Real Madrid und Benzema: Eine Vertragsverlängerung ohne die kleinsten Nebengeräusche

Startete zum Liga-Auftakt in Vitoria mit einem Doppelpack: Karim Benzema
Startete zum Liga-Auftakt in Vitoria mit einem Doppelpack: Karim Benzema / Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images
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Zwei Franzosen bestimmen zur Zeit die Diskussionen rund um die sportlichen Geschicke bei Real Madrid. Der eine in Bezug auf die mittelfristige Zukunft - der eine betreffend die unmittelbare Aktualität. Und während der eine noch gar nicht da ist, wird der andere seine bislang zwölfjährige Karriere bei den Königlichen demnächst um ein Jahr verlängern.


Es geht, die Experten werden es schon erraten haben, um Kylian Mbappé und Karim Benzema.

Real muss ein Jahr auf Mbappé warten

Und während Erstgenannter mit seiner nunmehr wohl feststehenden und gestern kommunizierten Entscheidung (seinen bis kommenden Sommer laufenden Vertrag bei PSG zu erfüllen) den Planern am Bernabéu-Stadion einen Strich durch die vorläufige Rechnung gemacht hat, laufen die Verhandlungen mit seinem fast auf den Tag genau elf Jahre älteren Landsmann (24 Stunden trennen beide Geburtstage) seit Wochen reibungslos.

Man kann halt nicht alles haben im Leben. Wer weiß: vielleicht hat es am Ende ja sogar was Gutes. Zumindest für die corona-belasteten Kassen des Klubs. Denn um die 150 Millionen Euro wären wohl fällig gewesen, wenn Mbappé mit seiner Taktik des beleidigten Jungen, der sein Lieblingsspielzeug nicht bekommt, bei PSG-Boss Al-Khelaifi durchgekommen wäre.

So müssen die Macher an der Avenida de Concha Espina einfach nur ein wenig Geduld aufbringen (genau ein Jahr lang) und können sich dann den langgehegten Traum einer Verpflichtung des Weltmeisters von 2018 erfüllen - mit der zusätzlichen Stimulanz, keinen Eurocent an Ablöse an die katarischen Macher am Prinzenpark überwiesen zu haben.

Kylian Mbappe
Hat sich zähneknirschend zur Vertragserfüllung bei PSG entschieden: Kylian Mbappé / Catherine Steenkeste/Getty Images

Denn an der Grundsatzentscheidung des Spielers, nach seiner Zeit bei PSG das weiße Jersey von Real Madrid überzustreifen, hat sich auch nach seinem "Bekenntnis" zum Noch-Arbeitgeber nichts geändert.

Benzema macht in der Zwischenzeit fleißig Tore

Eben dieses weiße Trikot, das Benzema seit nunmehr zwölf Jahren auf spektakuläre Weise in Ehren hält. Doch weit davon entfernt, sich auf welken Lorbeeren (nichts ist im Fußball so alt wie die vergangenen Titel!) auszuruhen, macht der mittlerweile 34-Jährige einfach da weiter, wo er zuletzt aufgehört hat: er schießt Tore.

Wie am vergangenen Wochenende, gleich zum Liga-Auftakt bei Deportivo Alavés. Seine Treffer Nummer 280 und 281in 560 Spielen. Das können sogar Viertklässler schon ausrechnen: in mehr als jedem zweiten Spiel fabriziert diese Mensch gewordene Tormaschine (Messi und CR7 wären demnach, um im Bild zu bleiben, Torfabriken) einen Treffer für Real.

Und wie es aussieht, wird dies auch über 2022 hinaus so bleiben. Denn dass Spieler und Klub sich demnächst auf ein neues Arbeitspapier verständigen werden, gilt als beschlossene Sache. Benzema weiß, was er an Real hat. Und umgekehrt.

Da wird es keine plötzlich auf den Verhandlungstisch gelegten Forderungen nach längerer Laufzeit oder ähnlichem geben. Der Franzose kennt die Strategie des Klubs, Spielern jenseits der 30 Jahre-Marke nur noch einjährige Verlängerungen anzubieten, und kommt damit - im Gegensatz zu seinem langjährigen Abwehrchef - auch ganz gut klar.

Wo genau sollte auch das Problem liegen? Wenn alles so läuft, wie man es erwarten kann und darf (und wie es der Saisonauftakt verspricht!), wird Benzema auch in dieser jüngst angelaufenen Spielzeit wieder seine Tore für Real schießen.

Benzema will endlich Torschützenkönig werden

Mehr als das: selbst mit 33 Jahren und allen Titeln auf der Haben-Seite, die man als Fußballer im Kollektiv einsammeln kann, hat der Torjäger noch tangible Ziele vor Augen. Er will endlich die spanische Pichichi-Trophäe (das Pendant zur hiesigen Torjäger-Kanone) gewinnen.

Lionel Messi
Wurde in der letzten Saison zum insgesamt achten Mal Torschützenkönig in Spanien: Lionel Messi / David Ramos/Getty Images

Im vergangenen Jahrzehnt standen dieser Unternehmung die beiden Tor-Monster dieses Jahrhunderts im Weg. Ohne Messi (der die letzten fünf Editionen gewann!) und ohne Cristiano Ronaldo sind die Chancen für Karim, sich diesen individuellen Titel endlich zu schnappen, sicher nicht kleiner geworden.

So dass es dann im Sommer nächsten Jahres, und mit der euphorisierenden Gewissheit, seinen heißbegehrten Landsmann schon in den eigenen Reihen zu wissen, eventuell heißen wird: nächstes Jahr, am gleichen Ort und zur gleichen Zeit, Karim?

Und höchstwahrscheinlich wird Karim dann wieder sagen: sí, Presidente, pas de probleme!