Schalke muss entscheiden: Was passiert mit Alessandro Schöpf?
Von Yannik Möller

Im nächsten Sommer läuft der Vertrag von Alessandro Schöpf auf Schalke aus, somit steht aktuell die Frage an: Vertragsverlängerung oder vorzeitige Trennung, um eine Ablöse generieren zu können? Der Österreicher hatte zuletzt nicht (mehr) überzeugen können.
Seit mittlerweile viereinhalb Jahren spielt Alessandro Schöpf im Trikot von Schalke 04 auf. Im Frühjahr 2016 kam der heute 26-Jährige für etwa fünf Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg aus der zweiten Liga, seitdem hat er 122 Einsätze für Königsblau zu verzeichnen. Verlängert wurde sein Vertrag vor etwas mehr als zwei Jahren - in diesem Sommer steht nun eine richtungsweisende Entscheidung an. Schließlich läuft sein Arbeitspapier im nächsten Jahr aus.
Das aktuelle Transferfenster, offen vom 15. Juli bis Anfang Oktober, wäre also das letzte, in dem S04 ihn für eine Ablösesumme verkaufen könnte - falls der Vertrag nicht erneut verlängert wird. An dieser Stelle kommt unmittelbar die Frage auf: Trennung und somit vorzeitiger Verkauf, Vertragsverlängerung, oder das Arbeitspapier einfach auslaufen lassen?
Schöpf mit großer Konkurrenz im Schalke-Mittelfeld
Blickt man auf die vergangene Saison zurück, so blieb aus der Rückrunde alles andere als ein gutes Bild von Schöpf. In der Hinrunde war er kaum zum Einsatz gekommen. Zum einen, weil er selbst zwischendurch einen Muskelfaserriss auskurieren musste. Zum anderen, weil Spieler wie Suat Serdar, Amine Harit oder Weston McKennie vor ihm klar den Vorzug erhielten. Währenddessen klopfen auch junge Talente wie Can Bozdogan oder Nassim Boujellab an.
Auch wenn die gesamte S04-Rückrunde eine einzige Katastrophe war, speziell nach dem Re-Start der Liga, so müssen die Auftritte des Mittelfeldspielers ehrlich wie kritisch betrachtet werden. Meist agierte er im offensiven Mittelfeld, wo er vergleichsweise häufig den Ball verlor - sei es durch einen Fehlpass oder durch ein gescheitertes Dribbling. Bälle aus der Kategorie "wichtige Pässe" kommen nur selten von ihm: Statistisch 0,5 pro Spiel (via SofaScore). "Wichtige Pässe" sind Schlüsselpässe in Schnittstellen zum Überbrücken der Abwehr oder des defensiven Mittelfelds. Sie können Vorlagen, oder auch Vor-Vorlagen sein.
Auch seine Zweikampfquote spricht gegen ihn. Insgesamt gewann er nur 39 Prozent - am Boden waren es etwa 42 Prozent, in der Luft sogar nur 25 Prozent. Dementsprechend hat er eine vergleichsweise hohe Anzahl an verlorenen Bällen. Insgesamt hat er das Schalker Spiel weder stabilisieren, noch verbessern können. Ein einziger Spieler hätte die Auftritte auch nicht auf ein anderes Level heben können - der Einfluss Schöpfs blieb allerdings aus.
Für die sportliche Führung von Königsblau wird eine Frage wichtig zu beantworten sein: Ist Schöpf für sie ein Spieler, der den Kader besser macht und dementsprechend gehalten werden sollte? Wenn diese Frage durch Trainer David Wagner mit einem Ja beantwortet wird und Sportvorstand Jochen Schneider keine bis wenige Einwände hat, wäre die Vertragsverlängerung der aus Vereinssicht logische Schritt.
Vertragsverlängerung für Schöpf wäre überraschend - Schalke muss über Trennung nachdenken
Ist er aber am Ende nur ein Spieler, der die Kaderbreite garantiert und für Notfall-Einsätze geeignet ist, während er bei einem neuen Arbeitspapier nicht wenig Geld verdienen würde, dann muss eine Trennung erfolgen. Den Vertrag 2021 auslaufen zu lassen, wäre zwar auch eine Option. Angesichts der finanziellen Lage wäre aber auch eine kleine Summe im einstelligen Millionen-Bereich (inklusive der Einsparungen) hilfreich, um die Mannschaft an anderen Stellen verbessern zu können.
Eine Wasserstandsmeldung oder Berichte bezüglich einer womöglichen Entscheidung gibt es bislang zwar nicht. Schlussendlich wäre eine für weitere Jahre ausgebaute Zusammenarbeit aber der deutlich überraschendere Part als ein Verkauf. Schöpf hat nicht nur in dieser Rückrunde, sondern über die letzten zwei Jahre zu wenig angeboten, als dass eine Vertragsverlängerung gerechtfertigt wäre.
Natürlich wurde er auch durch teils schwere Verletzungen zurückgeworfen und im Gegensatz zu einem etwaigen Neuzugängen wäre er kein Experiment, sondern ein gesicherter Einwechselspieler. Unter vielen S04-Anhängern gibt es aber berechtigte Zweifel, ob er das Team tatsächlich besser macht. Eine Trennung wäre wohl der logische nächste Schritt.