"Vergessen Sie Hrgota nicht!" - Der Schwede hat sein Comeback in der eigenen Hand
Von Christian Gaul
Für Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt stand Branimir Hrgota schon in der Bundesliga auf dem Platz. Nachdem der mittlerweile 28-Jährige sich jedoch im Sommer 2019 für den Gang in die 2. Bundesliga entschied, schien seine Karriere schon steil nach unten zu zeigen. Doch nun kann der Schwede seinen ehemaligen Trainer Lucien Favre womöglich bestätigen und wieder im deutschen Oberhaus angreifen - aus eigener Kraft.
Der 1993 im bosnischen Zenica geborene Branimir Hrgota floh als Einjähriger mit seiner Familie aus dem damaligen Krisenstaat nach Schweden, wo er bei IK Tord in Jönköping seine Karriere als Fußballer begann. Mit 15 Jahren wechselte er 2008 in die Jugend des Stadtrivalen Jönköpings Södra IF und feierte dort 2011 seine Debüt-Saison bei den Profis des Zweitligisten.
Mit 18 Treffern wurde er damals Torschützenkönig und verließ danach umgehend sein Heimatland, um im Sommer 2012 bei der Borussia aus Mönchengladbach anzuheuern. Als großes Talent wurde er vom damaligen Trainer Lucien Favre angepriesen. Der Schweizer prägte in dieser Zeit auch den Spruch, der heutzutage treffender denn je erscheint.
"Vergessen Sie mir Hrgota nicht!" - dies waren Favres Worte, nachdem der Trainer der Meinung war, nicht explizit nach dem schwedischen Talent befragt worden zu sein. Doch obwohl der junge Stürmer immer wieder starke Ansätze präsentieren konnte und besonders in der Europa League der Saison 2014/15 mit acht Toren in zehn Spielen für die Borussia auftrumpfte, konnte er sich nie wirklich in Gladbach durchsetzen.
Für 400.000 Euro aus Schweden geholt, gab die Fohlenelf den Angreifer im Sommer 2016 ablösefrei nach Frankfurt ab. Bei der Eintracht wollte Hrgota widerlegen, dass er zu verspielt und zu wenig effektiv sei. Immerhin hatte der Stürmer in der Liga nur sieben Tore in 69 Spielen für Gladbach erzielen können.
Unvergessen bei allen Anhängern der Borussia blieb die erste Runde im DFB-Pokal 2013, als Hrgota den entscheidenden Elfmeter beim Aus in Darmstadt lässig an die Querstange lupfte. "Mich ärgert dieser Elfmeter. Von einem Bundesliga-Profi kann man erwarten, dass er den Ball zumindest platziert in die Ecke schießt. Das war ein Kunst-Schuss", wurde Hrgota damals von Sportdirektor Max Eberl nach dem Spiel öffentlich gerügt (Quelle: ARD).
Auch in Frankfurt sollte es in der Folge nicht so richtig laufen für den Stürmer. In seiner ersten Saison am Main konnte er immerhin fünf Tore in 28 Ligaspielen beisteuern, in den folgenden beiden Spielzeiten traf er jedoch bei insgesamt nur neun Pflichtspiel-Einsätzen gar nicht mehr.
Abermals ablösefrei verließ Hrgota im Sommer 2019 auch seine zweite Station in der Bundesliga, um mit damals 26 Jahren einen Schritt zurück zu machen. Im Nachhinein scheint sich seine Entscheidung für die SpVgg Greuther Fürth und damit die 2. Bundesliga auszuzahlen, denn das einstige Talent wurde zum gestandenen Profi, der sein Team - und sich selbst - ins deutsche Oberhaus zurückführen könnte.
Hrgota ruft sich selbst wieder in Erinnerung - wohin führt der Weg des Schweden?
Denn zwei Spieltage vor dem Ende der laufenden Saison stehen die Fürther mit drei Punkten Vorsprung auf dem Relegationsplatz der 2. Bundesliga. Schon in seiner ersten Saison bei den Kleeblättern konnte Hrgota zehn Tore in 32 Ligaspielen sammeln, derzeit steht er bei 14 Treffern in 29 Spielen und hat damit großen Anteil am möglichen Aufstieg seines Klubs.
Hinzu kommt, dass Hrgota das Team seit der laufenden Saison als Kapitän auf das Feld führt - ein weiterer Beleg für die erworbene Reife des ehemaligen Schlendrians.
Fraglich bleibt nur, ob der Anführer selbst bei einem Aufstieg auch in der kommenden Spielzeit noch für Fürth auflaufen wird.
Denn der Vertrag des 29-Jährigen läuft im Sommer 2021 aus, behält er seine bisherige Planung bei, wird er wohl auch diesmal wieder ablösefrei den Verein wechseln.
"Ja, genau. Mein Vertrag läuft aus. Mein Berater kümmert sich um alles, ich weiß nicht, wie der Stand ist. Ich habe immer gesagt, dass ich mich auf die letzten Saisonspiele konzentrieren will. Wenn der Kapitän gut drauf ist, ist auch die Mannschaft gut drauf", ließ Hrgota gegenüber der ARD wissen.
Mit seiner Quote in den letzten beiden Spielzeiten in der 2. Bundesliga wird er sich bei anderen Vereinen in den Notizblock gekickt haben. Mögliche Interessenten könnten der FC Schalke oder sogar etablierte Bundesligisten sein.
Doch egal, wo die Reise für den Schweden hingehen wird: In Erinnerung hat er sich aus eigener Kraft wieder gerufen.