Werders Trainersuche: Anfang als Schnäppchen - Leitl und Werner kein Thema mehr

Werders Wunschtrainer Markus Anfang (46) könnte noch diese Woche in Bremen anheuern
Werders Wunschtrainer Markus Anfang (46) könnte noch diese Woche in Bremen anheuern / Simon Hofmann/Getty Images
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Die Zukunft zahlreicher Werder-Spieler fußt auf der Verpflichtung des neuen Cheftrainers. Wer möchte den einst glorreichen SVW zurück in die Bundesliga coachen? Die Entscheidung naht, soll noch bis Mitte dieser Woche feststehen - und scheint dabei auf Darmstadt-Coach Markus Anfang zu fallen.


Ob Markus Anfang, Peter Zeidler oder doch Ole Werner: Der drei Kandidaten umfassende Favoritenkreis von Sportdirektor Frank Baumann ist gut durchdacht. Gleich 13 Personen - darunter sogar ein Sportpsychologe und ein Kommunikationsexperte - tüfteln tagein, tagaus an der Trainersuche der Grün-Weißen.

Baumann und Co. möchten ihr Bild vom künftigen Werder-Coach weitestgehend "rund machen". Am rundesten scheint dabei die Option aus Darmstadt. Anfang ist der Mann mit der meisten Erfahrung und dürfte recht preisgünstig den Neustart am Osterdeich wagen. Das berichten kicker und BILD übereinstimmend.

250.000 Euro: Anfang wird zum Werder-Schnäppchen

Der 46-Jährige besitzt bei den Lilien noch einen Kontrakt bis 2022. Werder müsste und würde den Coach entsprechend aus seinem Vertrag herauskaufen. Die potenzielle Ablöse sei überschaubar. "Eine Million wird das definitiv nicht sein", verriet Baumann dem kicker. Der Weser-Kurier berichtet von einer Summe in Höhe von 250.000 Euro.

Aber warum ausgerechnet Anfang? Ganz einfach: Die Bremer suchen einen routinierten Trainer mit Zweitligaerfahrung und gutem Umgang im unruhigen Umfeld eines Traditionsklubs. "Der Druck nächstes Jahr wird sehr groß sein. Wir werden dort als Favorit in ganz viele Spiele gehen und brauchen einen Trainer mit klarer Handschrift, der unsere Spieler besser machen kann und auch Lust hat, mit jungen Spielern zu arbeiten", beschrieb Baumann auf der vereinseigenen Website unlängst die gewünschten Attribute des gesuchten Übungsleiters.

Markus Anfang zu Werder Bremen?
Lautstark und erfahren: Darmstadt-Coach Anfang ist klarer Favorit bei Werder Bremen / Alexander Hassenstein/Getty Images

Attribute, die Jungspund Werner und St. Gallen-Coach Zeidler keineswegs aufzeigen. Anfang hingegen hat all jene bereits bewiesen. Bei seinem Start als Jugendtrainer in Leverkusen führte er die U17 gleich einmal zur Deutschen Meisterschaft 2015/16 und trainierte unter anderem den aktuellen Champions-League-Held Kai Havertz.

Anschließend gelang dem gebürtigen Kölner mit Holstein Kiel beinahe der direkte Durchmarsch aus der dritten Liga in das Deutsche Oberhaus. 2018 scheiterte er mit den Störchen in der Relegation am VfL Wolfsburg. Seinen Heimatklub Köln führte er in der Folgesaison zurück in die Bundesliga, wurde trotz sechs Punkten Vorsprung aber drei Spieltage vor Schluss gefeuert. Warum, weiß keiner so genau.


Anfangs Trainerstationen im Überblick:

  • 2010-2012: Kapellen-Erft (6. Liga) - 22 Spiele - 1,86 Punkte pro Spiel
  • 2013-2016: Bayer Leverkusen U17 - 55 Spiele - 2,40 Punkte pro Spiel
  • 2016 - 2018: Holstein Kiel - 73 Spiele - 1,71 Punkte pro Spiel
  • 2018 - 2019: 1. FC Köln - 33 Spiele - 1,88 Punkte pro Spiel
  • 2020 - ?: SV Darmstadt - 37 Spiele - 1,54 Punkte pro Spiel

Auch in Darmstadt konnte Anfang seinen attraktiven Offensivfußball mittlerweile erfolgreich implementieren. Die Lilien blicken als Tabellensiebter auf ihre beste Zweitliga-Rückrunde in der Vereinsgeschichte zurück. In der kommenden Saison verlassen in Serdar Dursun, Victor Pálsson, Lars Lukas Mai und Immanuel Höhn gleich vier Leistungsträger den Verein.

Gut möglich, dass Anfang in Werder eine neue Herausforderung sieht. Die Hanseaten haben als Traditionsklub nicht nur eine enorm große Strahlkraft, sondern wollen zurück in die Bundesliga. Ein Neuanfang steht bevor - womöglich mit Markus Anfang.

Werner und Leitl kein Thema mehr

Denn wie die BILD berichtet, ist zumindest Kiel-Coach Werner kein wirklicher Kandidat mehr. Der 33-Jährige passt einfach nicht in das von Baumann und Co. entwickelte Profil eines erfahrenen Trainers, der den Klub schnellstmöglich zu einem adäquaten Neuanfang samt durchaus angestrebten Wiederaufstieg führen kann.

Auch Fürths Aufstiegscoach Stefan Leitl ist - wie erwartet - kein Thema mehr. "Ich gehe zu 100 Prozent davon aus, dass Stefan bleiben wird", entgegnete Kleeblatt-Manager Rachid Azzouzi dem Boulevardblatt. Bezüglich Valerien Ismael "gab und gibt es keine Gespräche", verriet Baumanns Double-Freund von 2004 der BILD.