Steffen Baumgart wütet gegen pöbelnde Köln-Fans
Von Yannik Möller
Steffen Baumgart hat sich sehr deutlich über Fans des 1. FC Köln beschwert, die gegenüber der Mannschaft eine "arrogante" Erwartungshaltung zeigen und sie übertrieben kritisieren oder gar beschimpfen.
Dass Köln die Vorsaison auf dem siebten Tabellenplatz abgeschlossen hat, sich somit für die Conference League qualifizierte und zugleich weit entfernt von den Abstiegsrängen aufhalten konnte, war ein großer Erfolg.
Dass das aber nicht bedeutet, dass das Team nun auch in dieser Saison derartige Erfolge feiert und auch international automatisch erfolgreich ist, scheint Steffen Baumgart so manchem Effzeh-Fan wohl nochmal erklären zu müssen. Der Trainer macht deutlich: Ihm gehen die teils sehr hohe Erwartungshaltung und der Umgang damit ordentlich auf die Nerven.
Der Ausgangspunkt, der diese Debatte ins Rollen bringt, war die 0:1-Niederlage im Hinspiel gegen Partizan Belgrad. Es gab einige Beschimpfungen und Beleidigungen aus dem Fanlager, die sich die Mannschaft anhören musste.
"Arroganz" gemischt mit falscher Erwartungshaltung sorgt für Baumgart-Wutrede
"Das geht mir auf die Eier", hatte der Coach bereits am vergangenen Sonntag betont. In der vereinseigenen Doku '24/7 FC' wird er noch deutlicher (via Bild).
"Mit welchem Recht stellen wir uns in Köln hin und glauben, dass wir Favorit sind? Gerade, wenn man gegen Mannschaften spielt wie Partizan, die gefühlt seit zehn Jahren im internationalen Wettbewerb spielen. Ist das eine Arroganz, die etwa hierher gehört?", stellte er wütend eine rhetorische Frage.
Für Baumgart ist klar: Man kann nicht einfach erwarten, dass Köln dank einer tollen Saison - wo zuvor noch der Klassenerhalt im Relegationsspiel gesichert wurde - in Europa aufspielt und die Teams aufmischt.
"Wenn ich dann teilweise Kommentare von der Tribüne höre und mittlerweile auch mitkriege, was in den VIP-Räumen los ist, dann ist das eher traurig, dass diese Mannschaft in Niederklagen keinen Respekt bekommt und teilweise beschimpft wird. Das macht mich nachdenklich", wütete er weiter.
Der 50-Jährige führte aus: "Das ist ein soziales Verhalten. Das sind ja Menschen, die Berufe haben und sich als Fußball-Fans entpuppen. Und wenn da Alkohol hinzukommt, verlieren sie den Respekt gegenüber anderen Menschen."
Die hohe Erwartungshaltung ist das eine, der Umgang mit vermeintlichen Enttäuschungen an diesen Erwartungen ausgerichtet, ist das andere. Wenn Baumgart eines nicht ausstehen kann, dann ist es fehlender Respekt gegenüber seinen Spielern. Das machte er nun auch gegenüber dem eigenen Anhang deutlich. In dieser Deutlichkeit wird von Trainern nur äußerst selten über Teile der eigenen Fans gemeckert.