Werder vor Gericht: Klaassens Berater will wohl doppelt kassieren

Davy Klaassen steht im Mittelpunkt der Verhandlung
Davy Klaassen steht im Mittelpunkt der Verhandlung / Soccrates Images/Getty Images
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Davy Klaassen ist seit dem Oktober 2020 kein Spieler von Werder Bremen mehr, doch die Hanseaten sollen für die abgelaufene Saison eine Provision an dessen Berater zahlen. Der Fall wird nun vor Gericht verhandelt.


Im Oktober 2020 wechselte der Niederländer Davy Klaassen für rund elf Millionen Euro vom SV Werder Bremen zum holländischen Spitzenklub Ajax Amsterdam. Mittlerweile bekamen die Bremer einen ordentlichen Nachschlag in Höhe von 700.000 Euro, die nach Angaben der Deichstube aufgrund eingetretener Bonus-Klauseln von Ajax überwiesen wurden.

Weitere Nachzahlungen könnten folgen, wenn Klaassen mit Amsterdam auch in der laufenden Spielzeit erfolgreich sein kann. Insofern könnte man von einem lukrativen Deal sprechen, doch gibt es auch einen kleinen Makel.

Denn die Berateragentur Klaassens pocht auf eine Provisionszahlung, die Werder für die Saison 2020/21 an die Agentur zahlen soll.

Streitwert von 250.000 Euro - kassiert die Agentur doppelt ab?

Wie die Deichstube berichtet, soll Klaassens Agentur "Essels Sport Management" auf eine Berater-Provision in Höhe von 250.000 Euro pochen, da der Spieler erst nach dem vertraglich vereinbarten Datum, dem 31.08.2020, zu Ajax wechselte.

Klaassen war offiziell ab dem 05.10.2020 ein Spieler von Amsterdam, jedoch berücksichtigten die im Vorfeld festgelegten Daten nicht die Auswirkungen der Pandemie und das dadurch um mehrere Wochen verlängerte Transfer-Fenster.

"Durch die Corona-Pandemie hat sich eine Ausnahmesituation und damit eine nicht vorhersehbare Veränderung der Transferperiode ergeben. Deshalb muss die Vereinbarung, dass die Provision bei einem Wechsel in der Sommer-Transferperiode wegfällt, aus unserer Sicht weiterhin wirksam sein", wird Bremens Direktor Personal und Recht, Tarek Brauer, in der Deichstube zitiert.

Ajax v Vitesse - Dutch Eredivisie
Davy Klaassen könnte Werder weitere Boni liefern / BSR Agency/Getty Images

Der Fall wird nun Anfang Dezember vor dem Landgericht Bremen verhandelt, da ein früherer Termin aufgrund eines Ausfalls des Richters platzte. Besonders pikant ist die Bremer Annahme, dass Klaassens Berater nicht nur auf ein Vertragsdatum pochen, um Schaden von sich abzuwenden.

"Wir vermuten, dass die Berater die Umstände der Pandemie und die Verschiebung der Transferphase nutzen und doppelt abkassieren wollen. Denn es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so, dass auch mit Ajax Amsterdam für die in Rede stehende Saison 20/21 ein Beratervertrag mit Provisionsregelung abgeschlossen worden ist", so Brauer weiter.

Sollte dem tatsächlich so sein, dann muss das Landgericht Bremen hier eine wichtige Präzedenz schaffen und die Forderung der Berater-Agentur abweisen. Ansonsten werden sich auch andere Agenturen in Scharen um einen kleinen Bonus bemühen wollen.