Warum ein Raman-Verkauf dem FC Schalke kaum Geld bringen würde
Von Dominik Hager
Vor zwei Jahren wechselte Benito Raman alles andere als geräuschlos von Fortuna Düsseldorf zu Schalke 04. Selbst wenn der Wechsel nach viel Gezeter schlussendlich über die Bühne ging, war das Theater noch nicht ausgestanden. Selbst heute ist nicht wirklich klar, wie viel der FC Schalke für den vielleicht kompliziertesten Deal der jüngsten Bundesliga-Geschichte investieren muss. Die Bild versucht, Licht ins Dunkel zu bringen und deckt die Klauseln und Bonus-Zahlungen auf.
Nach knapp zwei Jahren lässt sich bereits sagen, dass Schalke 04 in Benito Raman den einen oder anderen Euro zu viel investiert hat. Der 26-Jährige erzielte im Trikot der Königsblauen lediglich sechs Bundesliga-Tore und konnte die sportliche Talfahrt nicht verhindern. Wie viel die Knappen aber wirklich zu viel gezahlt haben, ist ein wenig verworren.
"Zehn oder 13 Millionen Euro? Das war ein komplexer Deal. Wir betrachten das Gesamtpaket, es kam ja im Gegenzug auch Bernard Tekpetey zu uns. Wie ich es immer sage: nördlich von 13 Millionen", berechnete Fortuna-Boss Thomas Röttgermann (via Bild) die Ablöse.
Jochen Schneider sauer: "Er suggeriert Zahlen, die nicht da sind"
Sagt der 60-Jährige hierbei aber die ganze Wahrheit? Der ehemalige Schalker Sportvorstand, Jochen Schneider, brachte das Zitat von Rörrgermann ordentlich auf die Palme.
"Er sagt die Unwahrheit. Er suggeriert Zahlen, die nicht da sind", bezichtigt er den Düsseldorfer Kollegen der Lüge.
Es ist schon klar, dass die Schalker auf solche Angelegenheiten empfindlich reagieren, zumal ihnen in der Vergangenheit häufig vorgeworfen wurde, zu viel Geld in mittelmäßige Spieler zu investieren. Raman passt dabei natürlich wie die Faust aufs Auge.
Bild-Zeitung räumt mit dem höchst komplexen Raman-Vertrag auf
Die Bild hat knapp zwei Jahre nach dem Deal die offiziellen Vertragspapiere vorliegen und untersuchte diese genauer. Daraus geht hervor, dass die Königsblauen fixe 6,5 Millionen Euro in den belgischen Außenstürmer investiert haben.
Hierzu kommen jedoch noch 900.000 Euro an Bonuszahlungen. Düsseldorf erhält schließlich alle 15 Einsätze für Raman weitere 300.000, bis dessen Vertrag 2024 ausläuft. Bis jetzt hat der 26-Jährige 46,5 Spiele auf dem Buckel, zumal Einsätze, die länger als 45 Minuten andauern, mit dem Faktor eins und kürzere mit dem Faktor 0,5 berechnet werden.
Zudem enthält der Vertrag noch weitere Bonus-Zahlungen in Höhe von 3,5 Millionen Euro für den Einzug in die Champions League oder einen Pokalsieg. Zu dieser Zahlung wird es jedoch mit ziemlicher Sicherheit nicht kommen. Selbst wenn Raman in den nächsten drei Spielzeiten jedes Spiel bestreitet, wäre eine Summe jenseits der Zehn-Millionen-Marke (ohne Tekpetey) also gar nicht mehr möglich.
Pech für den FC Schalke: Ein Raman-Verkauf würde nichts einbringen
In einer misslichen Lage befinden sich die Knappen dennoch. Eigentlich will der Klub den Offensivspieler verkaufen, zumal ein Gehalt auch in der Zweiten Liga noch 1,2 Millionen Euro betragen würde. In diesem Fall wäre der Klub jedoch verpflichtet, die Differenz der Bonus-Zahlungen an Düsseldorf zu überweisen.
Wir sprechen dabei von 3,5 Millionen Euro, von denen lediglich die zuvor genannten 900.000 wegfallen würden. Weitere 2,6 Millionen zu investieren macht jedoch kaum Sinn, zumal Raman bei einem Verkauf kaum viel mehr einbringen würde. Für den Stürmer selbst ist das auch eine ganz missliche Situation, da er wohl nicht wechseln kann und jeder Einsatz seinem Klub teuer zu stehen kommt.
Raman-Deal für beide Seiten eine Enttäuschung
Im Endeffekt können beide Teams über die Situation nicht sonderlich erfreut sein. Die Düsseldorfer haben schließlich sogar gehofft, dass Schalke 04 Raman für mehr als zehn Millionen verkauft. In diesem Fall wären nämlich zehn Prozent der Ablöse an die Fortuna geflossen.
Da dies nicht passieren wird, ist auch klar: Fortuna Düsseldorf kann sich die anvisierten 13 Millionen Euro abschminken. Gewissermaßen ist der Klub sogar weit davon entfernt, zumal auch die zweijährige Tekpetey-Leihe mit einem Wert von drei Millionen hinzugerechnet wurde. Der Leihspieler überzeugte jedoch nicht und wurde nach nur einem Jahr nach Schalke zurückgeschickt.
Rechnet man also Tekpetey mit 1,5 Millionen Euro dazu, beträgt die Summe des Deals Stand heute 8,9 Millionen Euro. Sollten die 2,6 Millionen durch einen Raman-Verkauf oder durch maximale Einsatzzeiten hinzukommen, werden es höchstens 11,5 Millionen Euro, was jedoch auch kaum realisierbar ist. 13 Millionen Euro wird der Zweitligist aber definitiv nicht zu Gesicht bekommen.