Werder Bremen-Boss Baumann reagiert deutlich auf vereinsinterne Kritik

Bremens Sportchef Frank Baumann wünscht sich mehr Kommunikation mit-, statt übereinander
Bremens Sportchef Frank Baumann wünscht sich mehr Kommunikation mit-, statt übereinander / DeFodi Images/Getty Images
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Die Bedenken ehemaliger Werder-Funktionäre, namentlich Willi Lemke und Klaus-Dieter Fischer, sorgen aufgrund der direkten Kritik an Sport-Geschäftsführer Frank Baumann für Unruhe in Bremen. Dieser hat sich nun klar zu dem Thema geäußert.

"Es jetzt schon zu machen, wäre nicht nur ein Affront gegen den neuen Aufsichtsrat, sondern auch gegen die Mitgliederversammlung", hatte Willi Lemke im Interview mit der Deichstube kritisiert, als es um die geplante Vertragsverlängerung von Frank Baumann ging, die das aktuelle Kontrollgremium womöglich sogar noch vor Weihnachten angehen wird.

Lemke, ehemals selbst Manager und Mitglied sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates bei Werder Bremen, sprach damit gleichzeitig eine Art Misstrauen gegenüber Baumann und dessen Tätigkeiten als Sport-Geschäftsführer aus. Dieser wird auch unter einigen Fans kritisch gesehen, weshalb die vorgesehene Verlängerung ein nicht zu unterschätzendes Thema ist.

Willi Lemke ist nach wie vor ein lautstarker Begleiter Bremens
Willi Lemke ist nach wie vor ein lautstarker Begleiter Bremens / Christian Marquardt/Getty Images

Baumann beklagt das Begleichen "persönlicher Rechnungen" - Lemke mit klaren Bedenken

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg äußerte sich der 45-Jährige ungewohnt deutlich zu der Kritik, an der sich auch Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer beteiligte (via Bild): "Ich habe das Gefühl, dass die sportliche und finanzielle Sorge um den Verein benutzt wird, um persönliche Rechnungen zu begleichen. Das finde ich grundsätzlich nicht gut, aber das muss man akzeptieren. Aber wir werden das für uns auch bewerten."

Auch Fischer hatte sich für die Neubesetzung des Gremiums ausgesprochen, auch bezüglich der etwaigen Baumann-Verlängerung. Zudem gab es interne Streitigkeiten, weil er die ihm zustehenden Loge-Plätze im Stadion räumen musste. Die Ausgangslage: Kritische Äußerungen über die Arbeit der Verantwortlichen kurz vor den wichtigen Relegationsspielen am Ende der letzten Saison.

Frank Baumann wird auch von einigen Fans durchaus kritisch beobachtet
Frank Baumann wird auch von einigen Fans durchaus kritisch beobachtet / DeFodi Images/Getty Images

"Grundsätzlich ist die Kritik von Ehemaligen in Ordnung. Aber früher hätten sich diejenigen auch positioniert und reagiert und das ganz sicher nicht ohne...", führte Baumann fort. Lemke wollte zu diesen Aussagen offenbar keine Antwort geben, lenkte auf Bild-Nachfrage den Fokus auf die bevorstehende Partie: "Wir haben ein schwieriges Spiel vor der Brust. Mir ist wichtig, dass sich die Beteiligten voll und ganz auf die Partie in Wolfsburg konzentrieren und am besten drei Punkte holen."

Das letzte Wort ist in diesem Thema aber noch längst nicht gesprochen, so der allgemeine Eindruck. Vor allem die jüngere Vergangenheit des Klubs, zum Teil geprägt von fragwürdigen Entscheidungen und Maßnahmen und der kritischen finanziellen Lage, gibt weiterhin Anlass für Lemke, Fischer und Co., sich mit Sorgen zu äußern.

Für diesen Fall hat Baumann jedoch einen klaren Wunsch: "Es sollte immer das Interesse sein, dass Kritik entsprechend zielgerecht geäußert wird. Jeder hat unsere Kontaktdaten. Ich würde mir wünschen, dass wir mehr miteinander als übereinander reden." Klare Worte des Werder-Bosses in Richtung Vereinskollegen.