Sorgen um Bellingham: Braucht der BVB-Jungstar eine Pause?


Weder in der Bundesliga allgemein, noch bei Borussia Dortmund gibt es Spieler, die so häufig und lange auf dem Platz stehen wie Jude Bellingham. Das scheint ihm zurzeit aber Probleme zu bereiten. Auch wenn er selbst sicher keine Pause möchte, sollte er eine bekommen. Aus gesundheitlichen und daraus resultierend auch aus sportlichen Gründen.
Auch beim 2:2 im Revierderby gegen Schalke 04 stand Jude Bellingham über die vollen 90 Minuten auf dem Platz. Weder für ihn, noch für den BVB ist das eine Seltenheit. Im Gegenteil: Es ist eine viel größere Ausnahme, wenn der Youngster nicht in der Startelf und über die volle Distanz auf dem Platz steht, als wenn er es tut.
Das gilt längst nicht nur für die aktuelle Phase, sondern für seine gesamte Zeit in Dortmund. In seiner ersten Saison stand er zwar 'nur' durchschnittlich 60 Minuten pro Spiel auf dem Platz, doch sind es in seiner zweiten Saison bereits 86 und in der laufenden Spielzeit wieder über 85 Minuten gewesen (via Ruhrnachrichten).
Selbstverständlich rührt das daher, dass Bellingham für Schwarz-Gelb ein enorm wichtiger Spieler ist. Durch seine Leistungen, seinen Ehrgeiz und seine wachsende Führungsrolle.
Bellingham wirkt überspielt: Leistungen gegen Schalke maximal durchschnittlich
Aktuell, so macht es den deutichen Eindruck, bräuchte der 19-Jährige eine Pause. Dafür sprechen seine zuletzt durchwachsenen Auftritte, die dazugehörigen Statistiken und vor allem sein Knie, das seit Kurzem bandagiert ist und das ganz offensichtlich Probleme bereitet.
Die Ruhrnachrichten haben Statistiken seitens des Datendienstleisters Deltatre ausgewertet. Von allen Spielern, die mindestens 45 Minuten gegen S04 spielten, wurden wichtige Werte entnommen. Besonders auffällig: Bellingham konnte gerade einmal 41 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen. Ein grundsätzlich und insbesondere für ihn sehr niedriger Wert.
Dazu ein Wert, der sich bemerkbar machte. Exemplarisch sein Ballverlust vor dem 1:1-Ausgleich. Dabei wirkte er ungewohnt fahrig. Dem rollenden Schalke-Konter lief er auch nicht so fokussiert hinterher wie gewohnt, wenngleich es wohl keinen Unterschied mehr gemacht hätte.
Seine Passquote lag in etwa im Mittelfeld, die reine Laufdistanz war zwar ordentlich, aber nicht außergewöhnlich gut. Während die Sprintgeschwindigkeit weiterhin gut aussah, lag die Anzahl der Sprints ebenfalls eher im Mittelfeld. Spieler wie Ryerson, Guerreiro und allen voran Wolf lagen darüber.
Probleme mit dem linken Knie - BVB spielt die Sorgen herunter
Am auffälligsten bleibt aber das bandagierte linke Knie. "Er laboriert da seit Wochen herum, er lässt sich regelmäßig behandeln", hatte sich Sebastian Kehl nach dem Spiel dazu geäußert (90min berichtete). Es könne sein, dass er dadurch "ein, zwei Prozent" an Leistungsfähigkeit einbüßt. Von größeren Problemen, einer Überspieltheit oder einer notwendigen Pause sprach der Sportdirektor aber gar nicht. Edin Terzic erklärte nur, dass ihm die Bandage "ein gutes Gefühl" gebe.
Der Elefant im Raum: So sehr Dortmund einen fitten und guten Bellingham auch braucht, so sehr braucht der Mittelfeldspieler derzeit eine Pause. Oder hätte sie in den letzten Wochen bereits gebraucht.
Denn mit den aktuellen Problemen und den zahlreichen Einsätzen sowie Spielminuten in den Knochen macht es nicht den Eindruck, als wäre Bellingham dem BVB zurzeit die Unterstützung, die er normalerweise sein kann. Es wird auch nicht helfen, dass seine Zukunft noch immer ungeklärt ist.