Robert Lewandowski: Auf dem Weg zum Ballon d'Or 2020?

Im Pokalfinale durfte Lewandowski zweimal jubeln
Im Pokalfinale durfte Lewandowski zweimal jubeln / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Wir sehen derzeit vielleicht den besten Robert Lewandowski aller Zeiten. Der 31-jährige Pole ist in dieser Spielzeit wie ein VW-Käfer: Er trifft und trifft und trifft. Doch reicht das für ganz große (individuelle) Ehren?

Nach dem Pokal-Triumph des FC Bayern bracht Trainer Hansi Flick für seinen Torjäger eine Lanze. Der FCB-Coach forderte offen den Ballon d'Or für Lewandowski: "Wenn man sich anschaut, was er alles erreicht hat, sollte man darüber nachdenken. Warum nicht mal jemand aus der Bundesliga? Er erfüllt alle Voraussetzungen dafür."

Die Statistiken jedenfalls untermauern Flicks These: Lewandowski führt das Rennen um den Goldenen Schuh für den besten Torjäger Europas an - und das mit 51 Treffern in 43 Pflichtspielen. Lewandowski hat in der Bundesliga mit 34 Toren bei 31 Einsätzen die Torjägerkanone gewonnen. Lewandowski führt die Torjägerliste in der Champions League an (11 Tore).

Warum sollte der Pole also nicht auch den Titel für den besten Spieler des Jahres bekommen und die Phalanx von Messi und Ronaldo durchbrechen? Gelungen war das zuletzt 2018 Luka Modric. Der Kroate gewann vor zwei Jahren mit Real Madrid die Champions League und stand im WM-Finale. Anno 2020 fiel das große internationale Turnier flach - die EM wird erst im Sommer 2021 ausgetragen.

Lewandowski muss im Final 8 der Champions League liefern

Und hier liegt der Knackpunkt: die Champions League dürfte bei der Bewertung in diesem Jahr noch mehr in den Fokus rücken. Vor allem wegen dem Final-8-Format blickt diesen Sommer jeder umso mehr auf die Königsklasse. Lewandowski und die Bayern müssen im August liefern, will der 31-Jährige eine realistische Chance auf die begehrte Auszeichnung haben.

Dass ein Erfolg in der Champions League - selbst das Triple - keine Garantie ist, musste Franck Ribery 2013 schmerzlich erfahren. Anders als damals dürften aber die zwei Großen - Messi und Cristiano Ronaldo - in der Gunst der Wähler aber in diesem Jahr nicht mehr den großen Vorsprung haben.

Wahlmodus macht Weltfußballer-Wahl unberechenbar

Heißt: Gewinnt der FCB den Henkelpott, dürfte Lewy zumindest ein absoluter Top-3-Kandidat sein. Schafft es der Torjäger in den entscheidenden Spielen seine überragende Torquote auszubauen, spricht eigentlich alles für Lewandowski als Weltfußballer.

Das große 'Aber' ist und bleibt aber der Wahlmodus. Hier spielen subjektive Präferenzen eine ganz große Rolle. Logische, objektive Herangehensweisen geben bei der Wahlabgabe oftmals nicht den Ausschlag. Und so wäre selbst der Triple-Sieger Lewandowski mit seinem entscheidenen Treffer im Finale nicht der absolute Top-Favorit.