Skrzybski schon in starker Form: Kann er sie in der Saison umsetzen?

Steven Skrzbyski arbeitet für eine Chance auf Schalke
Steven Skrzbyski arbeitet für eine Chance auf Schalke / DeFodi Images/Getty Images
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Wie bereits im letzten Sommer macht Steven Skrzybski bislang einen guten ersten Eindruck in der Saisonvorbereitung von Schalke. Erneut stellt sich die Frage, ob er diese Form beibehalten und auch in der Saison umsetzen kann - im Vorjahr kam er auf null Einsatzminuten.

Wenn es nach Steven Skrzybski geht, würde Schalke 04 vermutlich nur noch in der Vorbereitung trainieren und spielen. Schon im letzten Jahr konnte der Offensivspieler in den Wochen vor der Saison überzeugen: Sowohl im Training, als auch in den Spielen machte er einen guten, fitten und gierigen Eindruck. Die bisherigen Trainingstage scheinen das zu wiederholen, sowie sein Einsatz im gestrigen Testspiel gegen den VfL Osnabrück.

Skrzybski gehörte in der zweiten Halbzeit zum Schalker Personal, das Trainer David Wagner ungeachtet von üblichen Stammplätzen komplett durchwechselte. In diesen 45 Minuten konnte er zwei Tore erzielen, wobei einer aus einem großen Torwartfehler resultierte. Es bahnt sich jedoch der erneute Eindruck an, dass sich der 27-Jährige für eine zweite Chance unter Wagner empfehlen konnte. Nach seiner Leihe zu Fortuna Düsseldorf hieß es, dass er sich in der Vorbereitung zeigen darf und soll.

Zurück auf Schalke: Steven Skrzybski erwartet eine "Make or Break"-Saison
Zurück auf Schalke: Steven Skrzybski erwartet eine "Make or Break"-Saison / INA FASSBENDER/Getty Images

Dass eine gute Sommerpause aber noch keine direkten Auswirkungen auf die Spielzeit haben muss, konnte im letzten Jahr beobachtet werden. In der Hinrunde kam Skrzybski zu keiner einzigen Einsatzminute in der Bundesliga. Das rührte zwar auch von einer kleineren Verletzung zu Beginn der Saison - ansonsten saß er aber nur auf der Bank, war gar nicht erst im Kader oder holte sich etwas Spielpraxis bei der U23 von Königsblau, ehe die Leihe zur Fortuna erfolgte.


Wie sieht es nun also für die kommende Saison aus? Zwei Faktoren müssen dabei besonders ins Auge gefasst werden, um eine Prognose stellen zu können.

1. Schalke ohne Kaufkraft - Rückkehrer als "Neuzugänge"?

Spieler, die von Leihen zurückkehren, werden gerne als eine Art Neuzugang beschrieben. Das ist auch bei Skrzybski der Fall, da er in der vergangenen Saison nicht für Schalke gespielt hat. Normalerweise braucht der Klub Verstärkung in der Offensive: Damit ist ausdrücklich nicht nur das Sturmzentrum, sondern auch die Flügel gemeint. Bis auf einen noch mitten in der Entwicklung steckenden Rabbi Matondo gibt es keinen S04-Spieler, der diese Position richtig bekleiden würde.

Der gebürtige Berliner wäre - zumindest theoretisch - so einer. Wie es so schön heißt, ist er eigentlich ein gelernter Flügelspieler, doch kann er auch ins Sturmzentrum ausweichen oder wie beim Test gegen Osnabrück auch hinter den beiden Spitzen agieren. Wagner wird diese Rolle nicht ohne Hintergedanken zugeteilt haben. Vermutlich wird etwas experimentiert, ob Skrzybski tatsächlich wie ein Neuzugang als Verstärkung angesehen werden kann - und falls ja, wo genau. Der finanzielle Spielraum bleibt klein, sodass ein Integrieren in die Mannschaft realistisch erscheint.

2. Plant Schalke überhaupt ein Flügelspiel? Große Konkurrenz denkbar

Über die letzten zwölf Monate hat sich gezeigt, dass David Wagner - entgegen der Meinung so mancher Fans - ein Fan der Mittelfeld-Raute ist. Häufig ließ er seine Mannschaft im 4-4-2 auflaufen, während er im Mittelfeldzentrum auf einen Sechser, zwei Achter und einen Zehner setzte. Durch die beiden Stürmer fehlen die Außenspieler. Eine Rolle, die durch das Fallenlassen des defensiven Mittelfeldspielers zwischen die beiden Innenverteidiger in der Regel von hoch agierenden Außenverteidigern übernommen wird.

Heißt im Klartext: Skrzbyski müsste sich auf einer anderen Position durchsetzen. Die beiden Möglichkeiten wäre der Sturm oder das offensive Mittelfeld. Hinter den Spitzen dürften Amine Harit und Mark Uth zu den ersten beiden Kandidaten zählen, sollten sie in der kommenden Saison weiterhin für Schalke auflaufen. Harit kann die so wichtige Kreativität ins Spiel bringen, Uth lief in dieser Rolle beim 1. FC Köln zur guten Form auf. Sehr fraglich, ob sich Skrzybski gegen die beiden durchsetzen könnte.

Skrzybski im Gespräch mit Sportkommunikations-Leiter Mark Siekmann
Skrzybski im Gespräch mit Sportkommunikations-Leiter Mark Siekmann / DeFodi Images/Getty Images

Im Sturm dürfte Benito Raman so gut wie gesetzt sein. Blickt man auf weitere Startelf-Konkurrenz, die vermutlich primär aus Ahmed Kutucu und Matondo bestehen dürfte, während ein weiterer Neuzugang wenn möglich kommen soll, scheint es auch dort nicht die größten Chancen auf regelmäßige Einsätze zu geben.


Fazit: Starke Vorbereitung keine Garantie - Skrzybski vermutlich als Rotationsspieler

Eine gute Saisonvorbereitung ist zwar eine wichtige Voraussetzung, um überhaupt Chancen vom Trainerteam zu erhalten - sie ist aber keine automatische Einfahrt zum Stammplatz. Das weiß Steven Skrzybski und vermutlich wird er das erneut begreifen müssen. Für ihn hängt viel vom geplanten Spielsystem ab: Gibt es keine richtigen Flügelspieler, wird es eng. Und danach sieht es zurzeit aus, sollte es nicht noch zu überraschenden Abgängen oder anderen Planungen kommen.

Es ist zu erwarten, dass der Offensivspieler deutlich mehr Einsätze bekommen wird als im Vorjahr. Dennoch ist es ebenso wahrscheinlich, dass seine Rolle nicht über die des für die Rotation wichtigen Bankspielers hinausgehen wird. Geht Uth oder Harit, ist einer gesperrt oder verletzt, haben Raman, Kutucu und Co. eine schwierige Phase, dann könnte es die große Chance für Skrzybski geben. Ein Stammplatz ist zurzeit weiterhin unwahrscheinlich.