi
Jan Elvedi (24) ist der Zwillingsbruder von Gladbachs Nico Elvedi / Sebastian Widmann/Getty Images

Der Name Elvedi macht vor allem am Niederrhein die Runde. Doch auch an der Donau gibt es einen Elvedi. Und zwar Jan, der Zwillingsbruder von Gladbach-Star Nico. Beide spielen in der Innenverteidigung. Jan bei Jahn Regenburg in der 2. Bundesliga. In dieser Saison verpasste der 24-Jährige bis auf eine Gelbsperre keine einzige Ligaminute.

Den Grund für seinen absoluten Stammplatz in der Abwehrzentrale bildet seine enorme Zweikampfstärke. Von seinen Mannschaftskollegen wird Elvedi "Büffel" genannt. Elvedi ist sehr athletisch, erobert häufig den ersten Ball und sucht den sicheren Pass. Entsprechend mangelt es aber hier und da am kreativen Spielaufbau.

Als Alternative für die Bremer Innenverteidigung käme Elvedi sicherlich in Frage. Bei einem Abgang von Kapitän Niklas Moisander könnte der Schweizer die entsprechende Reservistenrolle des Werder-Oldies übernehmen, im Training weiter dazu lernen und früher oder später zur Stammkraft avancieren. Sein Marktwert beträgt 550.000 Euro, sein Vertrag läuft im Sommer 2022 aus.

3. Maxim Leitsch - Innenverteidigung

Maxim Leitsch (22) ist schon jetzt eine Institution in der Bochumer Defensive
Maxim Leitsch (22) ist schon jetzt eine Institution in der Bochumer Defensive / Lars Baron/Getty Images

Der womöglich noch bessere Ersatzmann für Werder-Routinier Moisander wäre Maxim Leitsch vom VfL Bochum. Erst kürzlich beorderte Stefan Kuntz den 22-Jährigen in das Aufgebot der deutschen U21-Nationalmannschaft für die bevorstehende Europameisterschaft in Ungarn und Slowenien.

Auch Leitsch verpasste bis auf eine Gelbsperre keine einzige Spielminute und hat mit seinen konstanten Defensivleistungen erheblichen Anteil daran, dass Schlussmann Manuel Riemann erst 26 Mal hinter sich greifen musste. Damit sind die Bochumer hinter Kiel das defensivstärkste Team der zweiten Liga.

Der Linksfuß könnte im kommenden Sommer nach einer starken U21-EM und 13 Jahren im Jugend- und Profibereich des VfL den nächsten Schritt wagen und würde beim SV Werder schon kurzfristig nicht nur Reservist Moisander beerben, sondern einen Stammplatz in der Dreierkette neben Ömer Toprak und Marco Friedl einnehmen. Sein Vertrag läuft bis 2022, der Marktwert beläuft sich auf zwei Millionen Euro.

4. Michel Aebischer - zentrales Mittelfeld

Seit fast acht Jahren bei den Young Boys: Schweiz' Nationalspieler Michel Aebischer (24)
Seit fast acht Jahren bei den Young Boys: Schweiz' Nationalspieler Michel Aebischer (24) / Srdjan Stevanovic/Getty Images

Dass sich im Sommer durch die vermuteten Abgänge von Gebre Selassie und Moisander sowie die möglichen Abgänge von Augustinsson und Veljkovic in der Defensive ein personelles Loch auftut, ist klar. Umso klarer ist am Osterdeich allerdings die noch immer nicht geschlossene Kluft im Mittelfeld. Der Abgang von Mittelfeldmotor Davy Klaassen macht sich weiter bemerkbar.

Abhilfe schaffen könnte hier ab Sommer Michel Aebischer von den Young Boys Bern. Der Vertrag des zentralen Mittelfeldspielers läuft ebenfalls im Jahr 2022 aus. Seit 2013 kickt der Schweizer Nationalspieler für YB. Eine weitere Verlängerung steht derzeit in den Sternen. Eine passable Ablöse für Bern gäbe es entsprechend nur noch im kommenden Transferfenster. Sein Marktwert liegt bei 3,5 Millionen Euro - für Werder eine stattliche Summe.

Umso genauer muss Sportdirektor Frank Baumann abwägen, ob Spieler in dieser Ablöseklasse dem Bundesligisten unmittelbar weiterhelfen. Sicher ist, dass Aebischer auch in dieser Spielzeit an seine starken Leistungen aus dem Vorjahr anknüpft und von Nati-Coach Vladimir Pektovic somit verdient im November mit dem Debüt für die Eidgenossen belohnt wurde.

