Turbulente Tage beim FC Schalke 04: Jochen Schneider appelliert an Zusammenhalt

Stellte sich am Mittwoch den kritischen Fragen der Presse: Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider
Stellte sich am Mittwoch den kritischen Fragen der Presse: Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider / DeFodi Images/Getty Images
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In einer Pressekonferenz des FC Schalke 04 hat sich Sportvorstand Jochen Schneider über die Ereignisse am Dienstag geäußert. Im Zuge dessen warb der 50-Jährige für mehr Zusammenhalt.

Michael Reschke wurde von seinen Aufgaben als Technischer Direktor entbunden, der Vertrag mit Vedad Ibisevic wurde aufgelöst und Nabil Bentaleb und Amine Harit wurden suspendiert. Es ist dieser Tage viel los beim FC Schalke 04, der auch am vergangenen Wochenende in der Bundesliga als Verlierer vom Platz ging und dessen Krise auf allen Ebenen immer größer wird.

Aufgrund der jüngsten Entwicklungen stellte sich Sportvorstand Jochen Schneider in einer Pressekonferenz am Mittwoch den zahlreichen Fragen der anwesenden Journalisten. Bereits in seinem Eröffnungsstatement wählte er kämpferische und emotionale Worte: Es gehe nicht um "Einzelschicksale", betonte Schneider, "wir müssen miteinander den Teamgedanken entwickeln, um in der Bundesliga erfolgreich zu sein."

Die Kritik an der Entwicklung des Vereins sei in Ordnung, manche Aussagen würden die Grenze jedoch überschreiten, monierte Schneider: "Es ist okay, dass wir mit dieser Serie mit dem 18. Platz auf die Fresse kriegen. Das haben wir verdient. An der einen oder anderen Stelle wünsche ich mir einen Tick mehr Miteinander. Wenn es zu weit geht, ist es nicht okay."

Riether wird nicht Sportdirektor auf Schalke

Angesprochen auf die Entlassung von Reschke erklärte Schneider, dass die Aufgaben des nun ehemaligen Technischen Direktors auf mehreren Schultern verteilt werden. "Sascha Riether ist dabei, aber auch Rene Grotus, Mike Büskens und ich werden Aufgaben übernehmen." Eine Beförderung von Teamkoordinator Riether zum Sportdirektor sei hingegen nicht geplant: "Meldungen, wonach Sascha Riether zum Sportdirektor aufgestiegen sei, möchte ich dementieren. Das ist nicht richtig. Wann wer nachfolgen könnte, steht jetzt nicht oben auf der Agenda."

Ibisevic-Aus hat sportliche Gründe - Hintertür für Harit und Bentaleb

Die Vertragsauflösung von Vedad Ibisevic hänge nicht von der berichteten Auseinandersetzung von Naldo zusammen, sondern mit unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich der sportlichen Perspektive: "Er hat sich mehr Einsatzzeiten erhofft", sagte Schneider, "es hat am Ende einfach nicht gepasst."

Während Ibisevic sich wieder in Berlin aufhalte, wurden Amine Harit und Nabil Bentaleb vorerst vom Spielbetrieb suspendiert. Schneider ließ dem Duo allerdings eine Hintertür offen: "Natürlich haben beide die Chance, wieder zurückzukehren", sagte er.

Schneider kämpft um Zusammenhalt

Den Vorwurf, die eigene Arbeit in den vergangenen Monaten nicht kritisch genug reflektiert zu haben, will Schneider nicht gelten lassen: "Es ist einfach zu sagen, das hätte ich hier und da anders machen müssen. Ich kann nicht sagen, wenn wir 18. sind, dass ich keine Fehler gemacht haben. Aber wir müssen diese Fehler im Hier und Jetzt treffen."

Statt in den Rückspiegel zu schauen gehe es ab sofort darum, gemeinsam die tiefe Krise zu überwinden. Aber wie? "Indem wir zusammenhalten", betonte Schneider. "Wenn wir diesen Zusammenhalt hinbekommen, kommen wir auch aus der Krise raus. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht komplett auseinanderdividieren lassen."

Ein Thema, das die Spaltung in den vergangenen Wochen vorangetrieben hat, ist die mögliche Ausgliederung der Profi-Abteilung. Diesbezüglich wollte sich Schneider auf der Pressekonferenz aber nicht äußern: "Rechtsform, e.V. oder Kapitalgesellschaft interessiert im Moment nicht. Was zählt, ist, dass unser Profiteam in der 1. Bundesliga bleibt."


Quellen: Funke-Reporter Andreas Ernst, kicker, Sport1.