Schalke muss für beide Ligen planen - wer bliebe beim Abstieg in die 2. Liga?

S04-Sportvorstand Jochen Schneider muss schon jetzt verschiedene Szenarien durchplanen
S04-Sportvorstand Jochen Schneider muss schon jetzt verschiedene Szenarien durchplanen / TF-Images/Getty Images
facebooktwitterreddit

Während Schalke mitten im Abstiegskampf steckt, derzeit ohne jede Hoffnung auf eine spürbare Verbesserung der Lage, muss der Verein bereits für zwei unterschiedliche Ausgangslagen am Saisonende planen - dabei könnten zahlreiche Spieler gehen.

Es ist zwar noch früh in der Saison und es sind, wie man so schön sagt, noch sehr viele Punkte zu erspielen. Dennoch: Derzeit gibt es beim FC Schalke 04 nur sehr, sehr wenige Dinge, die dafür sprechen würden, dass das Team früh- oder wenigstens rechtzeitig aus dem Abstiegskampf entkommen kann. Für die Vereinsführung und insbesondere Sportvorstand Jochen Schneider heißt das, Planungen für Liga eins und zwei gleichzeitig aufnehmen zu müssen.

Eine sehr komplizierte Situation, würde sich doch bei einem tatsächlichen Abstieg, dem absoluten Horrorszenario, einiges ändern. TV- und Sponsoren-Gelder würden en masse wegfallen, die sportliche Lage wäre gänzlich anders und ganz oben mit dabei: Der Kader würde sich radikal ändern (müssen), weil zahlreiche Spieler gehen würden oder auch gar nicht die Verträge für die 2. Bundesliga haben.

Jochen Schneider muss für Liga zwei planen - auch wenn er bis dahin ebenfalls weg ist
Jochen Schneider muss für Liga zwei planen - auch wenn er bis dahin ebenfalls weg ist / DeFodi Images/Getty Images

Nimmt man diesen letzten Aspekt als erstes ins Blickfeld, so wäre erste Vorarbeit zwar geleistet, aber nicht grundsätzlich ein Team gesichert. Laut Bild wären zumindest alle Verträge, die unter Schneider verlängert oder ausgehandelt wurden, für die zweite Liga gültig. Darunter fallen beispielsweise die beiden Nachwuchs-Hoffnungen Can Bozdogan und Malick Thiaw, aber auch Ralf Fährmann und Omar Mascarell wären wohl - zumindest im theoretischen Sinne - noch dabei.

Dem Boulevardmagazin zufolge soll Fährmann sogar eine Zusicherung im Falle eines Abstiegs haben, dass er weiter ein sehr hohes Gehalt von mehr als 2,5 Millionen Euro bekommen würde. Das durchschnittliche Gehalt in Liga zwei dürfte bei ca. 300.000 bis 500.000 Euro liegen (via Spox).

Schalke bliebe nur ein kleines Grundgerüst: Kaderplanung für Liga zwei besonders kompliziert

Ebenfalls einen Vertrag für den Fall dürften Spieler wie Benito Raman, Amine Harit, Bastian Oczipka und Benjamin Stambouli haben. Dass beispielsweise Harit am Ende der Saison gehen wird, unabhängig von Klassenerhalt oder nicht, erscheint derzeit realistisch - wenn nicht schon im Winter. Dazu muss beachtet werden, dass Ozan Kabak und/oder Suat Serdar ebenfalls im Winter, spätestens im Sommer verkauft werden müssten. Kabak soll zur Rückrunde wichtiges Geld einbringen, Serdar muss - bei zu erwartender ausbleibender Vertragsverlängerung - im Sommer folgen.

Außerdem laufen dann die Leihen von Kilian Ludewig, Frederik Rönnow und Goncalo Paciencia aus. Für den Stürmer scheint Schalke zwar eine Kaufpflicht von etwa neun Millionen Euro zu haben, die dem Einvernehmen nach aber nur bei Verbleib im Oberhaus fällig werden würde. Bei Steven Skrzybski, Alessandro Schöpf und Top-Verdiener Nabil Bentaleb (um die fünf Millionen Euro pro Jahr) laufen zudem die Verträge aus, ebenso bei Vedad Ibisevic.

Suat Serdar wird Schalke im Sommer - so oder so - höchstwahrscheinlich verlassen
Suat Serdar wird Schalke im Sommer - so oder so - höchstwahrscheinlich verlassen / DeFodi Images/Getty Images

Was bliebe, zum jetzigen Stand, also übrig? Ein zerrupfter Kader, hauptsächlich bestehend aus jungen Spielern, mit zahlreichen Lücken und somit Baustellen, die angegangen werden müssten, während sich Königsblau - ohnehin finanziell gebeutelt - auf eine gänzlich andere Finanzierung als in Liga eins aufbauen müsste. Die Erwartung, möglichst im ersten Jahr wieder aufzusteigen, wäre trotzdem gegeben.

Man sieht schnell: Es müsste von Grund auf etwas aufgebaut werden, alleine schon was die Zusammenstellung der Mannschaft betrifft. Was auch so schon eine sehr schwierige Herausforderung wäre, wird durch die gegebenen Begleitumstände alles andere als einfacher. Mit dieser Planung muss sich die Vereinsspitze frühestmöglich auseinandersetzen, während man gleichzeitig auf den Klassenerhalt hofft und auch für diesen planen muss.