13 ablösefreie Spieler im Check: Wer kann Werder 2021/22 weiterhelfen?

Trotz der geplanten Abgänge einiger Leistungsträger kann Sportdirektor Frank Baumann das liebe Geld im kommenden Sommer keinesfalls reinvestieren. Werder Bremen muss sparen. Kohle zur Verstärkung des Teams gibt es kaum. Ablösefreie Spieler müssen her - und davon gibt es im Sommer so einige.

90min listet 13 potenzielle Kandidaten, die im Sommer ablösefrei an die Weser wechseln könnten.

1. Felix Passlack - Rechtsverteidiger

Bei seinem Ausbildungsklub hat es einfach nicht geklappt. Felix Passlack pendelt trotz anfänglicher Einsatzminuten zur Zeit zwischen Bank und Tribüne. Seine letzte Bundesliga-Partie datiert vom 28. November 2020. Zumindest in der Champions League ließ Edin Terzic seinen Außenverteidiger für einige Minuten spielen.

Im Sommer krempelt der BVB seinen Kader um. Platz für Passlack gibt es wohl kaum. Obwohl der 22-Jährige seit fast zehn Jahren am Borsigplatz unter Vertrag steht, wird es im Sommer Zeit für einen neuen Arbeitgeber. Wirkliche Chancen kann sich Werder aber nur dann ausmalen, wenn er sein Salär im Vergleich zur jetzigen Bezahlung gehörig reduziert.

Ablösefrei wäre der vierfache U21-Nationalspieler ansonsten zu haben. So wie alle folgenden Kandidaten. Zur Orientierung: Sein Marktwert liegt laut transfermarkt.de bei 2,5 Millionen Euro. Mit Aussichten auf einen Stammplatz könnte Baumann das in Bottrop geborene Verteidiger-Ass sicherlich an die Weser lotsen.

Passlack könnte in die Fußstapfen des gen Tschechien abwandernden Theodor Gebre Selassie treten. Auf der linken Seite hätte Florian Kohfeldt definitiv Youngster Felix Agu zur Verfügung und ggf. weiterhin Leistungsträger Ludwig Augustinsson.

2. Dejan Ljubicic - defensives Mittelfeld

Eine klare Soforthilfe für das löchrige Mittelfeld der Grün-Weißen wäre Dejan Ljubicic. Der 23-Jährige führt seine Teamkollegen des SK Rapid Wien als Kapitän auf das Spielfeld und übernimmt gerne das Zepter auf der klassischen Sechser-Position. Eine Position, die seit des Abgangs von Leistungsträger Davy Klaassen unterbesetzt ist.

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Ljubicic dürfte auf dem Zettel zahlreicher Klubs stehen, möchte sicherlich den Schritt in eine bessere Liga wagen und wäre somit am Osterdeich keinesfalls an der falschen Adresse. Da Werder den Klassenerhalt recht sicher in der Tasche hat, sollte Baumann so schnell es geht zum Hörer greifen.

Doch auch der gebürtiger Wiener dürfte den Bremern ein gutes Sümmchen an Gehalt kosten. Sofern keine teuren Spieler gekauft werden, könnte man Teile der eingenommenen Ablösesummen geplanter Abgänge genau hier investieren. Rapid bemüht sich seit Monaten um eine Verlängerung, doch Ljubicic verlangt nicht nur viel Geld, sondern möchte augenscheinlich die nächste Herausforderung annehmen. Vielleicht ja in der Bundesliga.

3. Jae-sung Lee - offensives Mittelfeld

Einem Bericht des Hamburger Abendblatt zufolge möchte Kiels offensiver Wirbelwind Jae-sung Lee die Störche im Sommer gen Hamburg verlassen - aber nur, wenn der HSV aufsteigt. Neben den Hamburgern habe man auch bei Werder, in Hoffenheim sowie in der englischen Premier League ein Auge auf den Südkoreaner geworfen.

Lee ist heiß begehrt. Werder dürfte dem 28-Jährigen zumindest einmal finanziell und auch perspektivisch mehr bieten können als der unmittelbare Nachbar aus Hamburg. Der Aufstieg der Rothosen ist noch nicht in trockenen Tüchern. Zudem sollen die Bremer bereits 2016 bei Lee, damals noch in der K-League aktiv, angefragt haben.

