Sportpsychologe sicher: BVB hat Probleme mit "Druck und Erwartungen"

VfB Stuttgart v Borussia Dortmund
VfB Stuttgart v Borussia Dortmund / Adam Pretty/GettyImages
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Der BVB hat innerhalb einer jeden Saison mindestens ein, zwei größere Schwächephasen. Ein Sportpsychologe ist sich sicher, dass der gesamte Klub nicht mit dem Druck und den Erwartungen umgehen kann.

Es war ein großer Punkt, den Edin Terzic nach der redlich verdienten Niederlage beim VfB Stuttgart ansprach: Schon wieder hat Borussia Dortmund zu viel liegen lassen und den Anschluss an die Tabellenspitze verloren. Schon wieder muss die Mannschaft nun eine größere Erfolgsserie starten, um überhaupt ganz oben angreifen zu können. In jeder Saison sei das ein Thema, so Terzic weiter, das für sehr viel Frustration sorgt.

Somit befindet sich der BVB nun in einer Ausgangslage, in der sich der Verein recht häufig befindet. Ein wiederkehrendes Problem, das womöglich auch mit dem Aspekt der Psychologie zusammenhängt.

Experte ist überzeugt: Probleme beim BVB auch psychologischer Natur

Davon ist zumindest Prof. Dr. René Paasch überzeugt, wie er gegenüber Sky Sport erklärte. "Zum einen merke ich immer wieder, dass Borussia Dortmund Schwierigkeiten hat, mit Druck und Erwartungen umzugehen, denn diese sind im Ruhrgebiet natürlich sehr groß", sprach er einen wichtigen Aspekt an.

Schwarz-Gelb sehnt sich nach der Meisterschaft und wollte - wie von Terzic am Wochenende erneut betont - dieses Jahr eigentlich dauerhaft in der direkten Nähe der Tabellenspitze bleiben. Eine hohe Erwartungshaltung, die bereits ad acta gelegt und mit einer notwendigen Aufholjagd ersetzt werden musste.

"Aber wenn die [Erfolge] ausbleiben, habe ich das Gefühl, dass genau das Gegenteil sichtbar wird: Keine Konstanz, innerliche Unruhe und Abstimmungen, die auf dem Platz nicht funktionieren", so Paasch weiter. Einen Grund dafür sieht er auch in der wohl fehlenden "Identität", wie er ergänzte: "Das kommt im Fußball oder auch bei Dortmund häufig zu kurz. Die nehmen eine Menge Geld für tolle Spieler in die Hand. Aber ich habe das Gefühl, dass sie sehr wenig dafür tun, dass sich aus diesem Haufen ein Team entwickelt."

Und auch ganz grundsätzlich werde seiner Einschätzung nach zu wenig auf der psychologischen Ebene gearbeitet. Natürlich längst nicht nur, aber eben auch beim BVB. Themen wie "Druck, Stress, Belastung und Erwartungen" müssten dahingehend im Fokus stehen.

In Dortmund sieht er diese Arbeit aber nicht vollumfänglich gewährleistet: "Ich weiß, dass dort [in Dortmund] ein Kollege arbeitet. Ich weiß aber auch, dass er nicht in Vollzeit dort arbeitet. Er ist ein Ansprechpartner, der Dinge begleitet - aber nicht nachhaltig." Dahingehend würde aber auch der Führungsstil des Trainers, also von Terzic selbst, eine wichtige Rolle spielen. Deshalb attestierte Paasch ihm auch "Führungsschwächen".


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