Toni Kroos kritisiert Pläne zur Super League: "Wir sind nur die Marionetten von FIFA und UEFA"
Von Simon Zimmermann
In seinem Podcast 'Einfach mal Luppen' mit Bruder Felix (Eintracht Braunschweig), hat Toni Kroos kein Blatt vor den Mund genommen. Der 30-Jährige machte klar, was er von den Plänen einer europäischen Super League hält. Auch zum Thema Torjubel äußerte sich Kroos deutlich.
Die europäische Superliga ist der Traum von vielen Klubbossen der Elite Europas. Und der Traum von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Der Grund ist klar: Eine solche Liga würde die Kasse mächtig klingeln lassen. Allen voran Real-Präsident Florentino Perez gilt als Triebfeder eines solchen Wettbewerbs.
"Es kann nicht immer noch höher, schneller, weiter und noch mehr Geld machen heißen."
- Toni Kroos
Dass es die Super League geben soll, verriet zuletzt der zurückgetretene Barça-Präsident Josep Bartomeu. Was Toni Kroos von diesen Plänen hält, machte er in seinem Podcast 'Einfach mal Luppen' mit Bruder Felix mehr als deutlich:
"Wir entscheiden sowas als Spieler ja leider nicht. Wir sind nur die Marionetten von FIFA und UEFA. Wenn es eine Spielergewerkschaft geben würde, dann würden wir auch keine Nations League oder keinen spanischen Supercup in Saudi-Arabien spielen. Bei diesen Wettbewerben geht es darum, alles finanziell herauszusaugen. Ich bin aber großer Fan, Dinge so zu lassen wenn sie gut sind. Die Ligen sind gemeinsam mit der Champions League, der WM und der EM schon Top-Produkte."
Die Topklubs würden damit zwar ordentlich Kasse machen, die Kluft würde damit aber nur noch größer werden, mahnte Kroos weiter an: "Sportlich wäre es sicher interessant, weil es nur Topspiele gibt. Die Einschaltquoten wären gut. Aber die Kluft zwischen den großen und den kleineren Vereinen geht dadurch noch weiter auseinander. Es kann nicht immer noch höher, schneller, weiter und noch mehr Geld machen heißen."
Kroos kritisiert übertriebene Torjubel: "Hampeln herum wie der Griezmann"
Neben der Super League hatten die Kroos-Brüder auch das Thema Torjubel auf der Agenda. Von übertriebenen und choreografierten Jubeln hält der Weltmeister von 2014 mal so überhaupt nichts.
"Wenn es einstudierte Tänze oder Choreographien gibt, finde ich das albern. Jubel mit Masken, da hört es bei mir auf. Das ist kein gutes Vorbild für die Jugend. Will man bei der U15 sehen wie sich da Leute eine Maske aufsetzen? Die hampeln ja manchmal jetzt schon herum wie der Griezmann", so Kroos deutlich.
Ein positives Beispiel sieht Kroos in Gerd Müller: "Süß fand ich immer Gerd Müller. Der ist einfach ein bisschen hochgesprungen mit der Hose bis über die Oberschenkel gezogen. Das war echte Freude. Aber der Rest ist doch nichts." Namensvetter Thomas hätte Kroos hier aber auch gut und gerne nennen können. Der Bayern-Star jubelt meist unkonventionell und spontan.
Bruder Felix kann der Kritik allerdings nichts abgewinnen. "Ach das ist doch quatsch. Es hat einem Spieler ja nicht geschadet, vorher an den Jubel zu denken, wenn er das Tor gemacht hat. Ich würde es auch nicht machen, aber das sollen die Leute doch machen", meinte der 29-Jährige.