So könnte Schalke zur Saison 2020/21 auflaufen

Pool/Getty Images
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Während Schalke derzeit darum kämpft, aus einer tiefen Formkrise eine Trendwende herbeiführen zu können, wird im Hintergrund bereits der Grundstein für die nächste Saison gelegt. Natürlich mit der obersten Priorität: der Kader. Wir werfen einen Blick auf eine mögliche S04-Aufstellung für die kommende Spielzeit.

Die Sommerpause wird aus einigen komplizierten Wochen für Jochen Schneider bestehen. Der Sportvorstand von Schalke 04 muss mit einem geringen Budget und (vermutlich) ohne europäischen Wettbewerb einen guten Kader zusammenstellen, um dem Trainer - dieser soll weiterhin David Wagner heißen - eine gute Auswahlmöglichkeit bieten zu können. Doch auch aus der aktuellen Mannschaft lässt sich eine gute Aufstellung für die nächste Saison formen.

Ausgehend davon, dass der Fokus - wie zu Beginn der aktuellen Spielzeit - wieder auf den Offensiv-Fußball gerichtet wird, könnte Schalke aus einer 4-3-3-Formation antreten. Diese verspricht einen guten Mix aus Offensive und Defensive, sie passt zum Spielermaterial und forciert zudem ein kreativeres Flügelspiel. Je nachdem, wie die Spieler auf- und eingestellt werden sollen, wäre auch das bereits erprobte 4-2-3-1 eine Möglichkeit, ebenso ein neuer Plan mit einem 4-2-2-2 nach Leipziger Art.


Im Tor wird Markus Schubert stehen. Auch wenn der 21-Jährige in den letzten Partien keinen sicheren Eindruck hinterließ, so hat er doch das Zeug zum Stammspieler. In diesem jungen Alter benötigt er Einsatzzeiten und Vertrauen, beides muss er bekommen. Auch Ralf Fährmann wird zurückkehren, der dem U-Nationalkeeper zusätzlich unter die Arme greifen kann. Ob es für Fährmann zu einem Stammplatz reicht, ist derzeit kaum abzuschätzen.

Außenverteidiger-Positionen als (offene) Schwachstelle? S04-Innenverteidigung steht

Eine Dreierkette in der Abwehr wäre am Kader gemessen ziemlich leicht aufzustellen, eine Formation mit zwei Innenverteidigern ebenso. Mit Salif Sané, Matija Nastasic und Ozan Kabak wird Schalke drei gestandene Profis zur Verfügung haben. Sie werden auch weiterhin die Stammspieler sein, und entweder die drei, oder eben die zwei Plätze unter sich ausmachen. Sollte der Vertrag mit Benjamin Stambouli noch verlängert werden, wäre dieser ebenfalls eine Option. Nachwuchsspieler wie Timo Becker oder Malick Thiaw werden noch keine Stammspieler sein.

Die Außenverteidiger-Positionen sind allerdings ein Problem. Auf links hat man zwar Bastian Oczipka langfristig (bis 2023) gebunden, doch ob auch er die offensiven Ansätze dieser Rolle zufriedenstellend erfüllen kann, ist zweifelhaft. Dahinter bliebe voraussichtlich nur Jonas Carls (23), der zurzeit an Viktoria Köln verliehen ist. Für eine Saison wäre dies noch eine mögliche Konstellation, doch im Winter - spätestens im darauffolgenden Sommer - muss bei den Linksverteidigern umstrukturiert werden.

Langfristig gebunden, aber keine allzu langfristige Option für die Startelf: Bastian Oczipka
Langfristig gebunden, aber keine allzu langfristige Option für die Startelf: Bastian Oczipka / DeFodi Images/Getty Images

Auf der rechten Seite hätte man nur Daniel Caligiuri vorzuweisen, und das auch nur, wenn S04 ebenfalls mit ihm verlängert - und danach sieht es zurzeit eher nicht aus. Jonjoe Kenny wird zum FC Everton zurückkehren. Scouts der Knappen sollen den 19-jährigen Brasilianer Matheuzinho beobachtet haben, doch auch er wäre keine sofortige Verstärkung.

Alternativen wären beispielsweise Javier Manquillo (26) von Newcastle United oder auch Cédric Brunner von Arminia Bielefeld. Beide haben einen zum Sommer auslaufenden Vertrag, wären somit ablösefrei zu haben. Zudem könnten beide auch eher offensivere Rollen auf rechts übernehmen. Bislang scheint Schalke aber mit keinem Rechtsverteidiger in Verbindung gebracht zu werden. Dringender Handlungsbedarf!

Schalker Mittelfeld und Sturm bieten Optionen - Neuzugänge wohl nicht priorisiert

Im Mittelfeld sieht die Sache schon anders aus. Zentral kann man auf Spieler wie Omar Mascarell, Suat Serdar, Amine Harit (offensiv) oder auch auf junge Akteure wie Nassim Boujellab und Levent Mercan zurückgreifen. Mascarell kann den alleinigen Sechser spielen, alternativ mit einem Partner wie Serdar oder auch Weston McKennie. Dort ist Schalke gut aufgestellt. Serdar und Harit wären die ersten Kandidaten für etwas offensivere Rollen, wie etwa bei einem 4-2-2-2.

Leistungsträger Suat Serdar wird über den Sommer hinaus bleiben und eine wichtige Rolle spielen
Leistungsträger Suat Serdar wird über den Sommer hinaus bleiben und eine wichtige Rolle spielen / Soccrates Images/Getty Images

Für den Sturm werden in der nächsten Saison vor allem Benito Raman, Ahmed Kutucu und Rabbi Matondo wichtig sein. Raman und Kutucu können sowohl als einzelner Stürmer, als auch als Duo auftreten, Matondo würde sich wohl eher auf dem Flügel eignen. Eine Dreier-Offensive mit ihnen wäre ebenfalls eine denkbare Option, die auch schon in der vergangenen Saisonvorbereitung ausprobiert wurde. Michael Gregoritsch wird Königsblau verlassen, Guido Burgstaller eher in den Hintergrund rücken.


Eine mögliche Aufstellung im bereits gespielten 4-2-3-1 könnte wie folgt aussehen:

Schubert - Oczipka, Sané, Kabak, Caligiuri/Neuzugang X - Mascarell, Serdar - Raman, Harit, Matondo - Kutucu

In einem 4-3-3 könnten sie ebenfalls auflaufen:

Schubert - Oczipka, Sané, Kabak, Caligiuri/Neuzugang X - Mascarell, Serdar, Harit - Raman, Kutucu, Matondo

Und im 4-2-2-2 könnten sie so spielen:

Schubert - Oczipka, Sané, Kabak, Caligiuri/Neuzugang X - Mascarell, McKennie - Serdar, Harit - Raman, Kutucu


Wie bereits thematisiert kann die Innenverteidigung rotieren. Gegenüber Sané und Kabak erscheint es aber am wahrscheinlichsten zu sein, dass Langzeit-Schalker Nastasic zurückstecken müsste. Man merkt schnell: Im Sommer dürfte die Rechtsverteidiger-Position Priorität genießen. Schließlich ist es nicht allzu unwahrscheinlich, dass kein einziger zur nächsten Saison im Kader steht - dementsprechend muss gehandelt werden.