"Stabilität vernachlässigt": Filbry tritt gegen Kohfeldt nach

Klaus Filbry mit Frank Baumann (hinten).
Klaus Filbry mit Frank Baumann (hinten). / Thomas Lohnes/Getty Images
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Nach dem Abstieg von Werder Bremen hat Geschäftsführer Klaus Filbry gegen den entlassenen Trainer Florian Kohfeldt ausgeteilt und ihn für mehrere Entscheidungen im Saisonendspurt kritisiert.


Elf Punkte Vorsprung hatte der SV Werder Bremen nach 24 Spieltagen auf den Relegationsplatz, sogar zwölf auf den direkten Abstiegsplatz. Trotzdem stieg Werder am Ende als 17. ab. Die Geschichte ist bekannt und soweit erzählt, doch darauf rumgeritten wird weiterhin - und zwar von Werder selbst. Leidtragender ist Florian Kohfeldt.

Der Ex-Trainer hatte sich nach dem Sieg im Nachholspiel gegen Arminia Bielefeld zu folgender Aussage hinreißen lassen (via Weser Kurier): "Ab jetzt geht es darum, die nächsten Monate besseren Fußball zu spielen." Kohfeldt sagte aber auch (via kicker): "Wir sich noch nicht gerettet, das wissen auch die Jungs." In Bremen wurde dennoch ein wenig aufgeatmet, der Klassenerhalt schien trotz allem sicher. Ein Trugschluss.

Für erstere Aussage bekam Kohfeldt von Geschäftsführer Klaus Filbry jetzt aber noch einen mit: "Ich glaube, das Schlüsselerlebnis für alle Beteiligten im Sportbereich war die Situation nach dem Bielefeld-Spiel, die so interpretiert wurde, dass man fortan wieder einen anderen Fußball spielen kann, etwas offensiver ausgerichtet, und damit auch die Stabilität vernachlässigt wurde", sagte der 54-Jährige im "Academy Talk" bei RegioTV.

Die Mannschaft sei teilweise "zu offensiv ausgerichtet" gewesen erklärte Filbry weiter. Er würde es in der Rückschau anders machen und eine Sensibilität bewahren, "erst durch zu sein, wenn man durch ist". "Das war für uns die Stabilität über die gesamte Saison. Die haben wir nach dem Bielefeld-Spiel ein bisschen aufgegeben."

Und dann war da ja noch das wichtige Spiel in Augsburg, als Bremen es in Überzahl verpasste, in Führung zu gehen und dann nach einem eigenen Platzverweis gegen Christian Gross die Partie noch aus der Hand gab. Dass Kohfeldt den gelb-rot-gefährdeten Gross nicht zuvor ausgewechselt hatte, brachte dem Trainer viel Kritik ein - auch jetzt nochmal von Filbry, der findet, dass Kohfeldt dort hätte "einfach reagieren müssen". "Das war auch so ein Schlüsselerlebnis, von dem ich glaube, dass man einige Sachen hätte besser machen können."