Transfer-Check Bundesliga: Wo Schalke, Leverkusen, Frankfurt & Freiburg noch nachbessern müssten

Fragende Blicke bei S04, vielleicht nach weiteren Neuzugängen?
Fragende Blicke bei S04, vielleicht nach weiteren Neuzugängen? / DeFodi Images/Getty Images
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Union Berlin vermeldete neun Neuzugänge, Hertha gab 27 Millionen Euro aus (ohne Lucas Tousart, der schon im Winter bezahlt wurde) und der FC Bayern landete mit Leroy Sane für 45 Millionen Euro einen echten Transfer-Coup.

Auf der anderen Seite gibt es auch Vereine, die mit dieser Transferperiode noch nicht zufrieden sein dürften. Der ein oder andere Club sollte noch an einigen Schrauben drehen und bei manchen gibt es noch echte Großbaustellen zu beseitigen. Wir verschaffen einen Überblick, welche Clubs, auf welchen Positionen noch Nachholbedarf haben.

SC Freiburg - Gesucht: IV, offensives Mittelfeld

Ermedin Demirovic soll Luca Waldschmidt vergessen machen.
Ermedin Demirovic soll Luca Waldschmidt vergessen machen. / DeFodi Images/Getty Images

Es war ein bewegter Sommer im Breisgau. Mit den Abgängen von Robin Koch, Alexander Schwolow und Luca Waldschmidt füllte man die badischen Kassen und mit Mike Frantz verlor man einen echten Routinier. Mit Benjamin Uphoff und Florian Müller wurde die Torwart-Lücke gestopft und mit Ermedin Demirovic kommt aus St. Gallen ein torhungriger Youngster, der in Waldschmidts Fußstapfen treten soll.

Der Abgang von Robin Koch zu Leeds United bescherte zwar rund 13 Millionen Euro Ablöse, hinterlässt aber auch ein Loch im Abwehrverbund. Nur vier weitere gelernte Innenverteidiger hat Christian Streich zur Auswahl. Da die Süddeutschen aber sehr gerne mit Dreierkette spielen, sollte Minimum ein neuer Innenverteidiger in den kommenden Wochen dazustoßen.

Für das Mittelfeld kam erst kürzlich Guus Til von Spartak Moskau, zudem tütete der Sport-Club den vereinsinternen Rekordeinkauf von Baptiste Santamaria ein, der Freiburg rund zehn Millionen Euro kostet. Santamaria schließt die Lücke auf der Sechs, für den offensiveren Part könnte der Kader aber noch eine Verstärkung gebrauchen.

Optionen: Für das Mittelfeld soll Rade Krunic vom AC Mailand im Gespräch sein, der bosnische Nationalspieler könnte genau so ein "Unterschiedsspieler" sein. Laut Transferexperte Gianluca di Marzio, soll der 26-jährige kurz vorm Transfer stehen. Für die Innenverteidigung gibt es bisher scheinbar keine konkreten Vorstellungen.


FC Schalke - Gesucht: Flügelspieler, Außenverteidiger, Sechser

Goncalo Pacienca ist nie neue Sturmhoffnung der Knappen.
Goncalo Pacienca ist nie neue Sturmhoffnung der Knappen. / DANIEL ROLAND/Getty Images

Die größte Baustelle, einen Mittelstürmer, hat man behoben. Man hat sogar gleich zwei verpflichtet. Mit Vedad Ibisevic und Goncalo Pacienca kommen zwei absolute Strafraumstürmer in den Pott, aber wer soll die beiden mit Flanken füttern? Amine Harit ist mal Weltklasse, mal Kreisklasse, Bozdogan ist eine große Hoffnung, aber mehr noch nicht. Schalke braucht eine Soforthilfe. Dasselbe gilt auch für die Außenverteidigerposition und die Sechs. Aber ohne Geld ist ein solches Unterfangen schwierig zu bewerkstelligen.

Optionen: Auf der linken Abwehrseite ist seit geraumer Zeit die Rede, von einer Rückkehr des Schalker Eigengewächses Sead Kolasinac. Er wäre eine Ideallösung. Für den Flügel sollte man sich über einen weiteren Ex-Schalker Gedanken machen: Florian Krüger hat bei Erzgebirge Aue mit 16 Scorerpunkten gezeigt, das er bereit für den nächsten Schritt ist. Mit 21 Jahren ist der Offensivmann auch noch sehr entwicklungsfähig und dazu noch variabel einsetzbar. Für die Sechs ist dann wohl kein Geld mehr da, dort ist der Bedarf aber auch am geringsten von den drei genannten Positionen.

