Füllkrug (be)lebt Werder - Doppelspitze, und zwar jetzt!
Von Marc Knieper
Dieser Mann liebt und lebt Werder Bremen. Nach seinem Last-Minute-Treffer in Sandhausen scheint endlich auch der Knoten geplatzt. Allerhöchste Zeit, Niclas Füllkrug in die Startelf zu stellen. Doppelspitze, und zwar jetzt!
"Niclas Füllkrug - einer von uns" - hieß es in der vergangenen Woche immer wieder innerhalb Bremer Fankreise. Der Stürmer war nach einer Auseinandersetzung mit Clemens Fritz für drei Tage suspendiert worden. Ob zu Recht oder zu Unrecht bleibt unklar. Fakt ist: Lücke war unzufrieden - mit sich, mit Werder, mit allem. Dass es dabei auch mal zu Unstimmigkeiten kommt, zeigt eigentlich nur, dass ihm eben nicht alles egal ist.
Füllkrug brennt weiter für Werder. Um ehrlich zu sein gehört er zu den wenigen Spielern im Kader, dem man gänzlich glauben kann, dass sein Herz für Grün-Weiß schlägt. Das bewies er auch nach seiner Einwechslung gegen Sandhausen am vergangenen Sonntag. Er war schnurstracks der beste Mann auf dem Platz, immer anspielbereit und gierig auf den Treffer. In der zweiten Minute der Nachspielzeit belohnte er sich schließlich für seine Mühe und verhalf Werder zum 2:2-Remis im BWT-Stadion am Hardtwald.
Füllkrug zeigt Reue und (be)lebt Werder
Seinen Fehler gegenüber Fritz gestand er längst ein. Für seinen Torjubel sprintete er Richtung Trainerbank und umarmte Cheftrainer Markus Anfang. "Danke Coach", rief er auf dem Weg dorthin. Füllkrug zeigt Reue und möchte seinen Fehler endlich mit Toren ausbügeln. Er belebt das Spiel und lässt auch Sturmkollege Marvin Ducksch besser aussehen. Nach der Partie bedankte er sich noch einmal separat bei den mitgereisten Werder-Fans, die seinen Namen per Sprechchor durch das Stadion riefen.
Gegen Sandhausen stand Füllkrug nicht nur goldrichtig, sondern wusste auch spielerisch zu überzeugen. Er traf die richtigen Entscheidungen und diente als Anspielstation vor und im Strafraum. Am kommenden Samstag gegen St. Pauli muss Füllkrug von Beginn an auflaufen - und zwar gemeinsam mit Ducksch. Nur so kann Werder die bitter nötige Torgefahr gegen den Tabellenprimus an den Tag legen.
Nach einer langen Durststrecke dürfte auch das Tumult der vergangenen Woche positive Auswirkungen auf den letzten Hieb Aggressivität im Füllkrug'schen Spiel gehabt haben. Mit Füllkrug auf dem Platz erarbeiteten sich die Bremer deutlich mehr Strafraumszenen. Ducksch schien nicht - wie etwa in den vergangenen Wochen - gänzlich allein gelassen. Übrigens: Lücke hat in den vergangenen sechs Spielen nun genauso viele Tore geschossen wie Ducksch. Das zeigt, dass Werder zumindest gegen stärkere Gegner mit einer Doppelspitze auflaufen sollte.
Die kommenden Werder-Gegner:
- St. Pauli (1. Platz)
- Nürnberg (4. Platz)
- Schalke (3. Platz)
Da das von Anfang bevorzugte 4-3-3-System keine Doppelspitze zulässt, gäbe es (sofern der Chefcoach seine Formation partout nicht verändern möchte) sogar einen Plan B: Weil Füllkrug der klarere Zentrumsstürmer ist und Niklas Schmidt aktuell nicht wirklich in Form scheint, könnte Ducksch auf die Zehner-Position rutschen. Die deutlich bessere Variante wäre aber ein 4-2-2 mit einer Doppelspitze aus Füllkrug und Ducksch.