Saudi-arabischer Investmentfonds dreht am nächsten großen Rad: Jetzt soll Inter Mailand gekauft werden!

Die Fans der Nerazzurri dürfen sich wohl über einen neuen Geldgeber "freuen"...
Die Fans der Nerazzurri dürfen sich wohl über einen neuen Geldgeber "freuen"... / Francesco Pecoraro/GettyImages
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Geld stinkt nicht. Dieses Aphorismus bediente sich der große Profi-Fußball zuletzt immer häufiger, wenn es galt, finanzstarke Geldgeber an Land zu holen. Allen moralischen Bedenken zum Trotz scheint nun auch Inter Mailand sich an das Kapital des saudi-arabischen Investmentfonds (PIF) zu verkaufen.


Einem Bericht der International Business Times zufolge sollen die neuen Eigentümer von Newcastle United nun auch ihre Fühler nach Italien gestreckt haben - um sich mit Inter Mailand einen der bekanntesten Fußballklubs der Welt zu angeln.

Eine Milliarde (!) US-Dollar, also etwa 900 Millionen Euro, würde dies das Konsortium um Kronprinz Mohammed bin Salman kosten.

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Scheint seine Shopping-Tour durch Europa fortzusetzen: Mohammed bin Salman / Mikhail Svetlov/GettyImages

Die Nerazzurri sind seit 2016 in Händen des chinesischen Konsortiums Suning Holdings Group. Seit dem Jahr 2019 waren die Chinesen aufgrund finanziellen Drucks auf der Suche nach einem Partner. Die Corona-Krise, mit ihren Folgeerscheinungen in Form leerer Stadien, agierte dann nochmal wie ein Brandbeschleuniger.

Minus im Meisterjahr: 300 Millionen Euro

Allein in der Saison 2020/21, in der kurioserweise rein sportlich wieder der nationale Gipfel (Meisterschaft) erklommen worden war, belief sich das Minus bei Inter auf satte 300 Millionen Euro. Aktuell verzeichne man monatliche Verluste in Höhe von 15 Millionen Euro.

Auch ein Grund dafür, dass Leistungsträger wie Romelu Lukaku oder Achraf Hakimi verkauft werden mussten und der ehrgeizige Meister-Trainer Antonio Conte nicht gehalten werden konnte.

Romelu Lukaku
Musste an Chelsea quasi not-verkauft werden: Romelu Lukaku / Nicolò Campo/GettyImages

US-Investoren kriegen Konkurrenz in der Serie A

Ausländische Investoren in der Serie A sind indes nichts neues. Doch in den letzten Jahren waren es vor allem US-amerikanische Kapitalgeber, die Geld in die Liga pumpten. Sechs der zwanzig italienischen Erstligisten werden von US-Investmentfonds beherrscht.

Mit dem saudischen PIF-Fond ist nun ein arabischer Big Player aufgetaucht. Die langfristige Strategie der Saudis dürfte es sein, die geographischen Nachbarn wie Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate einzuholen, die im Fußball-Geschäft schon seit weitaus längerer Zeit aktiv sind.

2011, zum Beispiel, stieg Katar mit der QSI-Holding beim französischen Spitzenklub PSG ein, während die staatliche Fluglinie Qatar Airlines als Sponsor beim FC Bayern München oder der AS Rom agiert.

Bei Real Madrid prangt auf den Trikots der Stars der Schriftzug der VAE-Airlines Emirates, die in Deutschland auch schon den HSV sponserte. Abu Dhabi wiederum ist bei Manchester City der große Geldgeber und Dubai kooperiert mit Citys Stadtrivalen United.

Sportwashing in Reinkultur

Für diese Strategie, sich über den Sport ein positives Image zu verschaffen, kreierte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International einst den Begriff "sportwashing". Die britische Direktorin von AI dazu: "Dabei versucht ein Land, den Sport - manchmal subtil, manchmal sehr offensichtlich - dazu zu nutzen, das eigene Image durch den Glanz und das Prestige aufzupolieren. Es geht im Grunde genommen um gute PR." (via web.de)

Gute PR, die besagte Länder, angesichts religiöser, geschlechtlicher und sozialer Intoleranz, für die sie im Ausland (neben ihrem fantastischen, öl-basierten Reichtum) auch bekannt sind, gut gebrauchen können.

Und der Fußball? Spielt offenbar gerne mit bei diesem Spiel. Wie gesagt: Geld stinkt nicht. Aber manches im Fußball mittlerweile zum Himmel.