Schalke zum nächsten Umbruch gezwungen: Keine Verlängerungen, Kader-Veränderung und ein wackelnder Wagner

Schneider blickt in eine ungewisse Zukunft mit Schalke
Schneider blickt in eine ungewisse Zukunft mit Schalke / TF-Images/Getty Images
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Nach einer turbulenten Saison, am Ende vermutlich eher ohne Europa, wartet auf Schalke bereits der nächste notwendige Umbruch. Im kommenden Sommer wird es große Einschnitte und Veränderungen im Kader geben: So werden etwa keine auslaufenden Verträge verlängert, was im Abschied von Daniel Caligiuri und Benjamin Stambouli resultiert. Trainer David Wagner arbeitet offenbar "unter Bewährung".

Der erneut ausbleibende europäische Wettbewerb würde für Schalke 04 weniger Einnahmen und weniger Anreize für etwaige neue Spieler bedeuten. Einnahmen, die gerade in diesem Sommer enorm wichtig gewesen wären, fehlt doch ein ordentliches Budget bei gleichzeitig großem Handlungsbedarf, was den Kader betrifft.

Benjamin Stambouli wird Schalke vermutlich im Sommer verlassen (müssen).
Benjamin Stambouli wird Schalke vermutlich im Sommer verlassen (müssen). / TF-Images/Getty Images

Ein Resultat aus den notwendigen Sparmaßnahmen werden wohl ausbleibende Vertragsverlängerungen sein. So berichtet Sky Sport, dass dies auch und vor allem Daniel Caligiuri und Benjamin Stambouli betrifft. Zwischen Schalke und den beiden Spielern steht der Abschied bevor, da sich die Parteien auf kein neues Arbeitspapier einigen konnten, was den Akteuren zu "stark reduzierten Bezügen" angeboten wurde. Bei Caligiuri wurde ein solcher Abschied bereits halbwegs erwartet, doch hatten zahlreiche S04-Anhänger bis dato noch immer die Hoffnung, dass zumindest Fan-Liebling Stambouli über den Sommer hinaus bleiben würde.

Leihspieler kehren zurück: Wichtiger Kader-Umbruch wird zur Schalker Zerreißprobe

Auch werden alle Leihspieler die Knappen zum Sommer verlassen. Jonjoe Kenny kehrt zum FC Everton zurück, die mit dem 23-Jährigen planen - eine erneute Leihe ist kein Thema. Ebenso wenig soll sie es bei Jean-Clair Todibo sein. Die ausgehandelte Kaufoption von etwa 25 Millionen Euro ist bereits am 31. Mai ausgelaufen und auch der Innenverteidiger wird bei seinem Verein zurückerwartet. Der 20-Jährige wäre zwar eine starke Investition gewesen und hätte eine nahezu sichere Wertsteigerung verkörpert, doch die aktuell fehlenden finanziellen Möglichkeiten gelten auch hier als Knotenpunkt.

Michael Gregoritsch war ohnehin nicht für die kommende Spielzeit eingeplant, er soll den Verein verlassen. Juan Miranda ist theoretisch bis zum Sommer 2021 an den S04 ausgeliehen, doch aufgrund weiterhin fehlender regelmäßiger Einsatzzeiten gilt es nahezu sicher, dass der FC Barcelona ihn zur neuen Saison woanders parken wird, um sich weiter und besser entwickeln zu können.

Besonders bitter sind diese Abgänge, weil Königsblau hoffte, das notwendige Budget auch aus eigenen Abgängen finanzieren zu können. So wie es allerdings momentan aussieht, werden sowohl Nabil Bentaleb, als auch Sebastian Rudy, sowie Mark Uth (zumindest vorerst) nach Gelsenkirchen zurückkehren. Weder Newcastle United, noch die TSG Hoffenheim scheinen an festen Verpflichtungen interessiert zu sein, womöglich noch zu weitaus geringeren Konditionen. Der 1. FC Köln hätte Uth zwar gerne behalten, besitzt aber nicht die finanzielle Stärke, ihn zu verpflichten.

Weitere potenzieller Rückkehrer wie Steven Skrzybski, Hamza Mendyl oder Cedric Teuchert hätten den Braten auch nicht fett gemacht - selbst wenn sie von ihren jeweiligen Leih-Klubs fest verpflichtet werden sollten, wäre auf Schalke eher mit kleinen Summen und ebenso kleinen Einsparungen zu rechnen. Immerhin, aber am Ende des Tages auch nichts weltbewegendes, womit man Spieler wie Stambouli weiter ohne Probleme hätte beschäftigen können.

Auch Guido Burgstaller ist im Sommer ein Kandidat für eine Trennung.
Auch Guido Burgstaller ist im Sommer ein Kandidat für eine Trennung. / ANP Sport/Getty Images

Stattdessen beschäftigt sich Schalke mit eher kleineren Personalien. So soll beispielsweise Sebastian Vasiliadis vom SC Paderborn beobachtet werden, so die Sport Bild. Der 22-Jährige spielt im zentralen Mittelfeld, kann sowohl im defensiven, als auch im offensiven Bereich aushelfen.

An anderer Stelle soll im eigenen Kader noch aufgeräumt werden. So könnte etwa Guido Burgstaller im Sommer den Verein verlassen müssen, trotz seines bis 2022 laufenden Vertrags. Sein letztes Liga-Tor hat der Österreicher vor etwa 13 Monaten erzielt, dazu könnte der Fokus auf jüngere Spieler weiter in den Vordergrund dringen.

Zukunft von David Wagner offen: Schalke muss punkten und eine Entwicklung zeigen

Auch die Position von David Wagner ist laut Sport Bild nicht so sicher, wie Schneider sie vor Kurzem noch erklärt hatte. Trotz geäußerter Überzeugung und dem Plan, auch in der nächsten Saison mit dem Trainer weiterarbeiten zu wollen, könnte er seine Koffer noch packen müssen. Das wäre wohl der Fall, wenn die Resultate der Rückrunde weiterhin so schlecht wären wie aktuell (sieben Punkte aus zwölf Spielen mit 5:25 Toren) und sich auch an den Auftritten der Mannschaft nichts ändert.

Ein vorzeitiger Abschied oder Rücktritt Wagners, wie er ihn bei Huddersfield Town vollzog, gilt als unwahrscheinlich. Auch der S04-Sportvorstand bekräftigt das: "Er ist genauso wie ich voller Tatendrang. Wir wissen, wo wir stehen und wo genau wir ansetzen müssen." So wird die Partie gegen Union Berlin am Sonntagnachmittag ein wichtiger Gradmesser, wenn auch (noch?) kein Entscheidungsspiel für Wagner und das Team.


So oder so lässt sich festhalten: Auf Schalke ist es erneut sehr unruhig und äußerst ungemütlich geworden. Neben den spielerisch schlechten Auftritten seit dem Ende der Hinrunde, gepaart mit den ausbleibenden Ergebnissen und der wirtschaftlich angeschlagenen Lage wird es ein bedeutsamer Sommer für Königsblau. Neben den richtigen Schlüssen im sportlichen Bereich müssen in sämtlichen Etagen wichtige und richtige Entscheidungen getroffen werden, damit der Verein nicht auf ewig im Mittelfeld versinkt. Der Kaderumbruch wird dabei ein elementarer Bestandteil der Ausrichtung sein.