Bayer Leverkusen - Gesucht: Zehner, Flügelspieler, Rechtsverteidiger

Kai Havertz verließ die Westdeutschen für eine Rekordablöse gen London
Kai Havertz verließ die Westdeutschen für eine Rekordablöse gen London / Richard Heathcote/Getty Images

Über fehlende Einnahmen muss man sich in Leverkusen keine Gedanken machen. Fast 100 Millionen Euro kassierte die Werkself für die Abgänge von Kai Havertz und Kevin Volland. Die verwaiste Position von Volland im Sturmzentrum wurde postwendend durch den Kauf von Patrik Schick vom AS Rom aufgefangen. Über 26 Millionen Euro nahmen Rudi Völler und Co für den Tschechen in die Hand. Und Lucas Alario darf man natürlich auch keineswegs vergessen.

Nun aber bleibt dennoch die Frage: Wer tritt in die Fußstapfen des Megatalents Kai Havertz? Geld ist da, aber der passende Ersatz ist noch nicht gefunden, oder will man doch den 17-jährigen Youngster Florian Wirtz als " Next Havertz" aufbauen? In Leverkusen herrscht Spannung. Auch auf dem Flügel wäre ein weiterer Spieler keine Fehlinvestition, da Wirbelwind Paulinho den Männern vom Rhein noch eine Weile fehlen wird.

Nicht zuletzt herrscht auch hinten rechts Nachholbedarf. Hier ist Ex-Kapitän Bender leistungsmäßig gesetzt, aufgrund seiner Verletzungen allerdings kein Platzhirsch. Ersatzmann und Kultfigur Mitchell Weiser ist zudem umstritten. Am Ende dürfte auch Peter Boszs Notlösung, Innenverteidiger Aleksandar Dragovic nach rechts zu stellen, wohl keine Zukunft haben. Seit geraumer Zeit fahndet die Werkself daher nach einem weiteren Rechtsverteidiger.

Optionen: Der Name Julian Draxler fiel immer wieder bei Bayer 04 und auch ein weiterer Weltmeister in Person von Florian Thauvin soll bereits im Blickfeld der Verantwortlichen sein. Sollte man einen der beiden Verpflichten können, wäre wohl vorerst ein würdiger Havertz Nachfolger gefunden. Auf dem Flügel plant man wohl durch Rotation interne Lösungen. Mit Nadiem Amiri, Karim Bellarabi, Moussa Diaby und Leon Bailey (möchte den Verein verlassen) hätte man dennoch vier gelernte Flügelspieler und Allrounder Wirtz ist ja auch noch da. Für die Defensive soll Leverkusen - wie auch Schalke - an Kolasinac dran sein. Anders als Königsblau dürfte die Werkself allerdings locker in der Lage sein, Ablöse und Gehalt des Außenverteidigers zu stemmen.

Eintracht Frankfurt - Gesucht: Flügelspieler, Mittelstürmer

Andre Silva konnte zum Schnäppchenpreis von neun Millionen Euro fest verpflichtet werden.
Andre Silva konnte zum Schnäppchenpreis von neun Millionen Euro fest verpflichtet werden. / TF-Images/Getty Images

Gacinovic verließ die Eintracht in den Kraichgau nach Hoffenheim - nun ist nicht mehr viel da von der so ruhmreichen Offensive, welche 2018/2019 ganz Europa in Angst und Schrecken versetzte und ein Jahr zuvor die Bayern schockte. Mit Ragnar Ache und Steven Zuber kamen zwei neue Männer. Dafür verließen Pacienca und Lucas Torro die Eintracht. Alles in allem hat man sich in diesem Sommer personell weder verbessert noch verschlechtert.

Optionen: Für den Sturm hat man momentan nur drei Männer parat, Talent Jabez Makanda scheint noch nicht so weit zu sein. Hier wäre wohl ein zweiter Stürmertyp Marke Bas Dost kein Fehler. Silvere Ganvoula vom VfL Bochum war dafür im Gespräch. Des Weiteren machte sich bemerkbar, wenn Filip Kostic fehlt oder einen schlechten Tag hat, geht bei den Adlern wenig über Außen. Hier gab es bereits Gedankenspiele über die Verpflichtung von Ajdin Hrustic aus Groningen. Mit zehn Scorerpunkten in über 60 Eredivisie-Partien, scheint er allerdings keine absolute Verstärkung zu sein.