S04-Youngster Aydin über den Weg zu den Profis und Norbert Elgert

Mehmet-Can Aydin ist inzwischen fester Bestandteil der S04-Profis
Mehmet-Can Aydin ist inzwischen fester Bestandteil der S04-Profis / BSR Agency/Getty Images
facebooktwitterreddit

Über den Sommer hat sich Mehmet-Can Aydin im Profikader von Schalke festgesetzt. Unter Dimitrios Grammozis kommt er regelmäßig zum Einsatz. Sein Weg dahin war jedoch gar nicht so einfach, ausgehend von seinem Wechsel zu S04 - der viel mit Norbert Elgert zu tun hatte.


Am 25. Spieltag der vergangenen Saison schaffte es Mehmet-Can Aydin erstmals in den Spieltagskader von Schalke 04. Nur zwei Spiele später stand er bereits erstmals in der Startelf der Profis. Ein wichtiger Schritt für den Jugendspieler.

Inzwischen gehört er zum Stammpersonal der ersten Mannschaft. Unter Dimitrios Grammozis kam er im letzten Saisonendspurt schon mehrmals zum Einsatz - und das sogar aus der Startelf heraus. In der aktuellen Spielzeit stand er in lediglich zwei Partien der 2. Bundesliga nicht auf dem Platz - wenngleich in der Regel eher als Einwechselspieler. Dennoch: den Schritt zu den Profis hat er gemeistert.

Mehmet Can Aydin
"Memo" Aydin reifte vor allem unter Norbert Elgert / BSR Agency/Getty Images

"Für mich persönlich war es definitiv eine aufregende Zeit, weil ich mir meinen Traum erfüllen konnte, für die erste Mannschaft zu spielen", blickte er im Spox-Interview zurück. Es sei zwar insgesamt keine Saison, an die man sich gerne erinnert, allerdings gab es für ihn dieses persönliche Highlight.

Beim ersten Profi-Einsatz war er "total nervös": "Die Nacht vor dem Spiel war ganz schlimm für mich, ich habe kaum geschlafen. Auf dem Weg zum Stadion und in der Kabine hatte ich von der ganzen Aufregung dann auch noch Magenschmerzen. Aber mit dem Abpfiff war die Nervosität weg - und ich hatte einfach nur Bock, mich zu zeigen."

"Wahnsinn, was mein Vater wegen mir durchgemacht hat": Aydin über seinen Weg zu den S04-Profis

In dieser Zeit haben ihn insbesondere Michael Langer und Mike Büskens unterstützt. Der Ersatzkeeper habe ihn "sehr motiviert und mir das Gefühl gegeben, dass er an mich glaubt". Beim Co-Trainer fühle er sich ohnehin sehr gut aufgehoben: "Er hat mir vom ersten Tag an geholfen, ist auf mich zugegangen, hat mir Tipps gegeben. [...] Wir haben auf und neben dem Platz ein super Verhältnis zueinander."

Sein Wechsel aus der Jugend von Borussia Mönchengladbach in die Knappenschmiede erfolgte 2014, also im Alter von zwölf Jahren. Schon damals ein wichtiges Argument für Königsblau: der U19-Coach. "Mein Vater wollte immer, dass ich unter Norbert Elgert trainiere. Das war ein Traum für ihn", so Aydin über diese Zeit.

"Ich würde sagen, Herr Elgert hat mich zu einem Mann gemacht", fasste Aydin zusammen. "Er ist jemand, der seinen Spielern auch bewusst ein bisschen Druck macht, um sie auf die Zeit im Profibereich vorzubereiten. Das hat mir gerade in der Phase, in der ich meine ersten Bundesliga-Erfahrungen gemacht habe, enorm geholfen."

Unter ihm als Trainer stehe ganz klar "die Mannschaft im Fokus". Der 19-Jährige erzählte, er selbst sei jemand gewesen, der immer viel Aufmerksamkeit haben wollte. "Herr Elgert hat dann zu mir gesagt: 'Memo, dir wurde es immer zu einfach gemacht.' Damit umzugehen war nicht einfach", so die Erinnerungen weiter.

Die Zeit in den Jugendmannschaften sei für ihn und speziell seine Familie sehr stressig gewesen. Weil das Internat als Möglichkeit für ihn und seine Eltern nicht in Frage kam, gab es stundenlange Autofahrten: "Wenn mein Vater mich nicht fahren konnte, fuhr mich mein älterer Cousin. Wir waren und sind bis heute ein Team. Deshalb würde ich auch nie sagen, dass ich allein Profi geworden bin, sondern wir als Familie."

"Dankbarkeit" für Schalke und ein Sonderlob für Sportdirektor Schröder

Mit der aktuellen Teil-Zulassung von Zuschauern im Stadion hat Aydin auch seine ersten Profispiele vor Fans absolviert. Ein bis dato unbekanntes Gefühl. Dabei gingen ihm "viele schöne Erinnerungen und vor allem Dankbarkeit" durch den Kopf. "Ich hatte schon als kleiner Junge immer die Veltins-Arena im Blick. Und wenn du dann noch Persönlichkeiten wie Raul oder Julian Draxler hin und wieder über den Weg läufst, brauchst du sowieso keine Extramotivation mehr."

Nadiem Amiri, Mehmet-Can Aydin
Gegen Leverkusen feierte Aydin sein Profi-Debüt / Mika Volkmann/Getty Images

Das kurzfristige Ziel für ihn und das Team: eine Steigerung nach der Niederlage gegen Karlsruhe. Ausgehend von den Möglichkeiten in dieser Saison gibt es von Aydin auch ein Lob: "Ich muss sagen, dass Herr (Rouven) Schröder einen sehr guten Job gemacht hat. Er hat trotz finanzieller Probleme viele Spieler geholt und eine starke Mannschaft geformt."

Das kleine, aber feine Wörtchen Aufstieg nennt er zwar nicht explizit, doch sein Ziel ist klar: "Ich möchte natürlich nochmal in der Bundesliga für Schalke spielen." Grundsätzlich sei es für das Team und den Verein wichtig, "dass wir den Fans so viel Freude wie möglich bereiten".