Scharfe Kritik von Thiago Silva zu Chelseas Transferpolitik: "Wir müssen damit aufhören"
Von Franz Krafczyk

Das Aus in der Champions League ist nur das i-Tüpfelchen einer enttäuschenden Saison des FC Chelsea, dessen Eigentümer erfolglos auf dem Transfermarkt durchdrehte - und nun scharf von Kapitän Thiago Silva kritisiert wird.
Die Taktik von Chelsea-Eigentümer Todd Boehly war zum Scheitern verurteilt: Für insgesamt acht Winterneuzugänge wurden Hunderte von Millionen ausgegeben und der Kader damit massiv aufgebläht.
Dass es Spieler gibt, die unter dem irrwitzigen Chelsea-Aufgebot leiden, ist selbsterklärend. Dazu gehört unter anderem der langjährige Mannschaftskapitän Thiago Silva. Nach dem Aus in der Champions League gegen Real Madrid (0:4 in Addition) sprach der Brasilianer seine Gedanken aus.
"Es ist eine schwere Phase für den Klub mit viel Unentschlossenheit", gab Silva gegenüber beIN SPORTS zu. "Der Eigentümerwechsel, neue Spieler - wir mussten unsere Kabine vergrößern, weil sie nicht mehr zur Kadergröße gepasst hat."
Silva fordert neue "Strategie" auf dem Transfermarkt und nimmt Trainer in Schutz
Auch wenn es positiv sei, "viele tolle Spieler" im Kader zu haben, gäbe es "immer welche, die unzufrieden sind. Es wird immer jemanden geben, der sich aufregt, weil nicht alle spielen können. Der Trainer kann nur elf Spieler aus einem Kader von 30-noch-was wählen - das ist hart. Einige schaffen es nicht in den Spieltagskader", erklärte Silva die Folgen des überfüllten Kaders und nimmt damit Trainer Frank Lampard und seinen Vorgänger Graham Potter in Schutz.
Die im Winter investierten knapp 330 Millionen Euro von Neu-Eigentümer Todd Boehly sieht der Innenverteidiger sehr kritisch und fordert eine neue Herangehensweise mit Blick auf die neue Saison: "Im Januar haben wir acht Spieler verpflichtet. Wir müssen damit aufhören und uns eine Strategie zurechtlegen. Sonst könnten wir in der nächsten Saison die gleichen Fehler machen", appelliert Silva an die Vereinsführung.
Für Silva war das Viertelfinal-Aus in der Königsklasse besonders bitter: "Das könnte mein letztes Champions-League-Spiel gewesen sein", erklärte Silva geknickt und kündigte an: "Mein Vertrag läuft nur noch ein Jahr, und meine Karriere geht zu Ende." Der Brasilianer hätte mit Sicherheit ein anderes Ende verdient.