Verblüffende Bilanz: Lukaku bei Inter Mailand auf den Spuren vom großen Ronaldo
Von Guido Müller
Dass Romelu Lukaku einer der besten Stürmer der Gegenwart ist, bestreitet wohl niemand wirklich ernsthaft. In seiner Debütsaison für Inter Mailand hat der 27-jährige Belgier mit kongolesischen Wurzeln bereits 33 wettbewerbsübergreifende Tore erzielt. Sollte ihm auch im Finale der diesjährigen Europa League gegen den FC Sevilla (Fr., 21.00 Uhr) noch ein Treffer gelingen, würde er mit einer absoluten Inter-Legende gleichziehen.
Denn in der Saison 1997/98 gelangen Ronaldo Luís Nazário de Lima, kurz Ronaldo oder - wie ihn die Italiener bald taufen sollten - il fenomeno genau diese 34 Treffer.
Unter großem medialen Getöse war Ronaldo im Sommer dieses Jahres 1997 vom FC Barcelona zu Inter Mailand gewechselt. Nach nur einer Saison in Can Barça packte der Brasilianer auch schon wieder die Koffer. Die genauen Hintergründe der Scheidung (denn eigentlich war sein Wirken in Barcelona langfristig geplant) sind bis heute nicht geklärt. Der Spieler erklärte einmal, Jahre später, dass der damalige Präsident der Blaugrana, Josep Lluís Núñez, seine ihm gegenüber getätigten Versprechen nicht eingehalten habe. Ein Vertrauensverlust, der schließlich zum Bruch zwischen Spieler und Klub führte.
Inter rieb sich die Hände, überwies - die Ausstiegsklausel bedienend- 28 Millionen Euro nach Barcelona, und somit fast das Doppelte von dem Betrag, den die Katalanen ein gutes Jahr zuvor an die PSV Eindhoven überwiesen hatten, und hatte auf einmal den wohl schon damals besten Stürmer weltweit in seinen Reihen.
Fast deckungsgleiche Bilanz in Ronaldos und Lukakus Debütsaison für Inter
Und Ronaldo funktionierte auch in der beinharten Serie A praktisch von Anfang an. Nach fünf Spieltagen hatte er fünfmal getroffen. Insgesamt bestritt der Carioca in seiner Debütsaison 32 Ligaspiele für Inter (zwei Spiele verpasste er wegen Länderspielabstellungen) und traf dabei bärenstarke 25-mal. Auch in den Pokalwettbewerben netzte er regelmäßig ein. In der heimischen Coppa Italia gelangen ihm drei Tore, im UEFA-Cup bis zum Finale von Paris (gegen Lazio Rom) deren fünf.
Tor Nummer 34 gelang Ronaldo dann tatsächlich auch noch in jenem Endspiel gegen Lazio, das ansonsten keine große Geschichte erzählen konnte. Zu ungleich waren die Gewichte verteilt. Lazio war nicht mehr als ein Sparringspartner für die Nerazzurri und verlor am Ende auch in der Höhe verdient mit 0:3.
Diese Zahlen Ronaldos aus dessen erster Spielzeit für Inter sind denen von Romelu Lukaku frappierend ähnlich: Der Belgier traf in der Serie A 23-mal, in der Champions League zweimal, in der Europa League sechsmal. Hinzu kommen zwei Tore in der Coppa Italia. Macht in der Summe: 33. Und ein Spiel bleibt ihm ja noch. Tor Nummer 34 könnte - wie bei Ronaldo vor 22 Jahren - im Finale der Europa League folgen.