Schalke 04: Rangnick-Befürworter droht Rauswurf - Ein Klub zerfällt in seine Einzelteile

Fröhliches Stühle-Sägen beim FC Schalke 04 ist angesagt
Fröhliches Stühle-Sägen beim FC Schalke 04 ist angesagt / VI-Images/Getty Images
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Nachdem gestern noch eine Welle der Euphorie den FC Schalke 04 erreichte, da mehrere Medien eine Rückkehr von Ralf Rangnick kolportierten, schaffte es der Klub auch diesmal, innerhalb von wenigen Stunden für den nächsten Eklat zu sorgen.

Der Aufsichtsrat wollte am Freitagabend eigentlich zur Rangnick-Frage tagen, stattdessen entwickelte sich ein Gerangel um Positionen und Personalien, die in das aktuelle Bild des "Chaos-Klubs" passen.

Die Kunde von einem möglichen Engagement Ralf Rangnicks als Sportdirektor der Knappen löste unter den Fans größtenteils absolute Zustimmung und Vorfreude aus, da Rangnick nach seiner Zeit als Schalke-Trainer in Gelsenkirchen immer noch einen sehr guten Ruf genießt und ihm die Aufgabe, den Verein wieder auf die Beine zu stellen, ohne jeden Zweifel zugetraut wird.

Bereits kurz nachdem die Rangnick-Rückkehr die Runde machte, drangen erste Risse im Schalker Aufsichtsrat in dieser Thematik an die Öffentlichkeit, die Rangnicks Inthronisierung blockieren könnten - der Kollege Möller sprach in seinem Kommentar dabei von einer potenziellen unterlassenen Hilfeleistung.

Nach aktuellen Medienberichten tagte der Schalker Aufsichtsrat am gestrigen Freitag eher weniger zur Thematik um Rangnick, vielmehr entwickelte sich ein Hauen und Stechen um die Positionen und Verantwortlichkeiten innerhalb des Gremiums.

Gesenhues soll vor den Ehrenrat - Gute Nacht, Schalke!

Wie schon am Freitag berichtet wurde, soll der Schalker Aufsichtsrat Professor Stefan Gesenhues mithilfe einer "Geheimgruppe" eine Rückkehr von Ralf Rangnick zu Schalke initiiert haben. Bei den Gesenhues-Unterstützern soll es sich nach Angaben der Bild um "eine Gruppe einflussreicher Schalker aus Wirtschaft und Politik" handeln.

Das Problem: Unter diesen Personen gibt es wohl einige, die sich, wie Kollege Möller beschrieb, zur Aufsichtsrats-Wahl bei der nächsten Mitgliederversammlung aufstellen könnten. Dies missfällt den amtierenden Posten-Inhabern so sehr, dass sie nach Angaben der Bild nun in einer Mehrheit den Rauswurf von Gesenhues fordern.

"Verrat und Verschwörung" lauten die Anklagepunkte, Gesenhues soll nun vor den Schalker Ehrenrat treten müssen und aus dem Klub entfernt werden. Aufsichtsrat-Boss Dr. Jens Buchta soll sich nämlich zum einen um Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche bemühen und diesen Rangnick vorziehen wollen. Zum anderen scheint es für die Mehrheit des Aufsichtsrates nicht um den Klub, sondern um das Festhalten an ihren eigenen Posten zu gehen.

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Tatsächlich handelt es sich bei Schalke 04 um einen Fußball-Verein / INA FASSBENDER/Getty Images

Prinzipiell trafen damit die Befürchtungen des Kollegen Möller nicht nur ein, vielmehr schaffte es der FC Schalke, auch dieses Mal noch einen draufzusetzen. Statt einer Debatte um die Übernahme des Fachmanns Rangnick als Sportdirektor entwickelt sich nun eine öffentliche Schlammschlacht der Personen, die als Hauptverantwortliche des nun über ein Jahr andauernden Zerfalls des Klubs ausgemacht werden müssen.

Auch wenn man in Hamburg an der Küste traditionell eher in der Lage ist, den genauen Ursprung eines stinkenden Fisches ausfindig zu machen, sollte der aktuelle "Zicken-Krieg" in der Schalker Führungsetage auch dem letzten meeresfernen Minen-Arbeiter nahelegen, woran Königsblau immens erkrankt ist - wer Machterhalt und Eigeninteressen mit Verantwortung verwechselt, sollte eher in die Kommunal-Politik wechseln, als für die Neuausrichtung eines in die absolute Krise geratenen Sportvereins zu Rate gezogen zu werden.