Weitere Neuzugänge für Hertha BSC? Labbadia verspürt keine Eile

Bruno Labbadia mahnt zur Geduld auf dem Transfermarkt
Bruno Labbadia mahnt zur Geduld auf dem Transfermarkt / Lars Baron/Getty Images
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Bereits im Januar wurde der Transfer von Lucas Tousart für diesen Sommer eingetütet, auf den französischen Mittelfeldspieler folgten in den vergangenen Tagen Torhüter Alexander Schwolow und Rechtsverteidiger Deyovaisio Zeefuik. Den ein oder anderen Spieler will Hertha BSC noch verpflichten, zu viel Druck macht Bruno Labbadia den Verantwortlichen aber nicht. Der Trainer appelliert an Geduld und vergleicht die Kaderplanung mit dem Hausbau.

Mit den ersten drei Neuzugängen habe man "die Defensive ausgebaut", sagte Labbadia laut kicker - jetzt geht die Kaderplanung in die nächste Runde. Man müsse "sehen, was wir noch übrig haben und was auf dem Markt ist und ob wir noch was anderes verpflichten können", so der Hertha-Trainer am Rande der Trainingseinheit am Dienstagvormittag. Gelingt dies nicht, "müssen wir das verschieben aufs Halbjahr oder das nächste Jahr. Uns ist schon klar, dass man nicht alles machen kann. Es geht nicht alles auf einmal."

Hausbau in Berlin: Labbadia hat Geduld

So, wie sich die Mannschaft seit seinem Amtsantritt Schritt für Schritt weiterentwickelt hat, geht es auch auf dem Transfermarkt "Schritt für Schritt" weiter. "So, wie man ein Haus aufbaut, sollte man auch eine Mannschaft aufbauen - vom Grundstock", erklärt Labbadia. "Ohne einen guten Grundstock kann kein Haus stehen bleiben."

Hertha BSC baggert an Weston McKennie vom FC Schalke 04. Auf eine Verpflichtung des Mittelfeldspielers drängt Labbadia aber nicht.
Hertha BSC baggert an Weston McKennie vom FC Schalke 04. Auf eine Verpflichtung des Mittelfeldspielers drängt Labbadia aber nicht. / DeFodi Images/Getty Images

Im Winter tüteten die Berliner die Transfers von Krzysztof Piatek, Matheus Cunha, Santiago Ascacibar und Tousart für 77 Millionen Euro ein, belastet wurde das von Investor Lars Windhorst noch einmal aufgefüllte Konto bislang mit weiteren 12 Millionen Euro. Die Ausgaben könnten zeitnah auf einen Schlag mehr als verdoppelt werden, laut Sky sind die Herthaner Favorit auf eine Verpflichtung von Weston McKennie. Der Mittelfeldspieler könnte dem FC Schalke 04 einen Geldregen bescheren, im Raum steht eine Ablösesumme über 25 Millionen Euro. Diese Summe will Hertha gemäß eines Berichts der BILD aber nicht zahlen. Die Rede ist von einem Angebot zwischen 18 und 20 Millionen Euro, das die Hauptstädter in Erwägung ziehen sollen.

Labbadia: "Müssen uns erarbeiten, dass Spieler uns interessant finden"

"Seit Wochen", so der kicker, arbeiten die Verantwortlichen an der Verpflichtung von McKennie, darüber hinaus solle noch ein offensiver Außenbahnspieler und ein Stürmer kommen. Im Angriff besteht nach den Abgängen von Salomon Kalou und Vedad Ibisevic Bedarf, das viele Geld allein sorge aber nicht dafür, dass die Mannschaft wie gewünscht verstärkt wird, sagt Labbadia: "Wir müssen uns erarbeiten, dass Spieler uns interessant finden", mahnt der 54-Jährige. "Es ist nicht so, dass alle automatisch zu uns wollen."

Im Winter konnten die Berliner ihre Transferziele dank Jürgen Klinsmann von sich überzeugen, nun gilt es allerdings, sportliche Argumente zu liefern. Und die sind unter Labbadia durchaus vorhanden. Dabei geht es vordergründig um seine Art und Weise, Fußball zu spielen und eine Mannschaft zu führen. Er gibt jungen Akteuren eine Chance, fördert sie im Training und in Pflichtspielen, er impft der gesamten Mannschaft Mut ein und lässt ballorientierten Offensivfußball spielen.

Sinnbildlich für Labbadias positive Art waren seine ersten vier Bundesligaspiele als Hertha-Coach, in denen er ohne große Vorbereitungszeit zehn Punkte einfuhr. Die Serie von vier Niederlagen aus den letzten fünf Partien ist auf die große Belastung nach der Corona-Pause zurückzuführen, das gesamte Potenzial der Mannschaft ist folglich erst in der kommenden Saison zu sehen. Nichtsdestotrotz hat Labbadia angedeutet, in welche Richtung sich die Mannschaft unter seiner Leitung entwickeln kann. Der bisherige Weg war vielversprechend - und dürfte nach Schwolow und Zeefuik noch den ein oder anderen hochinteressanten Spieler anlocken.