Versagen der Bundesliga in der Europa League hat Tradition

Leverkusens Jonathan Tah.
Leverkusens Jonathan Tah. / MARTIN MEISSNER/Getty Images
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Bayer Leverkusen und die TSG Hoffenheim sind völlig unnötig aus der Europa League ausgeschieden. Der europäische Wettbewerb wird von der Bundesliga traditionell stiefmütterlich behandelt - außer von Eintracht Frankfurt.

Was waren das für rauschende Europapokal-Nächte, die uns Eintracht Frankfurt in der Saison 2018/19 bescherte. Die SGE verzauberte nicht nur seine eigenen Fans, die viel mehr Teil davon waren, sondern ganz Fußball-Deutschland. Die Frankfurter schafften etwas, das kaum eine deutsche Mannschaft in der Europa League schafft und lockten am Donnerstagabend auch Fans anderer Vereine vor den Fernseher.

Knapp im Elfmeterschießen scheiterte die Eintracht im Halbfinale am späteren Sieger Chelsea, ein dramatisches Ende einer fantastischen Saison. Es wäre die erste Finalteilnahme einer deutschen Mannschaft gewesen, seit die Europa League zur Saison 2009/10 eingeführt wurde. Denn zumeist ist der kleine europäische Wettbewerb, der bald der mittlere sein wird, geprägt vom Versagen der Bundesligisten.

Gleich im ersten Jahr war der Hamburger SV noch nah dran gewesen, verlor aber im Halbfinale gegen den FC Fulham. Doch es sind nicht diese Spiele, die der Europa League hierzulande den Ruf verschaffen, dass sie von der Bundesliga nicht so ganz ernst genommen wird. Es sind Dinge wie das Ausscheiden von Mainz 05 in der 3. Qualifikationsrunde 2011/12, also noch vor der Gruppenphase, gegen den Rumänischen Verein Gaz Metan Medias. Oder das des VfB Stuttgart gegen HNK Rijeka in den Play-offs zwei Jahre später.

Aber soweit müssen wir gar nicht zurückgehen. In der famosen Frankfurt-Saison flog RB Leipzig in der Gruppenphase raus, weil es gegen Rosenborg Trondheim trotz klarer Überlegenheit nicht zum Sieg reichte. Zuvor hatte es einen grausamen Auftritt gegen RB Salzburg gegeben, wonach Ralf Rangnick bereits verkündet hatte, dass ihm das Ausscheiden völlig egal sei. Der Fokus liege auf der Bundesliga, wo man sich dann für die Champions League qualifizieren wolle. Die Europa League ist also offenbar unter der Würde der Leipziger. In der vergangenen Spielzeit blamierte sich Borussia Mönchengladbach gegen den Wolfsberger AC und Basaksehir, um in der Gruppenphase zu scheitern.

Auch die aktuelle Saison stand unter keinem guten Stern. Der VfL Wolfsburg, der schon beim Rückspiel des Achtelfinals aus dem Vorjahr gegen Schachtar Donezk offenbar keinen Bock mehr hatte, musste schon sehr früh einsteigen und sich in der 2. Qualifikationsrunde mit dem FK Kukesi aus Albanien herumschlagen. Das ging noch gut, genau wie eine Runde später gegen den FK Desna. Dann war aber gegen AEK Athen Schluss. Zumindest im Hinblick auf die Bundesliga scheint es den Wölfen aber gut getan zu haben.

Jetzt haben sich mit Bayer Leverkusen und der TSG Hoffenheim auch in diesem Jahr wieder die letzten Bundesligisten verabschiedet und das gegen Teams, die sie durchaus mal schlagen dürfen: Molde FK und Young Boys Bern. Aber Bayer kennt das ja schon, vor zwei Jahren scheiterte die Werkself am FK Krasnodar.

Vor allem die Vereinsnamen wie Gaz Metan Medias, FK Kukesi oder FK Krasnodar sprühen nicht gerade vor Attraktivität. Und genauso bocklos wie viele Fans der Europa League gegenüberstehen, treten die Mannschaften teilweise auch auf und scheitern dann krachend. Die Vorfreude auf die Europa Conference League ist sicher gewaltig.