Stößt Friedl Werder-Käpt'n Moisander vom Thron?

Marco Friedl (22) stand in der vergangenen Spielzeit 27 Mal für die Grün-Weißen auf dem Platz
Marco Friedl (22) stand in der vergangenen Spielzeit 27 Mal für die Grün-Weißen auf dem Platz / TF-Images/Getty Images
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Seit Anfang 2018 ist Marco Friedl ein fester Bestandteil der Werder-Familie. Menschlich ist der sympathische Youngster ohnehin eine große Bereicherung für den Klub, doch auch sportlich könnte sich seine Situation schon bald verändern. Stößt Friedl gar Käpt'n Niklas Moisander vom Thron?

Aufgrund der Bremer Verletzungsmisere stand Friedl in der abgelaufenen Saison deutlich häufiger auf dem Platz, als zuerst vermutet. Eigentlich hatte man dem 22-Jährigen eine klare Reservistenrolle zugeschoben. In ein bis zwei Jahren sollte er dann reif genug sein, um größere Aufgaben bei den Norddeutschen zu übernehmen.

Den Sprung ins kühle Wasser gemeistert

Stattdessen vertrat das ehemalige Bayern-Talent besonders häufig den verletzten Ludwig Augustinsson. Pausenlos beackerte er die linke Verteidiger-Seite und setzte dabei sowohl Defensiv- als auch Offensiv-Akzente. Trotz einiger Aussetzer gerieten einstige Friedl-Kritiker das ein oder andere Mal ins Staunen. Vor allem sein unaufhaltsamer Kampfgeist sicherte ihm zahlreiche Pluspunkte - auch bei Chefcoach Florian Kohfeldt.

Friedl bejubelt seinen ersten Bundesliga-Treffer am 6. Spieltag gegen den BVB
Friedl bejubelt seinen ersten Bundesliga-Treffer am 6. Spieltag gegen den BVB / SASCHA SCHUERMANN/Getty Images

Kohfeldt sowie Sportchef Frank Baumann sehen ihren Schützling aber eher auf der Position des Innenverteidigers. In der Abwehrzentrale, die auch Friedl selbst immer wieder als Lieblingsposition angibt, durfte er fünf seiner 32 wettbewerbsübergreifenden Spiele der vergangenen Saison absolvieren.

"Wir trauen Marco im Zentrum sehr viel zu. Außen hat er es in dieser Saison sehr ordentlich gemacht, dadurch ist er noch flexibler geworden. Aber für jeden Spieler gibt es irgendwann auch den Zeitpunkt, an dem man seine beste Position finden sollte", betonte Baumann im Gespräch mit der Bild.

Friedl macht Moisander gehörigen Druck

Die beste Friedl-Position scheint somit klar: die Innenverteidigung. Doch die ist mit Milos Veljkovic, Ömer Toprak, Christian Groß, Niklas Moisander und - im Falle einer Vertragsverlängerung - Sebastian Langkamp bereits gut besetzt.

Veljkovic und Moisander: Werders einstiges IV-Duo könnte schon bald Geschichte sein
Veljkovic und Moisander: Werders einstiges IV-Duo könnte schon bald Geschichte sein / TF-Images/Getty Images

Auf der rechten Innenverteidiger-Seite wird es einen Konkurrenzkampf zwischen Veljkovic und Toprak geben. Daneben kommen nun insbesondere Moisander und eben auch Friedl in Frage. Der 22-Jährige macht seinem 12 Jahre älteren Kollegen ordentlich Druck. Obwohl Moisander das Team zuletzt als Kapitän anführte, ist sein Stammplatz mehr als gefährdet.

Eine interessante Startelf-Lösung für die kommende Spielzeit wäre - wie bereits im Relegations-Rückspiel aufgrund des gesperrten Moisanders - eine Innenverteidigung aus Veljkovic und Friedl. Moisander hat seinen Zenit erreicht. Mit seinen 34 Jahren ist der Finne einfach zu alt für die Bremer Startelf. Als erfahrener Backup und Ansprechpartner für die jungen Talente im Klub bekleidet er dennoch eine wichtige Funktion.


Friedls Werder-Statistik:

  • Saison 17/18: 9 Bundesliga-Einsätze
  • Saison 18/19: 7 Bundesliga-Einsätze, 2 Pokal-Spiele
  • Saison 19/20: 27 Bundesliga-Einsätze, 3 Pokal-Spiele, 2 Relegations-Spiele
  • Gesamt: 50 Einsätze im Werder-Dress

Degradierung des Werder-Kapitäns?

Als Kapitän für die kommende Spielzeit würde dann ganz einfach Leistungsträger und bisheriger Vize-Kapitän Davy Klaassen die Hanseaten auf das Spielfeld führen. Der Holländer, der zuletzt betont hatte, nach der verkorksten Saison nicht einfach abzuhauen, ist ein wahrer Kämpfer und hat auf alle Fälle die nötige Mentalität zum perfekten Spielführer.

Das Moisander-Omen steht somit auf Degradierung. 2021 läuft zudem der Vertrag des 62-fachen Nationalspieler Finnlands aus. Langfristig ist gen Ende seiner Profikarriere durchaus eine Rückkehr zu seinem alten finnischen Heimatklub Turku PS denkbar.


Die potenzielle Viererkette der kommenden Spielzeit:

Gebre Selassie - Veljkovic - Friedl - Augustinsson

Friedl und Veljkovic könnten schon bald gemeinsam das Bremer Abwehr-Zentrum verteidigen
Friedl und Veljkovic könnten schon bald gemeinsam das Bremer Abwehr-Zentrum verteidigen / TF-Images/Getty Images

Im Konkurrenzkampf scheint Friedl schon jetzt die Nase vorn zu haben. Der Jungspund hat Bock auf Fußball, möchte sich weiter beweisen und vor allem weiterhin entwickeln. Das nötige Talent und Potenzial hat der Österreicher alle Mal. Nicht ohne Grund durchlief der U21-Nationalspieler ganze zehn Jahre sämtliche Jugendklubs des FC Bayern. Obendrein möchten die Bremer ihren Kader verjungen - warum nicht mit Friedl in der Startelf?