Am Osterdeich könnte Lee als Osako-Nachfolger fungieren. Dabei wäre er deutlich günstiger als der zuletzt enttäuschende Japaner, der angesichts seines Alters (30 Jahre) im Sommer bereits seine Karriere in der Heimat ausklingen lassen könnte.

4. Youssef Ait Bennasser - zentrales Mittelfeld

Gleich zehn Profis hatte Niko Kovac bei der AS Monaco zuletzt einfach aussortiert. Platz muss her für lukrative Neuzugänge im kommenden Transferfenster. Einer der Pechvögel heißt Youssef Ait Bennasser.

Der zentrale Mittelfeldspieler steht seit 2016 bei Monaco unter Vertrag, musste sich allerdings kaum um eine Wohnung im Fürstentum kümmern. Ganze vier Mal verlieh man den marokkanischen Nationalspieler innerhalb Frankreichs - in Ligue 1 und Ligue 2.

Zuletzt an Girondins Bordeaux. Hier lief es nicht wirklich rund. Die Saison wurde pandemiebedingt abgebrochen, als der 24-Jährige gerade Fuß fassen konnte. Sein letztes Pflichtspiel datiert entsprechend vom 8. März 2020. Spielpraxis sieht anders aus. Zumindest darf er sich weiterhin individuell in Monaco fithalten.

Als Spielertyp liegt Bennasser irgendwo zwischen einem defensiv stabilen Sechser und technisch versierten Achter. Nimmt er wieder Fahrt auf, wie zuletzt 2019 in St.-Étienne, so gewinnt Werder einen starken Mann für das Mittelfeld, der in puncto Gehalt zwangsläufig Einbußen hinnehmen wird.

5. Rani Khedira - defensives Mittelfeld

Rani Khedira wechselte bereits im Sommer 2017 ablösefrei von RB Leipzig zum FC Augsburg. Nach vier Jahren im Augsburger Dress läuft sein Vertrag im Sommer aus und es bahnt sich der nächste Wechsel zum Nulltarif an.

In den vergangenen Jahren war der Bruder von Weltmeister Sami stets gesetzt. Dabei kann der 27-Jährige als variabler Spieler zwischen Innenverteidigung und zentralem Mittelfeld eingesetzt werden und spielt häufig als abkippender Sechser. Eine defensive Allzweckwaffe eben. Eine Art Christian Groß, nur eben mit etwas mehr Erfahrung: 131 Bundesliga-Spiel stehen für Khedira zu Buche.

6. Oriol Busquets - defensives Mittelfeld

Schenkt man der spanischen Mundo Deportivo seinen Glauben, so steht Oriol Busquets schon lange auf der Shortlist von Frank Baumann. Verwunderlich ist das kaum. Der 22-Jährige kann in der Zentrale eigentlich jede Position übernehmen und ist dabei ganz barça-typisch enorm ruhig am Ball und sicher im Kurzpassspiel. Mit seinen 1,85 Metern ist er zudem nicht zu klein und entsprechend zweikampf- und kopfballstark.

Doch auch nach seiner Leihe an Twente Enschede konnte der Führungsspieler aus Barças Zweitvertretung seinen gewünschten Sprung zu den Profis nicht realisieren. Der Zug scheint abgefahren, eine Vertragsverlängerung deutet sich nicht an. Stattdessen muss das einstige Talent sich anderweitig umschauen und dürfte durchaus das Potenzial für die Bundesliga haben.

7. Álex Collado - Rechtsaußen

Eine weitere Fährte der in Barcelona ansässigen Mundo Deportivo führt zu Álex Collado. Der 21-Jährige stammt ebenfalls aus der Masia, der Jugendakademie der Blaugrana, und soll bereits im September vergangenen Jahres im Fokus einiger Bundesligisten, darunter auch des SV Werder, gestanden haben.

