Warum Playoffs in der Bundesliga Unsinn sind
Von Marc Knieper
Gerade einmal sechs Wochen ist Donata Hopfen neue Chefin der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und schon entfacht sie hitzige Diskussionen rund um eine potenzielle Einführung des Playoff-Systems in der Bundesliga. Warum eine derartige Reform unsinnig ist. Ein Kommentar.
"Wenn uns Playoffs helfen, dann reden wir über Playoffs", entgegnete Hopfen in einem Interview mit der Bild am Sonntag bezüglich der derzeit fehlenden Spannung in der Bundesliga.
Veränderungspotenziale anzukurbeln ist zwar grundsätzlich richtig, diese Aussage lässt sich aber wie folgt übersetzen: Es ist egal, was uns hilft. Hauptsache es hilft. Sei es noch so scheiße.
Das Kernproblem einer eventuellen Einführung der Playoffs bildet die weitere Entfernung und Entfremdung vom Kern der Fans. Der moderne Fußball distanziert sich mehr und mehr von der Basis; ein klares Konstrukt der perfiden Kommerzialisierung.
Lasst den Fußball Fußball sein!
Playoffs bedeuteten vor allem eines: noch mehr Spiele. Wer braucht noch mehr Spiele? Klar: die Werbung, die längst absurde und utopische Vermarktung des Fußballs. Aber sicher nicht der klassische Fußball-Fan. Denn der will eine normale Liga - ohne Spieltagszerstückelung, ohne VAR. Samstags um halb vier, mit Bier und Wurst in der Hand.
Auch, wenn das (vorerst) bedeutet, dass der FC Bayern zum 15. oder gar 20. Mal in Folge Deutscher Meister wird. Das aktuelle Liga-System ist das ehrlichste und einfachste. Das beste Team nach einer gesamten, schweißtreibenden Saison wird schließlich auch Meister.
Die Playoffs sorgen für eine Zufallskomponente. Sie sorgen dafür, dass die Bayern nach 34 Spielen eigentlich Deutscher Meister sind, durch einige Unkonzentriertheiten und Ärgernisse (zum Beispiel einer Roten Karte nach wenigen Minuten) in den Playoff-Spielen aber doch nicht Meister werden.
Wo bliebe die Gerechtigkeit, wenn am Ende einer tadellosen Spielzeit solche Mickrigkeiten über den Ausgang einer langen Saison entscheiden?
Der eigentliche Haken: Die ungleiche Medienerlösverteilung
Durch die Playoffs entstände lediglich neues Vermarktungspotenzial. Teure Ticketpreise und eine Erhöhung der TV- und Streaming-Abos ließen sich noch einfacher begründen.
Spannung gäbe es, wenn in der Bundesliga die Kräfteverhältnisse wieder ausgewogener wären. Dieser Effekt käme durch eine gleichmäßigere Verteilung der Medienerlöse zustande. Zudem muss die traditionserhaltende 50+1-Regel zwingend erhalten bleiben. Denn: "Football is for you and me, not for fucking industry!"