Roman Bürki im Stillstand-Land: Eine Ode an den BVB-Ersatzmann

Roman Bürkis Karriere steht still
Roman Bürkis Karriere steht still / Joosep Martinson/Getty Images
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Roman Bürki ist beim BVB außen vor. Die Karriere des Schweizers hat einen grausamen Verlauf ins Niemandsland genommen. Doch auch verbal befindet sich Bürki im Stillstand. Das ist eine Leistung, die höchste Achtung verdient.


Gregor Kobel hat den zähen Kampf zwischen den Pfosten beim BVB beendet. Mit der Ankunft des 23-Jährigen kehrte Ruhe in den Dortmunder Kasten ein; der Schweizer ist die unangefochtene Nummer Eins. Ein Umstand, der dem BVB gut tut.

Kobel ist das Ergebnis einer langen Suche bei der Borussia. In den vergangenen Jahren sollten sich Marwin Hitz und Roman Bürki gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln. Dieses Experiment brachte allerdings keinen Erfolg, sondern Unbeständigkeit; eine Vakanz, die für ganz viel Unruhe sorgte. Nun gibt es endlich wieder schwarz und gelbe Konstanz zwischen den Pfosten - Kobel sei dank.

Roman Bürki: Opfer schwarz und gelber Tüftelei

Die Tüfteleien der Verantwortlichen forderten jedoch ein Opfer: Roman Bürki. Der Schweizer erntete ganz viel schlechte Presse und musste sich jeden noch so kleinen Fehler dick anstreichen lassen. Der öffentliche Konkurrenzkampf mit Hitz ließ Bürkis Selbstvertrauen merklich anknacksen. Trotz guter erster Jahre in Dortmund wurde der ehemalige Freiburger zu einem Sinnbild der Leistungsschwankung - eine ungnädige Diagnose für einen Torwart.

Vielleicht bedingt durch diese Negativ-Spirale, fand Bürki im Sommer keinen neuen Club. Den Schlussmann will auf dem Markt kaum ein Verein anfassen, der 30-Jährige steckt in einer Zwickmühle, die er so nicht verdient hat. Vertraglich ist Bürki noch bis 2023 an den BVB gebunden; im Schlimmsten Fall, sitzt er die nächsten zwei Jahre auf der Tribüne.

Ein Karriere-Stillstand, den Roman Bürki nicht verdient hat. Während der Schweizer fast immer gute Leistungen gebracht hat, wenn er gespielt hat, zeichnet er sich bis heute vor allem durch eines aus: Leidensbereitschaft. Seit Tag Eins in Schwarz und Gelb erträgt Roman Bürki still, was auf ihn einprasselt. Ob Degradierungen oder Kritik: Bürki hält den Mund. Und das ist ein Geschenk.

Dass Kobel einen so einfachen Start in Dortmund haben konnte, ist ebenso auch Roman Bürkis Verdienst, wie das Fehlen negativer Schlagzeilen. Der 30-Jährige erträgt sein Leid stumm und stellt sich in den Dienst der Mannschaft - immer. Das gilt es zu würdigen, gerade in Dortmund.

In mehr als sechs Jahren Borussia Dortmund hat sich Roman Bürki sportlich wie menschlich wenig zu Schulden kommen lassen. Eigentlich ist der 30-Jährige ein Gewinn für die meisten Clubs. Der Torwart-Markt ist allerdings wie kein anderer an das richtige Timing gebunden. Und auch dahingehend hat Bürki aktuell einfach Pech.

Und so fristet die ehemalige Dortmunder Nummer Eins ihr trostloses Schicksal im Stillstand-Land. Es ist Roman Bürki von ganzem Herzen zu wünschen, dass seine Karriere wieder Aufwind findet und sich in den kommenden Monaten eine Option für den Schweizer auftut, die seiner Qualität gerecht wird - menschlich wie sportlich.