Wegen seiner unheimlichen Schnelligkeit und Abschlussstärke zog man den quirligen und dribbelstarken Offensivspieler zuletzt von der Achter- auf die Außen-Position. Hier kommt er am liebsten über die rechte Seite und zieht mit seinem starken linken Fuß in feinster Robben-Manier nach innen.

Mittlerweile ist Collado der Kapitän der katalanischen Zweitvertretung und für die dritte spanische Liga schlicht zu gut. Die vereinsseitige Option auf zwei weitere Jahre wird angesichts seines fortgeschrittenen Alters voraussichtlich nicht gezogen. Collado wäre somit ablösefrei zu haben.

Einige Klubs aus La Liga und der Serie A hätten Collado gerne bereits im Winter verpflichtet, doch der begabte Wirbelwind lehnte ab und möchte es bis Sommer noch einmal probieren, sich im Profikader von Ronald Koeman zu behaupten. Gelingt das nicht - und davon ist auszugehen -, so ist ein Wechsel im Sommer unumgänglich.

8. Shaquille Pinas - Innenverteidigung

ADO Den Haag kämpft weiterhin um sein Top-Talent Shaquille Pinas, hat im Sommer aber womöglich das Nachsehen. Eine Verlängerung lehnte der 22-jährige Innenverteidiger bis dato ab. Bereits im Sommer letzten Jahres berichtete das niederländische TV- und Radio-Programm Veronico Inside von einem großen Interesse aus dem In- und Ausland.

Der in Rotterdam geborene Mann aus Suriname avancierte in der vergangenen Saison zur absoluten Stammkraft des Tabellen-Vorletzten der Eredivisie und ist auch in dieser Spielzeit einer der wenigen Lichtblicke von Chefcoach Ruud Brood.

Der Linksfuß kommt vermehrt in der Innenverteidigung zum Einsatz, spielt bei Bedarf aber auch im defensiven Mittelfeld und führte sein Team in dieser Saison sogar bereits drei Mal als Kapitän auf das Spielfeld. Nun steht der nächste Karriereschritt bevor.

9. Nathaniel Phillips - Innenverteidigung

In der vergangenen Saison noch in die zweite Liga zum VfB Stuttgart verliehen, springt Nathaniel Phillips derzeit - der vielen Verletzungen wegen - als Notnagel der Reds in die Bresche. Beim FC Liverpool kommt der 23-jährige Innenverteidiger auf zehn Einsätze in der laufenden Spielzeit.

Bereits nach seiner Leihe ins Schwabenland sollte seine Karriere eigentlich in der Championship fortgesetzt werden. Doch nun sei es gut, dass es "aus irgendeinem Grund nicht geklappt" habe, unterstrich Cheftrainer Jürgen Klopp in der Hinrunde nach Phillips erstem Spiel in der Premier League.

Dabei sei der zentrale Abwehrmann insbesondere "in der Luft ein Monster", so der deutsche Übungsleiter. Nach der Rückkehr aller drei verletzten Innenverteidiger (Matip, van Dijk, Gomez) im Sommer, dürfte Phillips dann aber doch ablösefrei die Fronten wechseln. Gerade, wenn nicht nur Niklas Moisander die Zentrale der Bremer Verteidigung verlässt, sollte man beim SVW über Phillips nachdenken.

10. Paul Jaeckel - Innenverteidigung

Ein weiterer Mann für die Innenverteidigung und dabei wohl vorerst als Backup gesehen, wäre Paul Jaeckel von Greuther Fürth. Jaeckel wird im Sommer 23 Jahre alt, ist 1,89 Meter groß und Rechtsfuß. Der einmalige U21-Nationalspieler kam im Sommer 2018 vom VfL Wolfsburg zum Kleeblatt und avancierte im Laufe der vergangenen Zweitliga-Spielzeit zur Stammkraft.

Aktuell laboriert Jaeckel an einer Oberschenkelverletzung und verpasste die vergangenen fünf Ligaspiele in Folge. Auch das Pokalspiel gegen Werder musste der 22-Jährige von zu Hause aus verfolgen. Jaeckel hat sicherlich noch Luft nach oben und dürfte entsprechend nicht auf der Liste sämtlicher Erstligisten stehen, da er einfach noch nicht jeder Top-Mannschaft weiterhelfen würde. Nichtsdestotrotz bewies der Jungspund abermals sein Potenzial, langfristig auch in der Bundesliga Fuß zu fassen.

