90min-Spielerin des Monats September: Géraldine Reuteler (Eintracht Frankfurt)

Stach im September mit tollen Leistungen hervor: Eintracht Frankfurts Geraldine Reuteler
Stach im September mit tollen Leistungen hervor: Eintracht Frankfurts Geraldine Reuteler /
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Die Saison ist noch jung, dennoch ist es an der Zeit, eine erste kleine Bilanz zu ziehen. Auf der Suche nach der Spielerin des Monats September hat 90min die vergangenen vier Wochen mit der zweiten DFB-Pokalrunde und den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen Revue passieren lassen und ist bei Eintracht Frankfurt fündig geworden. Die Spielerin des Monats September heißt Géraldine Reuteler!


Ein paar Sekunden von der Uhr nehmen, den Sieg über die Zeit retten: Einwechslungen kurz vor Spielende sind im Fußball so natürlich wie Tag und Nacht und normalerweise nicht der Rede wert. Wenn eine Hereinnahme in der 90. Minute dennoch in Erinnerung bleibt, und zwar nicht, weil die eingewechselte Spielerin ein Tor erzielt oder das Spiel nachhaltig beeinflusst hätte, muss wirklich etwas Besonderes passiert sein. So wie am 13. März dieses Jahres im Frankfurter Stadion am Brentanobad, als auf der Einwechseltafel die grüne Nummer vierzehn von Eintracht-Angreiferin Géraldine Reuteler aufleuchtete.

Denn obwohl die junge Stürmerin nicht mehr allzu viel zum 1:0-Sieg gegen die SGS Essen beitragen konnte, war sie es, der nach der Partie die Schlagzeilen gehörten. 349 Tage hatte Reuteler, die sich knapp ein Jahr zuvor das Kreuzbandriss gerissen hatte, auf diesen Moment warten müssen. "Ein unbeschreibliches Gefühl", wie die damals 22-Jährige gegenüber der hessenschau verriet.

Dass die SGE am Saisonende doch noch den Sprung auf den begehrten dritten Platz schaffte, war auch Reutelers Verdienst. Nach der Partie gegen Essen stand die Schweizerin in jeder der fünf nachfolgenden Begegnungen auf dem Platz. Nicht nur, dass ihr beim 1:4 zu Hause gegen Meister VfL Wolfsburg der erste Saisontreffer gelang. Spätestens als sie im vorentscheidenden direkten Duell um Platz drei bei Turbine Potsdam zum ersten Mal in die Startelf beordert wurde, hatte sich die ehemalige Luzernerin zurück ins Rampenlicht gespielt. Die letzten Zweifel daran räumte sie eine Woche später im Saisonfinale gegen Werder Bremen aus und trug sich beim umjubelten 4:0 gleich zwei Mal in die Vorlagenliste ein.

Starke EM, schwache CL-Playoffs

Dem Schweizer Nationaltrainer Nils Nielsen blieb dieses beeindruckende Comeback nicht verborgen. Der Däne beorderte Reuteler nicht nur in den Kader für die Europameisterschaft, sondern erteilte der schnellen Linksaußen in jedem der drei Vorrunden-Partien auch das Startelfmandat. Auch wenn seine Mannschaft schon nach der Gruppenphase die Heimreise antreten musste, hat der 50-Jährige diese Entscheidung sicher nicht bereut. Reuteler zählte zu den Lichtblicken in einem insgesamt eher enttäuschenden eidgenössischen Team. Vor allem beim 2:2 gegen Portugal und im abschließenden Match gegen die Niederlande (1:4), in dem sie den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte, fiel die Frankfurterin mit ihrer Schnelligkeit und ihrem Durchsetzungsvermögen positiv auf.

So war es keine Überraschung, dass auch Eintracht-Trainer Niko Arnautis zum Auftakt der neuen Saison von Beginn an auf Reuteler setzte. Im ersten CL-Playoff-Spiel gegen Fortuna Hjørring zog sich die Offensivakteurin allerdings eine Beckenprellung zu und musste zur Halbzeitpause ausgewechselt werden. Die Verletzung zwang die Rechtsfüßerin auch im darauffolgenden und entscheidenden Duell gegen Ajax Amsterdam zum Zuschauen. Ohne Reuteler musste sich die Eintracht den Niederländerinnen äußerst unglücklich mit 1:2 geschlagen geben und den Traum von der Königsklasse zumindest für diese Spielzeit begraben.

In der Bundesliga noch torlos: Na und?!

Der September stand für Reuteler also nicht unbedingt unter den besten Vorzeichen. Aber was bedeuten schon Vorzeichen? Während sie im DFB-Pokal noch mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen musste - und beim 7:0 gegen Regionalligist Weinberg trotzdem ihr erstes Saisontor schoss -, legte die Schweizerin an den ersten beiden Bundesliga-Wochenenden zwei formidable Startelf-Auftritte hin. Reuteler blieb zwar sowohl im Auftaktspiel gegen den FC Bayern als auch beim 4:2-Erfolg in Freiburg ohne eigenen Treffer. Das ändert jedoch nichts daran, dass sie in beiden Begegnungen die auffälligste Offensivkraft der SGE war und sich als einzige Bundesliga-Akteurin zwei Mal einen Platz in der 90min-Topelf verdiente.

Frankfurts umtriebige Nummer vierzehn war in der gegnerischen Hälfte überall zu finden, riss mit klugen Laufwegen zahlreiche Lücken und setzte ihre Kolleginnen gekonnt in Szene. Dank ihres Tempos und ihrer technischen Qualitäten stellte sie insbesondere die Freiburger Defensive im Eins-gegen-eins vor enorme Schwierigkeiten. Hinzu kam ihre wichtige Rolle im Gegenpressing, für das die 23-Jährige mit ihrer Laufstärke geradezu prädestiniert ist. Für 90min steht deshalb fest: Géraldine Reuteler ist die Spielerin des Monats September!


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