Werder Bremen: Die Winter-Verkaufskandidaten im Überblick

Werder-Manager Frank Baumann steht mit klammen Portemonnaie vor schwierigen Zeiten
Werder-Manager Frank Baumann steht mit klammen Portemonnaie vor schwierigen Zeiten / Stuart Franklin/Getty Images
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Dass Werder Bremen im Winter keinen neuen Spieler an Land zieht, scheint nahezu in Steine gemeißelt - zu klamm das Portemonnaie der Hanseaten. Auf der anderen Seite täte jedoch der Abschied des ein oder anderen Werder-Stars aus finanzieller Sicht ziemlich gut. 90min listet die Bremer Verkaufskandidaten des Winter-Transferfensters (2. Januar bis 1. Februar).

Im Gespräch mit der BILD bestätigte Clemens Fritz, die wirtschaftliche Situation habe sich im Vergleich zum Sommer keinesfalls verbessert. "Es sind schwierige Zeiten. Kommen seriöse Angebote rein, werden wir uns intern abstimmen", so Werders Leiter des Scouting und Profifußballs. Heißt de facto: Kein einziger Spieler ist von der Liste zu streichen - sofern die Konditionen stimmen und es tatsächlich auch Interessenten gibt, könnte es ernst werden.

Neben Dauer-Verkaufskandidat Milot Rashica, dessen Transfer im Sommer in letzter Sekunde primär mangels Zeit scheiterte, könnten folgende Akteure im Winter ihre Zelte abbrechen:


1. Milos Veljkovic

Milos Veljkovic (25) stand immer wieder im Fokus sämtlicher Serie-A-Klubs
Milos Veljkovic (25) stand immer wieder im Fokus sämtlicher Serie-A-Klubs / Martin Rose/Getty Images

Vor fast fünf Jahren wechselte Milos Veljkovic für mickrige 330.000 Euro von Tottenham Hotspur an den Osterdeich. Gemessen an seinem heutigen Stellenwert beim Bundesligisten, mit einem Marktwert von knapp 5,2 Millionen Euro, ein echter Glücksgriff.

Zuletzt tat sich der gebürtige Schweizer im zentralen Abwehrverbund jedoch ziemlich schwer. Adduktorenprobleme warfen ihn aus der Bahn, seinen Stammplatz verlor er an Ömer Toprak und Marco Friedl. In lediglich fünf der 13 gespielten Ligapartien stand Veljkovic von Beginn an auf dem Spielfeld.

Die recht starke Defensivarbeit des SV Werder zeigt: Veljkovic wird nicht dringend benötigt. Trotz Kontrakt bis 2022 könnte der serbische Nationalspieler ähnliche Ansichten haben und einen Vereinswechsel bereits im Winter begrüßen.

Im vergangenen Sommer stand Veljkovic bereits auf dem Zettel der italienischen Topklubs Lazio Rom und Inter Mailand. Sofern im Januar ein ernsthaftes Angebot durchsickert, dürften Klub und Spieler nicht lange zögern. Mit den Römern könnte Veljkovic gar in der Champions League spielen.

2. Yuya Osako

Bei Werder hapert's: Yuya Osako vor Winter-Wechsel?
Bei Werder hapert's: Yuya Osako vor Winter-Wechsel? / Oliver Hardt/Getty Images

Während Yuya Osako in der abgelaufenen Spielzeit noch zu den absoluten Lieblingen von Trainer Florian Kohfeldt zählte, hat der Japaner auch bei seinem Chef aktuell einen recht schweren Stand. In der Startformation stand Osako in dieser Saison erst fünf Mal.

Kein Wunder, dass Kohfeldt seine Spielzeit drosselt, denn der 30-jährige Angreifer weiß derzeit überhaupt nicht, wo das Tor steht. Die aktuelle Scorer-Ausbeute des scheuen Profis ist schnell erzählt: zehn Ligaspiele, kein Tor, eine Vorlage.

Osakos Marktwert liegt laut transfermarkt.de bei rund drei Millionen Euro, sein Vertrag läuft noch bis 2022. Sofern auch für ihn eine lukrative Offerte im Postkasten landet, dürfte man sich am Osterdeich auf einen Transfer verständigen.

3. Josh Sargent

Josh Sargent gehört zu den wertvollsten Spielern des SV Werder
Josh Sargent gehört zu den wertvollsten Spielern des SV Werder / TF-Images/Getty Images

Werders US-Boy Josh Sargent steht sicherlich nicht explizit auf der Verkaufsliste von Sportdirektor Frank Baumann, ABER: die Grün-Weißen können jeden Cent gebrauchen - und ein Verkauf von Sargent täte der Vereinskasse besonders gut. Immerhin ist das 20-jährige Talent bereits jetzt satte neun Millionen Euro wert.

Sofern ein echtes Mega-Angebot auf Baumanns Tisch landet, beraten sich die Bremer Verantwortlichen sicherlich bis in die Morgenstunden. Dass genau solch ein Fall eintritt, scheint aber äußerst unwahrscheinlich. Werder plant auch zukünftig mit seinem vielversprechenden Talent. Obwohl Sargent noch einige Defizite aufweist und vermutlich schon zu viel Spielzeit und Verantwortung für einen Jungspund erhält, ist und bleibt er für die Hanseaten sehr wichtig.

Unter der Marke von neun Millionen Euro dürften die Klubbosse somit erst gar nicht gesprächsbereit sein. Angesichts seiner aktuellen Leistungen (14 Pflichtspiele, mickrige drei Tore) und der Corona-Pandemie ist ein Transfer des Mittelstürmers somit nahezu auszuschließen.

4. Ilia Gruev

Jungspund Ilia Gruev könnten den Klub im Winter leihweise verlassen
Jungspund Ilia Gruev könnten den Klub im Winter leihweise verlassen / TF-Images/Getty Images

Eigengewächs Ilia Gruev wechselte im Sommer 2015 aus der Jugend von RW Erfurt in das Werder-Internat. Seitdem kämpfte er sich über die U17 und U19 bis in den Profikader des Bundesligisten. Sein Profidebüt feierte der 20-Jährige vor kurzem im Pokalspiel gegen Hannover 96, als er für die letzten drei Spielminuten im defensiven Mittelfeld übernahm.

Trotz alledem scheint ein Engagement in der Beletage des deutschen Fußballs noch zu früh zu kommen. Deshalb möchten die Norddeutschen ihren bulgarischen Jungspund gerne verleihen - laut BILD bereits im Winter. Die finanzielle Situation des SVW würde Gruev aber selbstverständlich nicht lockern.

Aktuell sei es noch sehr ruhig, "aber man weiß nicht, was in den nächsten Tagen und Wochen noch passieren wird", gab Fritz einen Einblick in seine Hoffnungen auf einen rentablen Winter-Verkauf. Dass Rashica (MW: 18 Millionen Euro) den Klub im Winter verlässt, ist angesichts seiner schwachen Auftritte im ersten Saisondrittel und der anschließenden Oberschenkelverletzung ziemlich unrealistisch. Bereits im Sommer ließ Werder den kosovarischen Topstar nicht unter dessen Wert ziehen.