Werder Bremen: Die wichtigsten Fragen vor dem Krisen-Gipfel auf Schalke

Not gegen Elend: Am 2. Spieltag gastiert der SV Werder in der Schalker Veltins Arena
Not gegen Elend: Am 2. Spieltag gastiert der SV Werder in der Schalker Veltins Arena / Pool/Getty Images
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Die 1:4-Niederlage zum Saisonauftakt gegen Hertha brachte den SV Werder Bremen ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Kohfeldt-Elf präsentierte sich über weite Strecken kraftlos, glücklos und lustlos. Deutliche Parallelen zur vergangenen Grusel-Saison waren zu erkennen. Am zweiten Spieltag trifft der SVW auf die ebenfalls schwachen Schalker. Vor dem Krisen-Gipfel stellen sich in Bremen folgende Fragen.


Fliegt Osako (endlich) aus der Startelf?

Einen großen Faktor der Bremer Lust- und Glücklosigkeit strahlte Werders Yuya Osako aus. Während der japanische Angreifer gen Ende der vergangenen Saison durchaus den ein oder anderen Lichtblick ins Spiel der Grün-Weißen brachte, fand er zum Saisonauftakt rein gar nicht statt. Seine folgerichtige Auswechslung zur Halbzeitpause quittierten die sonst so nachsichtigen Bremer Fans gar mit Applaus.

Ein deutliches Zeichen gegen den Kohfeldt-Liebling! "Sein Auftritt war unglücklich. Die ersten Aktionen klappten nicht. Und je mehr Ballkontakte er hatte, desto verunsicherter wurde er. Er hat wahrscheinlich zu viel nachgedacht und sich runtergezogen", resümierte auch Clemens Fritz den schlechten Auftritt des introvertierten Profis (via Bild).

Kohfeldt mag Osako sehr, sollte ihn gegen Schalke aber auf die Bank verfrachten
Kohfeldt mag Osako sehr, sollte ihn gegen Schalke aber auf die Bank verfrachten / DeFodi Images/Getty Images

Einen verunsicherten Profi mit Fliegengewicht, der Zweikämpfe gänzlich zu vermeiden scheint, können die Hanseaten in ihrer jetzigen Situation aber keineswegs gebrauchen. Stattdessen bedarf es eines offensiven Bollwerks, um die Knappen auch in ihrem 18. Spiel in Folge sieglos vom Platz zu schicken und eine Entlassung von Cheftrainer David Wagner zu bezwecken.

Glücklicherweise erleiden die Bremer derzeit noch keine Verletzenmisere. Somit stehen Trainer Kohfeldt durchaus Alternativen parat. Insbesondere Leonardo Bittencourt, der am Samstag für Osako ins Spiel kam und zumindest für ein wenig frischen Wind sorgte, dürfte eine Option sein. Zumal der bissige Offensiv-Allrounder bereits im letzten Spiel auf Schalke Ende Mai beim 1:0-Erfolg den einzigen Treffer des Spiels markierte.


Das Dauer-Duell: Selke oder Füllkrug?

Nach seinem Tor gegen Hertha: Selke erhält womöglich erneut den Vorrang
Nach seinem Tor gegen Hertha: Selke erhält womöglich erneut den Vorrang / DeFodi Images/Getty Images

Apropos offensives Bollwerk: Auf der Position des klassischen Mittelstürmers kommen weiterhin sowohl Davie Selke als auch Niclas Füllkrug in Frage. Aufgrund seines Kreuzbandrisses aus der vergangenen Spielzeit dürfte Letzterer allerdings weiterhin nur das Nachsehen als Joker haben. Zudem konnte Selke nach fünf Toren in der Vorbereitung gegen seinen Ex-Klub Hertha an seiner Tor-Serie anknüpfen und per Kopf zum zwischenzeitlichen 1:3 verkürzen.

Kohfeldt schenkt seinem bulligen Angreifer weiterhin sein Vertrauen, in der Hoffnung, dass Selke sich mit einem weiteren Tor zurück auf die Erfolgsspur befördert. Zuletzt war der 25-Jährige häufig in der Kritik, seiner Kaufpflicht in Höhe von 15 Millionen Euro wird er noch lange nicht gerecht. Doch daran gilt es zu arbeiten - und Selke ist heiß. Mit seiner Größe und Kopfballstärke scheint er der richtige Mann gegen Schalke zu sein.


Werder ohne Raute gegen Schalke?

Nach einem starken Pflichtspieldebüt als Antreiber und Torschütze beim 2:0-Pokalsieg in Jena, gelang Werder-Neuzugang Tahith Chong in seiner ersten Bundesliga-Partie am Samstagnachmittag noch längst nicht alles. Insbesondere in der Rückwärtsbewegung ist noch deutlich Luft nach oben. Sein Debüt war äußerst mäßig, dennoch bestach die United-Leihgabe mit einem Bestwert von 33,1 km/h als schnellster Spieler des Spiels.

Mit Chong und ohne Raute gegen Schalke?
Mit Chong und ohne Raute gegen Schalke? / DeFodi Images/Getty Images

Seine schwächelnde Defensivleistung und gleichzeitig unglaubliche Schnelligkeit gibt die passende Grundordnung förmlich vor. Am besten passt Chong in ein offensiv ausgerichtetes 4-3-3, das in die Breite gezogen wird. So kann er in feinster Robben-Manier über den Flügel sprinten, das Eins-gegen-eins suchen und per Körpertäuschung in die Mitte ziehen, um zum Abschluss zu kommen. Sofern Kohfeldt auch gegen Schalke auf seinen Neuzugang setzt, kommt die Werder-typische Raute nicht in Frage, da die Bremer diese in aller Regel recht zentral und eng spielen.


Mit mutigem Offensiv-Fußball zum Sieg

Schalkes klare Baustelle ist die Verteidigung. Die 0:8-Klatsche gegen die Bayern zum Saisonauftakt konnte dies einmal mehr untermauern. Warum das so ist?

  1. Schalkes Außenverteidiger Rudy und Oczipka sind nicht die schnellsten
  2. Zudem ist kein Verteidiger wirklich groß - Stambouli: 1,80m; Rudy: 1,80m; Oczipka: 1,85m; Kabak: 1,86m
  3. Zu guter Letzt passt die Abstimmung der Schalker Defensive einfach hinten und vorne nicht. Ein eingespieltes, funktionierendes Team sieht anders aus

Somit müsste klar sein, dass Kohfeldt offensiv und mutig aufstellen sollte. Mit Selke befindet sich bereits ein großer, kopfballstarker Spieler auf dem Platz, dazu hat Kohfeldt Füllkrug in der Hinterhand. Nick Woltemade sollte alleine wegen seiner Größe und seiner Spritzigkeit (der Junge hat Lust, sich zu beweisen!) mindestens 45 Minuten erhalten. Bei einer Ecke ist auch Theodor Gebre Selassie eine große Gefahr für die Wagner-Elf. Fakt ist: Werder braucht sich auf Schalke nicht zu verstecken!