Toni Kroos legt gegen Uli Hoeneß nach: "Macht es sich zu einfach"

Toni Kroos hat sich erneut gegen die Kritik von Hoeneß gewehrt
Toni Kroos hat sich erneut gegen die Kritik von Hoeneß gewehrt / Anadolu Agency/Getty Images
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Real-Star Toni Kroos hat die Kritik von Bayern-Urgestein Uli Hoeneß ein weiteres Mal gekontert. Nach dem EM-Ausscheiden der DFB-Elf hatte Hoeneß die Schuld unter anderem Kroos in die Schuhe geschoben, der mit seinen Querpässen nicht mehr dem aktuellen Zeitgeist entspreche.


Bislang hatte sich der Ex-Bayer Toni Kroos zur Hoeneß-Kritik aus dem Doppelpass nur via Twitter geäußert. Nun legte der 31-Jährige im Interview mit der Bild gegen den 69-Jährigen nach.

"Bei vermeintlichen Experten, bei denen mich die Attacken nicht mehr überraschen, reagiere ich nicht. Ich finde, Uli hat es sich mit seiner Kritik ein bisschen zu einfach gemacht, indem er sich einen Spieler rausgepickt hat, der nicht bei seinem Verein spielt", schoss der Mittelfeldspieler zurück.

Dabei ist Kroos als langjähriger Münchner ein guter Bekannter von Hoeneß. Allerdings scheint es ganz so, als wäre man nur vor dessen Attacken sicher, solange man das rote Trikot trägt und in Ehren hält. Gleichermaßen nimmt auch Kroos keinen Blatt mehr vor dem Mund und kritisiert den ehemaligen Bayern-Präsidenten scharf.

"Ich habe wirklich einen Riesen-Respekt vor der Lebensleistung von Uli Hoeneß, aber seine letzten TV-Auftritte waren etwas fragwürdig. Da hatte man das Gefühl, er muss mal wieder polarisieren," vermutet er.

Uli Hoeneß
Normalerweise nimmt Uli Hoeneß kein Blatt vor dem Mund / Pool/Getty Images



Ob er mit seinen Worten wirklich Recht hat, darf durchaus angezweifelt werden. Uli Hoeneß redet seit jeher, wie ihm die Zunge gewachsen und nimmt dabei oftmals keine Rücksicht auf Verluste. Ein gezieltes und geplantes Polarisieren ist dabei aber grundsätzlich nicht zu erkennen. Dies schließt aber nicht aus, dass er in den letzten Jahren nicht unbedingt den glücklichsten Eindruck bei Interviews oder Pressenkonferenzen gemacht hat.

Kroos kein Einzelfall: Bereits Özil und Bernat bekamen die Hoeneß-Attacke zu spüren

In einem Punkt hat Toni Kroos jedenfalls definitiv recht: Uli Hoeneß attackiert mit Vorliebe Spieler, die nicht oder nicht mehr beim FC Bayern spielen. Schon bei der WM 2018 pickte sich der 69-Jährige explizit Mesut Özil raus, wenngleich einige Bayern-Akteure ähnliche Aktien am Ausscheiden hatten.

Gleiches gilt nun auch für die diesjährige EM. In der Gesamtbewertung der Spiele hat Toni Kroos definitiv bessere Leistungen gezeigt als beispielsweise Serge Gnabry, Leroy Sané und Thomas Müller. Da diese aber beim FC Bayern spielen, wurde eben Kroos rausgepickt.

Doch es gibt noch mehr Situationen, die belegen, wie Hoeneß tickt. Erinnern wir uns nur an die denkwürdige Pressekonferenz, bei der es Juan Bernat an den Kragen ging, kurze Zeit nachdem dieser die Münchner in Richtung Paris verlassen hatte.

Ein weiteres Beispiel war die DFB-Torwartdiskussion, die nach der Verletzung und Formschwäche von Manuel Neuer hohe Wellen schlug. Dort zeigte sich Hoeneß ganz entrüstet, wie es überhaupt jemand wagen konnte, ter Stegen auf ein Niveau mit dem Bayern-Keeper zu stellen.

Münchner mit Leib und Seele: Uli Hoeneß hat dem Verein viel gegeben

Zur Ehrenrettung von Uli Hoeneß muss man aber sagen, dass dieser sich eben voll und ganz dem FC Bayern verschrieben hat und mit Herz und Seele für den Verein und dessen Spieler kämpft. Als Bayern-Spieler konnte man sich schließlich jederzeit auf den Ex-Präsidenten verlassen.

Dies zeigten unter anderem die Beispiele Breno oder Ribery, die bei all ihren privaten Problemen von Hoeneß nie alleine gelassen wurden. Hoeneß hat immer sein bestes dabei dafür gegeben, dass es den Bayern-Stars gut geht und sie vor Kritik und medialen Angriffen beschützt.

Uli Hoeneß ist schlichtweg ein Mann, der gewissermaßen Licht und Schatten vereint. Wer zur Bayern-Familie gehört, konnte und kann auf den 69-Jährigen voll und ganz zählen. Demnach wird Hoeneß für den FC Bayern auch immer etwas besonderes bleiben.