5. Adam Maher - zentrales Mittelfeld

Adam Maher (27) brächte Routine in die Bremer Zentrale
Adam Maher (27) brächte Routine in die Bremer Zentrale / Soccrates Images/Getty Images


Adam Maher galt in der Vergangenheit als niederländisch-marokkanisches Mega-Talent, entwickelte sich dank Mega-Ego aber umso schneller zum Problem-Profi. Eine häufige Entwicklung im modernen, medial begleiteten Fußball. Von seinen Eskapaden und vereinslosen Zeiten konnte sich der 27-Jährige inzwischen wunderbar erholen. Beim FC Utrecht spielt der zentrale Kreativspieler frei auf.

Seit Sommer 2019 bekleidet der einstige Nationalspieler der Oranje (fünf Einsätze) die Sechser- sowie Achter-Position des niederländischen Erstligisten und ist dabei vor allem immer präsent und anspielbar. Er ist der Dreh- und Angelpunkt im Umschaltspiel - genauso wie es Nationalkollege Klaassen war.

Maher verpasste den Absprung aus Holland zwar ursprünglich, befindet sich aktuell aber in der Verfassung doch noch einmal den Weg in eine stärkere Liga zu wagen - eventuell in die Bundesliga. Das Potenzial ist definitiv da. Und wegen seines Karriereverlaufs ist Maher absolut bezahlbar. Vielleicht auch für Werder. Sein Marktwert beläuft sich auf 3,5 Millionen Euro, sein Kontrakt läuft 2022 aus.

Für viele erscheint sein Alter angesichts der eingeläuteten Verjüngungskur zwar suboptimal, doch Werder benötigt im Sommer eben auch Erfahrung, Routine und Führungsspieler.

6. Onni Valakari - offensives Mittelfeld

Onni Valakari (21) legt seine Kreativität derzeit in Zypern an den Tag
Onni Valakari (21) legt seine Kreativität derzeit in Zypern an den Tag / FRANCK FIFE/Getty Images

Dieser Mann hat den fußballerischen Spielwitz im Blut. Onni Valakari macht derzeit bei Pafos FC in Zypern auf sich aufmerksam, besticht mit 13 Toren und sechs Vorlagen aus 29 Saisonspielen und schoss bei seinem Nationalelf-Debüt für Finnland gegen Frankreich im November letzten Jahres direkt seine erste Bude.

Papa Simo Valakari spielte ebenfalls im Mittelfeld, trug 32 Mal das finnische Nationalhemd und ist mittlerweile seit über zehn Jahren erfolgreich als Trainer tätig - derzeit beim finnischen Erstligisten KuPS. Sohn Onni kam während seiner Zeit als aktiver Fußballspieler bei Motherwell FC in Schottland zur Welt, ist aber ausschließlich finnischer Staatsbürger.

Bei Spielern aus Skandinavien bewies Werder zuletzt häufig ein gutes Händchen. Die besten Beispiele aus der jungen Vergangenheit heißen Thomas Delaney, Jannik Vestergaard und Ludwig Augustinsson. Warum also nicht bei Valakari anfragen? Der Marktwert des 21-jährigen Linksfußes liegt bei 500.000 Euro.

7. Jack Hendry - Innenverteidigung

Jack Hendry (25) steht laut 90min-Infos auf dem Zettel der Bremer
Jack Hendry (25) steht laut 90min-Infos auf dem Zettel der Bremer / Matthew Ashton - AMA/Getty Images

Wie 90min im Januar erfuhr, steht Jack Hendry bereits auf dem Zettel der Grün-Weißen. Neben Werder gibt es allerdings weitere Interessenten aus England, Deutschland, Dänemark, Holland und Belgien. Kein Wunder, denn der 25-jährige Spätzünder befindet sich dank einer Ausleihe in die belgische Jupiler Pro League derzeit in der Blütephase seiner Karriere.

Bei KV Oostende zählt Hendry zu den besten Innenverteidigern der Liga und trägt maßgeblich zum Erfolg der bombenfesten Defensive seines Klubs bei. Eine Rückkehr zu Heimatklub Celtic (Vertrag bis 2022) zeichnet sich dennoch nicht ab, die Zeichen stehen auf Abschied. Hendry sucht eine Station, die ihn langfristig auf ein höheres Niveau schraubt.

Hendrys Marktwert stieg zuletzt von einer auf fast zwei Millionen Euro. Küstenklub Oostende besitzt zwar eine Kaufoption für den Innenverteidiger, wird diese aus finanziellen Gründen aber wohl nicht ziehen. Spannend bleibt, ob Hendry es in das EM-Aufgebot der schottischen Nationalmannschaft schafft. Spätestens dann sollte man ihn in Bremen genaustens beobachten.