Unruhe im Lager von Antoine Griezmann: Flieht der Weltmeister vorzeitig aus Barcelona?

Gegen seinen alten Klub erst in den Schlussminuten eingewechselt: Antoine Griezmann
Gegen seinen alten Klub erst in den Schlussminuten eingewechselt: Antoine Griezmann / Soccrates Images/Getty Images
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Falls es noch einer Bestätigung bedurft hätte, um die mangelnde Wertschätzung darzustellen, die Antoine Griezmann beim FC Barcelona zuteil wird, lieferte sie Quique Setién am vergangenen (späten) Dienstagabend.

Da lief nämlich im fast menschenleeren Nou Camp zu Barcelona das Spitzenspiel des 33. Spieltages der Primera División zwischen dem FC Barcelona und Atlético Madrid. Zweiter gegen Dritter - oder: letzter Aufruf für beide, um Real auf den letzten Metern der Meisterschaft vielleicht doch noch gefährlich werden zu können.

Als sich Griezmann schließlich aus seinen Trainingsklamotten schält und sich für seinen Einsatz gegen sein Ex-Team bereit macht, steht es seit knapp einer halben Stunde 2:2. Zu spielen sind da nur noch wenige Minuten.

Setiéns Versuch einer Erklärung

Wir fassen zusammen: als der FC Barcelona eine seiner letzten Chancen bekommt, den Blancos nochmal gefährlich zu werden, verzichtet der Cheftrainer dabei auf einen Stürmer, der den Klub im vergangenen Sommer satte 120 Millionen Euro gekostet hat. Und demütigt ihn auch noch, indem er ihn in den letzten Minuten aufs Feld schickt, als beide Mannschaften offenbar nichts mehr riskieren wollten. Hinterher versuchte sich der Coach an einer Erklärung für seine Entscheidung:

"Ich sehe Griezmann in einer guten Form, aber es können nun mal nicht alle spielen. Es stimmt wohl, dass es nicht ganz logisch erscheint, ihn in solch einem Moment einzuwechseln. Ich hätte ihn auch ganz draußen lassen können, aber dann denkt man sich: so ein Spieler kann auch noch in den letzten Sekunden eines Spiels irgendwas machen. Und vorher habe ich nicht gewechselt, weil wir gut gespielt haben. Riqui Puig war gut, Suárez musst du immer auf dem Platz haben und Messi war auch gut drauf. Es ist nicht immer leicht."

Scheint nicht auf Griezmann zu setzen: Quique Setién
Scheint nicht auf Griezmann zu setzen: Quique Setién / Quality Sport Images/Getty Images

Umfeld von Griezmann wird unruhig

Ob diese Aussagen des Trainers jedoch für eine Beruhigung der Gemüter in Griezmanns Umfeld sorgen können, ist seit letztem Dienstag mehr als fraglich. Antoines Vater, Alain, richtete via Instagram folgende Message an das Volk: "Um sprechen zu können, müssen Sie die Schlüssel für den LKW haben, aber Sie sind einfach ein Passagier." Auf Drängen seines Sohnes soll der Senior diesen Post mittlerweile gelöscht haben.

Flucht nach Paris?

Doch andere Brandherde lodern weiter. Auch der Bruder von Antoine, Theo, teilte den Frust ob der schwierigen Situation seines Bruders in den sozialen Netzwerken. Antoines Schwester Maud, gleichzeitig auch seine Beraterin, rät dem Spieler sogar, jetzt das Gespräch mit dem FC Barcelona zu suchen. Logischerweise wird das wiederum von der französischen Medienlandschaft als erster Schritt einer Rückkehr Griezmanns nach Frankreich gewertet. Dort soll Paris St. Germain Abnehmer für den Weltmeister von 2018 sein.

Auch Man United, City und Juve an Griezmann interessiert

Doch Griezmann hat nicht nur in Frankreich einen Markt. Auch mehrere Klubs aus der Premier League, wie Manchester United, Manchester City oder Arsenal sollen sich mit dem 29-jährigen Franzosen beschäftigen. Ebenso wie die Alte Dame aus Turin, die für Griezmann bereit wäre, so zumindest will es RAI wissen, im Gegenzug Douglas Costa und Adrien Rabiot nach Barcelona ziehen zu lassen.

Doch es ist der FC Barcelona selbst, der diese Gerüchte (noch) in das Reich der Fabel verweist. Im Klub sei man weiterhin voll von den Fähigkeiten Griezmanns überzeugt. Und auch der Spieler denkt derzeit wohl noch nicht ernsthaft an einen Tapetenwechsel. Doch unter Setién hat der Stürmer zur Zeit keine guten Karten. Gut für Griezmann, dass fast alle in Barcelona damit rechnen, dass der Kantabrier nach dieser Saison gehen muss. Klub-Ikone Xavi Hernández hat sich zuletzt schon in Position gebracht, um ab nächstem Spätsommer das Steuerruder beim schlingernden FC Barcelona zu übernehmen.