"Stolz und Enttäuschung" - Die HSV-Stimmen zur Relegation

Martin Rose/GettyImages
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Der Hamburger SV hat den Aufstieg zum vierten Mal in Folge verpasst. Nach dem 1:0-Erfolg in Berlin unterlagen die Rothosen im heimischen Volksparkstadion mit 0:2 und mussten sich der Hertha geschlagen geben. Nach der Partie war die Enttäuschung groß - der Blick wurde aber auch schon wieder nach vorne gerichtet.


Der Unterschied zwischen beiden Mannschaften habe darin bestanden, so Trainer Tim Walter am Sky-Mikrofon, "dass die zwei Standards reingemacht haben und wir nicht. Aber ich habe jetzt keine Nerven, darüber zu reden. Ich bin stolz auf meine Jungs. Die haben etwas geschaffen, dass hier etwas entsteht. Alles andere ist nur pure Enttäuschung. Wenn man so hart arbeitet und dann so einen bitteren Moment erlebt, tut das einfach weh. Keiner hat das verdient und ich bin stolz auf alle Beteiligten, die Truppe, den Verein, meine Mitstreiter."

Wie geht es mit Walter und Boldt weiter?

Zu seiner eigenen Zukunft wollte sich der 46-Jährige nicht äußern. Als Sky-Reporter Stefan Hempel einen Ausblick auf die kommende Spielzeit wagte, grätschte Walter sofort dazwischen: "Ich habe doch einmal schon gesagt, dass ich stolz bin auf meine Jungs. Die Jungs haben die ganze Stadt angezündet - beim Rest müsst ihr Verständnis für haben, dass ich dazu keinen Bock habe zu reden, oder? Heute ist nur Stolz und Enttäuschung. Und ansonsten gar nichts. Ich hoffe, ihr versteht das."

Deutlich konkreter wurde Sportvorstand Jonas Boldt: "Wir haben eine Saison hinter uns, wo wir alles reingehauen haben. Wir haben charakterstarke Jungs, die sich Schritt für Schritt weiterentwickelt haben. Hohe Identität mit der Stadt und dem Verein gelebt haben. Ich habe die Schublade voller Ideen. Alles was die Zukunft angeht, liegt nicht final in meinen Händen. Es ist eine große Analyse angekündigt. Da habe ich meine Gedanken, die einfließen sollen. Aber viel Zeit sollten wir nicht verstreichen lassen. Ich bin drei Jahre hier. Jeder sieht, wie ich für diese Farben brenne. Wie ich mich mit dem Verein und der Stadt identifiziere. Solange ich die Chance habe, weiter ich weiter voran gehen."

Kapitän Sebastian Schonlau zeigte sich ob der schmerzlichen Niederlage bitter enttäuscht, kündigte aber für die kommende Saison einen neuen Anlauf in Richtung Bundesliga an: "Wer die Mannschaft kennengelernt hat weiß, dass wir zurückkommen werden und alles tun werden - auch, wenn das noch schwer zu sehen ist. Wir sollen jetzt abschalten, jeder muss das verarbeiten. Um uns muss sich keiner Gedanken machen, dass wir wieder kommen, steht fest."

Als Grund für die Niederlage machte der Verteidiger das frühe Gegentor sowie die mangelnde Kreativität in der Offensive aus: "Wenn du so ein Ding verlierst, dann tut es weh. Wir haben uns das anders vorgestellt. Wir kriegen das früher Gegentor und am Ende ist es einfach beschissen. Unser Ziel war, lange die null zu halten. Wenn du nach drei Minuten das Gegentor kriegst, tut das weh. Dennoch haben wir uns stabilisiert und fangen uns dann einen Kackfreistoß. Wir haben es nicht geschafft, uns klare Torchancen herauszuspielen, was uns die gesamte Serie über ausgemacht hat. Ein Standardtor kannst du kriegen. Bestimmt haben wir was falsch gemacht, aber ehrlich gesagt ist mir das scheißegal. Wir haben nicht das geschafft, was wir wollten, und darauf kommt es an."

Bei allem Frust vergaß der 27-Jährige nicht, sich bei den Anhängern für die großartige Unterstützung zu bedanken: "Es ist bemerkenswert, was die Fans machen. Es tut noch mehr weh, wenn du siehst, was es den Menschen hier bedeutet. Wir hatten die ganz große Chance und haben sie nicht genutzt. Das tut richtig weh. Am Ende hatten wir nicht das Quäntchen Glück, welches die Hertha hatte."

"Mir tun die Menschen unfassbar leid. Es war alles für ein Fest bereit. Mir tun die Leute aus der Stadt leid. Für mich selbst: Ich habe es schon zwei Mal erlebt, gegen den Bundesligisten ist es schwer", schlug Teamkollege Jonas Meffert in dieselbe Kerbe. Der Mittelfeldakteur war bereits mit dem KSC (damals ausgerechnet gegen die Hamburger) sowie im vergangenen Jahr mit Holstein Kiel gegen Köln in der Relegation gescheitert.

Meffert weiter: "Es lag am Gegner, sie haben es besser gemacht. Wenn du allerdings nach drei Minuten ein Tor schießt, hast du dieses positive Gefühl. In der Relegation brauchst du das Glück, um zu bestehen. Meistens kriegst du nicht viele Chancen. Wir brauchen keine Ausreden zu suchen, aber wenn wir das 0:1 nicht kassieren - man hat gesehen, dass Hertha immer müder wurde und wir besser ins Spiel gekommen sind. Wenn es 0:0 zur Halbzeit steht, schaffen wir das irgendwie. Aber so war es nicht. Wenn wir uns wieder treffen, werden alle heiß sein. Wir werden versuchen, nächstes Jahr noch mehr Punkte zu holen."


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