Werder: Erleben wir bald den Leo Bittencourt aus Kölner Zeiten?
Von Marc Knieper
Werders wertvollster Spieler, Co-Kapitän - und baldiger Flügelmotor? Leonardo Bittencourt ist zurück und könnte in der 2. Bundesliga unter Markus Anfang schon in Kürze in seine alte Rolle auf der Außenbahn schlüpfen.
An seine Zeit in Köln erinnert er sich gerne zurück. Kein Wunder, denn am Rhein durchlief Leonardo Bittencourt die wohl beste Station seiner Profikarriere. 76 Mal lief er für die Geißböcke auf das Grün. Zwölf Tore und 17 Assists sprangen am Ende heraus. Bittencourt befand sich in herausragender Form - auch, weil er auf seiner heimischen, linken Außenbahn wirbeln durfte.
Bei seinen späteren Stationen in Hoffenheim und Bremen kam der Deutsch-Brasilianer urplötzlich vermehrt im zentralen Mittelfeld zum Einsatz. Eine Position, auf der er seine Schnelligkeit und quirlige Finesse nur noch bedingt ausspielen konnte. Dank des von Markus Anfang präferierten 4-3-3-Systems könnte Bittencourt aber schon im kommenden Auswärtsspiel beim SV Sandhausen endlich wieder auf dem Flügel stürmen.
Bittencourt will jungen Spielern helfen
Denn dort hakt es beim SV Werder derzeit gewaltig. Spieler wie Eren Dinkci und Abdenego Nankishi benötigen dringend eine Pause und können die Position wegen ihrer fehlenden Spielerfahrung und des enormen Drucks noch nicht gänzlich ausspielen. Auch wenn Bittencourt sportlich zuletzt kein großer Überflieger war, kann und muss er in der 2. Bundesliga mit all seiner Erfahrung Nadelstiche setzen. Die Hoffnung, dass er sich gegen vermeintlich schwächere Gegner im Unterhaus durchsetzt, ist da. Hauptsache er spielt nicht zentral - und führt keine Standards aus!
Was schon jetzt auffällt: Bittencourt bringt nach seiner langen Verletzung gute Stimmung in das Mannschaftstraining. Erfrischend ehrliche und sympathische Antworten in einer Medienrunde am Donnerstagnachmittag runden das Ganze ab. Bittencourt möchte vorangehen und den Youngsters im Team zeigen, wie der Hase läuft. Denn der 27-Jährige hat in seiner Karriere bereits jene Stufen durchgemacht, die Spielern wie Dinkci und Nankishi noch bevorstehen. Er hat ordentlich Erfahrung gesammelt und möchte diese nun weitergeben.
Dass er seinen jungen Mannschaftskollegen mit seiner positiven Art und Weise unter die Arme greifen kann, steht außer Frage. Wichtig wird es, in den kommenden Wochen auch eine konstante Leistung auf das Spielfeld zu zaubern - und das am besten mit Leo auf dem Flügel. Denn mit Bittencourt hätte das Anfang'sche System endlich (und im Gegensatz zu Dinkci als gelernten Mittelstürmer) einen adäquaten Außenstürmer auf dem Platz.