Siegeswille soll Bayer Leverkusens Offensiv-Defizite kompensieren

Peter Bosz muss nach den Abgängen von Havertz und Volland eine neue Offensive formen
Peter Bosz muss nach den Abgängen von Havertz und Volland eine neue Offensive formen / Pool/Getty Images
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Einem kurzen Zwischenhoch folgte in Prag die Ernüchterung: Bayer Leverkusen hat in der Offensive noch merkliche Probleme. Trainer Peter Bosz ist mit der bisherigen Leistung aber ganz zufrieden - sagt er zumindest. In Freiburg fordert er einen sichtbaren Siegeswillen seiner Mannschaft.

So richtig greifen kann man Bayer Leverkusen in dieser Spielzeit noch nicht. Nach den Abgängen von Kai Havertz und Kevin Volland war es klar, dass es Offensiv-Probleme geben wird - und die waren zu Saisonstart auch zu sehen. Gegen OGC Nizza und den FC Augsburg sah es zuletzt aber, obwohl Torjäger Patrik Schick derzeit fehlt, ganz gut aus. In Prag am vergangenen Donnerstag kam dann jedoch der Rückfall, gegen die tief stehenden Tschechen fiel Bayer überhaupt nichts ein. Die frühe rote Karte gegen Karim Bellarabi half dabei wenig, auch wenn der Platzverweis nicht der Grund für die Niederlage war.

Kai Havertz und Kevin Volland haben eine große Lücke im Leverkusener Angriff hinterlassen
Kai Havertz und Kevin Volland haben eine große Lücke im Leverkusener Angriff hinterlassen / TF-Images/Getty Images

"So ein Spiel dürfen wir auch mit zehn Mann nicht verlieren", meinte Trainer Peter Bosz hinterher (via Rheinische Post). Trotzdem verteidigte er seine Mannschaft. "Ich würde nicht sagen, dass wir in der Offensive zurückschrauben, sondern dass wir es offensiv anders angehen", so der Niederländer (via kicker). "Aber als Fußball-Liebhaber hat man natürlich am liebsten 50 Torchancen pro Spiel, und dass es ein Spektakel ist. Aber auf der anderen Seite muss man auch realistisch sein. Und das sind wir momentan - und wir machen es ganz gut."

Spiel in Freiburg wird nicht einfacher

Bosz hat natürlich recht, wenn er sagt, dass seine Mannschaft es "ganz gut" mache. Neun Punkte in der Bundesliga sind nicht schlecht. Trotzdem nagt es sicher an diesem Offensivfußball liebenden Trainer, dass seine Mannschaft im Spiel nach vorne bislang zuweilen einfallslos wirkt und sich wenige Chancen herausarbeitet, wie es in der Mehrzahl der Spiele bisher der Fall war. Vor allem gegen Mannschaften, die die Räume eng machen und eben nicht mitspielen, ging bisher wenig.

In Prag hatte Leverkusen offensiv kaum Ideen
In Prag hatte Leverkusen offensiv kaum Ideen / MICHAL CIZEK/Getty Images

Genau das sind nicht gerade gute Aussichten für das Spiel beim SC Freiburg am kommenden Sonntag. Im Schwarzwald-Stadion ist es immer kompliziert zu spielen und nach einer strapaziösen Europa-League-Reise nach Prag wird es nicht einfacher. "Ich war erst um halb vier Uhr mor­gens zuhau­se und das gilt auch für die Spie­ler", sagte Bosz der Rheinischen Post. Große Regeneration ist also nicht möglich, bevor es zu den unangenehmen Breisgauern geht.

"Na­tür­lich ken­ne ich die Frei­bur­ger Mann­schaft. Es ist nie ein­fach ge­gen sie", sagte der 56-Jährige weiter. Er hat allerdings auch ein Rezept, wie seine Elf trotz der Schwächen im Angriff und der Reisestrapazen gewinnen kann: Bosz fordert von seiner Truppe einen Siegeswillen. "Wir wol­len al­le Spie­le ge­win­nen, un­ab­hän­gig vom Geg­ner. Das müs­sen wir auch aus­strah­len."