Wegen Gnabry: Bayern-Bosse im Schlagabtausch mit TV-Expertin

Sky-Expertin Tabea Kemme
Sky-Expertin Tabea Kemme / Nicolò Campo/GettyImages
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TV-Expertin Tabea Kemme ist für ihre starke Meinung bekannt. Vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt bekamen das auch die Bayern-Verantwortlichen Julian Nagelsmann und Oliver Kahn zu spüren.


Stein des Anstoßes war der Fall Serge Gnabry. Die Münchner Bosse hatten den Profi nach dessen Kurztrip zur Pariser Fashion Week öffentlich zur Räson gerufen. So polterte etwa Sportvorstand Hasan Salihamidzic: "Das ist amateurhaft. Das ist genau das, was ich nicht mag. Das ist nicht Bayern München, irgendwo rumzuturnen, wenn man einen freien Tag hat. Da gilt es sich auszuruhen, um dann beim nächsten Spiel Gas geben zu können."

Kemme hält die Kritik für reichlich überzogen. "Das ist nicht amateurhaft. Auf dieser Ebene von amateurhaftem Verhalten zu reden, das ist schon sehr persönlich", meinte die ehemalige deutsche Nationalspielerin im Vorfeld des Frankfurt-Spiels. Gegenüber Julian Nagelsmann, der bei Kemmes Arbeitgeber Sky Rede und Antwort stand, legte die TV-Expertin nach: "Wenn die Mentalitäts- und Haltungsfrage aufkommt, anhand der ganzen Situation um Serge – warum schafft man dieses Momentum, auch durch die Aussagen des Sportdirektors, ihn reihenweise in die Pfanne zu hauen? Da fehlt mir die Verhandlungsgrundlage. Sich da so gegenüber einem Spieler ins Kreuz zu wagen – schwierig." (Zitiert via Bild)

Nagelsmann verwies auf seine eigene Unterredung mit Gnabry, vermied aber einen Kommentar zu den Salihamidzic-Aussagen. "Mein Gespräch war nicht dramatisch. Ich habe ihn auch nicht ins Eck gestellt. Da geht es um sportliche Dinge. Ich habe ihm meine Sicht der Dinge erklärt, was die Paris-Reise angeht", erklärte der Bayern-Trainer. "Mir geht es viel um Wirkung – nicht um Bestrafung. Die anderen Thematiken müssen sie den Brazzo fragen, da war ich nicht dabei."

Kemme vs. Kahn

Als wenig später auch Oliver Kahn vor die Sky-Kameras trat, wiederholte Kemme ihre Kritik. "Ich finde es grundsätzlich eine absolut unsanfte Art, so etwas zu kommunizieren. Wenn mein Sportdirektor das gesagt hätte, wäre ich sofort in die Konfrontation gegangen, weil so etwas sagt man nicht nach außen", hielt sie dem Vorstandsboss der Münchner vor.

Der hielt dagegen. "Ich muss ehrlich sagen, ich sehe das komplett anders", so Kahn. "Wir haben im deutschen Fußball eine der schwersten Situationen, die es je gab. Wir haben eine katastrophale WM gespielt. Wir haben den Spielern genug Urlaub gegeben, um erholt zurückzukommen. Jetzt erwarten wir Leistung, wir fordern diese Leistung ein. Hasan hat das gegenüber Serge deutlich zum Ausdruck gebracht."

Am Ende nahm Kahn seinen Profi dann doch noch in Schutz und schlug versöhnliche Töne an:
"Er hat es verstanden, er wird diese Leistung wieder bringen, davon sind wir alle überzeugt." Die nächste Chance auf Wiedergutmachung bietet sich Gnabry am Mittwoch, wenn die Bayern im DFB-Pokal-Achtelfinale auf Mainz 05 treffen.


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