"Die Zeit ist reif" - Schalke 04 will 'Direktion Fußball Frauen' aufbauen

Peter Knäbel will den Frauenfußball auf Schalke fördern
Peter Knäbel will den Frauenfußball auf Schalke fördern / FEDERICO GAMBARINI/GettyImages
facebooktwitterreddit

Bislang war der FC Schalke im Frauenfußball lediglich im Breitensport aktiv. Wirkliche Ambitionen hatte die Frauen-Abteilung bei S04 nicht. Das soll sich nun ändern. "Die Zeit ist reif", befindet Sportvorstand Peter Knäbel.


Gegenüber der WAZ erklärte er weiter: "Wir finden, die Zeit ist gekommen, eine Direktion Fußball Frauen aufzubauen."

Derzeit gibt es bei S04 eine 1. Mannschaft, eine U21, eine U17 und eine U11. Das soll in Zukunft deutlich ausgebaut werden. "Ich teile die Einschätzung, dass sich die großen Marken im Frauenfußball engagieren sollten, weil sie die notwendige Öffentlichkeit bieten und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen können. Wir können uns nicht um die Verantwortung drücken, wir sehen die Entwicklung um uns herum, lokal und international", so Knäbel.

Die erste Frauen-Mannschaft der Königsblauen spielt derzeit in der Bezirksliga, steht dort nach drei Spieltagen mit neun Punkten und 19:4 Toren an der Spitze. "Ich weiß, dass die erste Frage ist, wie schnell man aufsteigen kann", meinte Knäbel. Kurzfristige Ziele und der schnelle Aufstieg in die höheren Klassen stünden beim langfristigen Projekt aber nicht im Vordergrund.

Die Übernahme eines höherklassigen Klubs käme deshalb auch nicht infrage. "Wir haben das geprüft, wollen es aber nicht. Wir brauchen etwas Geduld", so der S04-Sportvorstand. Ähnlich war zuletzt auch der große Revier-Rivale aus Dortmund verfahren.

Im Fokus hat Knäbel auch die Förderung der Region Gelsenkirchen: "In NRW sind wir der Fußballkreis mit der geringsten Quote an Mädchen- und Frauenmannschaften. Die Mädchen und Frauen brauchen eine sportliche Perspektive, die wollen wir ihnen geben. Allerdings in Zusammenarbeit mit den anderen Klubs, um das Bestmögliche für den Fußball der Frauen im Fußballkreis erreichen können."

Geduld ist auf Schalke - auch wegen finanzieller Zwänge - eine Tugend. Evolution statt Revolution, nannte es Knäbel: "Der Einstieg in den Fußball der Frauen ist bei uns über die Breitenfußballförderung und das Ehrenamt gelaufen. So soll es erst einmal bleiben, denn ich möchte nicht, dass wir jetzt Profis holen und uns irgendwelche Durchmärsche ausmalen. Wir müssen vor allem in der Infrastruktur wachsen, das braucht Zeit."

Sollte schon in diesem Jahr der Aufstieg gelingen, würden die S04-Frauen immerhin bald in der Landesliga auflaufen. Dann würden noch vier Aufstiege fehlen, um in der Bundesliga anzukommen. Früher oder später sollte dieses Szenario Realität werden - falls man auf Schalke tatsächlich ernsthaft und nachhaltig daran interessiert ist, die Frauen-Abteilung zu fördern.


Alles zu S04 bei 90min: