Uli Hoeneß schießt quer: "Toni Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren"

Uli Hoeneß geht auf Toni Kroos los
Uli Hoeneß geht auf Toni Kroos los / Pool/Getty Images
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Uli Hoeneß war am Sonntag zu Gast im Sport1 Doppelpass. Dort aktivierte der Ehrenpräsident des FC Bayern die "Abteilung Attacke" und schoss sich auf den Ex-Münchner Toni Kroos ein. Dieser habe im modernen Fußball "nichts mehr verloren".


Leon Goretzka hatte es doch schon so schön gesagt: Lieber wieder 84 Millionen Bundestrainer, statt Virologen. Den Bundestrainer spielen, da ist in Deutschland jeder dabei, der bei drei auf den Bäumen ist. Auf Hochtouren lief jetzt im Sport1 Doppelpass Uli Hoeneß. Ins Visier des explosiven Würstchen-Fabrikanten geriet dieses Mal Toni Kroos. Ausgerechnet Kroos, der bei der EM noch am ehesten seine Leistung abrief.

Toni Kroos
Toni Kroos hat seine Nationalmannschafts-Karriere beendet / Frank Augstein - Pool/Getty Images

"Toni Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren. Das war das Hauptproblem", feuerte Hoeneß los. Und das völlig ohne Not. Kroos verkündete nach dem Achtelfinal-Aus gegen England sein Karriereende in der Nationalmannschaft. Ohnehin muss sich Kroos, der sich bei der EURO voll reinhaute, seit sieben Jahren Stammspieler bei Real Madrid ist und darüber hinaus noch vier Champions-League-Trophäen gesammelt hat, ein solches Urteil überhaupt nicht gefallen lassen. Es sei denn, der liebe Uli Hoeneß weiß es besser.

Dass sich der Ehrenpräsident des FCB überhaupt auf den Mittelfeld-Strategen einschoss, ging aus einer Generalkritik an der Taktik von Joachim Löw hervor. Löw habe, so Hoeneß, sein System nur auf eine Dreierkette umgestellt, "weil er gewusst hat, ich muss den Toni Kroos einbauen."

Vielleicht ist Hoeneß ja auch einfach noch nicht darüber hinweg, dass Kroos dem FC Bayern 2014 einen Korb gab und zu Real Madrid wechselte. Denn mit Differenziertheit oder sachlicher Kritik hat Hoeneß' Querschlag herzlich wenig zu tun. Dass Kroos neben seinen Pflichten als Ballverteiler und Spielmacher auch noch ungewohnte Zweikampf-Qualitäten abrief, stellte Hoeneß ebenfalls als Manko dar: "Wenn Toni Kroos deswegen auffällt, weil er grätscht und dem Gegner den Ball abnimmt, dann stimmt etwas nicht."

Hoeneß über Kroos: "Ich mag den Toni extrem", aber...

Quasi als Rechtfertigung für seinen vernichtenden Schlag, führte Würstl-Uli dann seine Sympathien für den Ballkünstler auf. "Ich mag den Toni Kroos extrem, er hat Weltklasseleistungen gezeigt. Der war für den FC Bayern super", bekundete er.

In der Welt von Uli Hoeneß dürfte sein Tiefschlag also als freundlich gemeinter Rat motiviert sein. Also, lieber Toni Kroos: Häng doch bitte deine Schuhe gänzlich an den Nagel, denn "seine Art zu spielen, ist total vorbei."

Hätte Hoeneß die Personal-Entscheidungen bei der EM getroffen, sähe die Geschichte ohnehin ganz anders aus. "Hätte man von Anfang an mit einer Viererkette und einem Mittelfeld Goretzka, Kimmich, Müller gespielt, dazu die zwei Außenstürmer Sané und Gnabry und den Havertz in der Mitte vorne, dann bin ich hundertprozentig sicher, dass wir jetzt anders dastehen würden." Klar, die Bayern-Achse. Vor allem Leroy Sane und Serge Gnabry, spielten bei diesem Turnier ja großartig auf. Als Sündenbock muss am Ende dann aber doch Toni Kroos herhalten. Vielleicht als kleine Revanche für seine Entscheidung gegen die Bayern vor sieben Jahren.