11. Miro Muheim - Linksverteidiger

Sofern die Bremer in Ludwig Augustinsson einen wichtigen Leistungsträger für die linke Verteidigerseite verlören, sollte man seine Augen in die Schweiz zum FC St. Gallen richten. Hier beackert der 22-jährige Miro Muheim die linke Verteidigerseite und erinnert angesichts seiner starken Flanken und seines recht offensiven Spielstils durchaus an die Attribute des schwedischen Werder-Verteidigers.

Ende März spielt Murheim mit der Schweiz die U21-EM. Sofern er auch hier zu überzeugen vermag, sollte Baumann schleunigst reagieren. Ansonsten klopfen die ersten Klubs aus England an. Seine fußballerische Ausbildung genoss der gebürtiger Züricher übrigens von der U18 bis U23 beim FC Chelsea.

Mit der Bundesliga und guten Aussichten auf Spielzeit kann Werder den Jungspund aber definitiv von einem Engagement am Osterdeich überzeugen. Erst einmal darf man gespannt sein, ob Murheim bei der Europameisterschaft seine Chance erhält. Zuletzt bestritt der Linksverteidiger drei Qualifikationsspiele für die Elf von Nationaltrainer Mauro Lustrinelli.

12. Quinten Timber - zentrales Mittelfeld

Während sein Zwillingsbruder Jurrien bereits in der Profimannschaft zum Zug kommt, muss sich Quinten Timber bei Ajax Amsterdam weiter hinten anstellen. Bisher spielte der technisch versierte Achter lediglich für Jong Ajax in der zweitklassigen Keuken Kampioen Divisie. Nach sieben Jahren in der Ajax-Talentschiede läuft sein Vertrag im Sommer abermals aus und es scheint an der Zeit für einen Tapetenwechsel.

Gegenüber fussballtransfers.com bestätigte sein Berater vor kurzem, dass man derzeit mit Klubs aus dem Bundesliga-Mittelfeld Gespräche führe: "Es handelt sich um Klubs, die eine tolle Vereinshistorie haben." Somit scheint auch ein Interesse aus Bremen nicht ausgeschlossen.

Sicher ist, dass Timber die Offensive der Grün-Weißen mit seinem unglaublichen Spielwitz und seiner Dynamik sowie Schnelligkeit durchaus beleben könnte. Schöpft der 19-Jährige sein Potenzial gänzlich aus, so wäre Werder das perfekte Sprungbrett für den Niederländer.

13. George Bello - Linksverteidiger

Mit Josh Sargent könnte Werder die Kontakte in die USA nutzen, um George Bello aus der MLS in die Bundesliga zu lotsen. Der 19-jährige Linksverteidiger hat bei Atlanta United noch Vertrag bis Ende 2021 und gehört schon lange Zeit zu den absoluten Ausnahmetalenten in den Vereinigten Staaten.

Kürzlich debütierte der gebürtiger Nigerianer für die A-Nationalmannschaft der USA. Mit nur einem Jahr wanderten Bello und seine Familie in die USA und zogen nach Douglasville, Georgia - rund eine halbe Autostunde von seinem Klub Atlanta United entfernt.

Bereits als 9-Jähriger erhielt Bello Einladungen zu Probetrainings beim FC Everton sowie CFC Genua. Scouts beider Klubs bewunderten den begnadeten Jungspund während einiger Turniere in den Staaten. "Nach nur wenigen Stunden wollten ihn beide verpflichten. Er war der beste Spieler auf dem Feld. Sie dachten sich nur: Wer ist der Junge?", erinnert sich Bellos damaliger Coach David Eristavi (via tm.de).

Bello kommt bisher auf 21 Ligaspiele in der Major League Soccer. Zuletzt war es recht ruhig um das talentierte Mega-Talent geworden. Was auch daran liegt, dass die neue MLS-Saison erst am 17. April startet.