"Fehlende Wertschätzung" bei Real Madrid: Ferland Mendy muckt auf - ein Eigentor?

Fühlt sich bei Real nicht "königlich" genug behandelt: Ferland Mendy
Fühlt sich bei Real nicht "königlich" genug behandelt: Ferland Mendy / Quality Sport Images/Getty Images
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Der Exodus der Franzosen von Real Madrid scheint weiter zu gehen. Nach dem Trainer (Zinédine Zidane) und einem der Stamm-Innenverteidiger der letzten Jahre (Raphael Varane) könnte auch der Landsmann der beiden, Außenverteidiger Ferland Mendy, demnächst das Weite zu suchen.


Geht man ins Detail, haben alle drei Genannten natürlich ganz eigene Motive oder Gründe, der Casa Blanca den Rücken zu kehren.

Zidane fühlte sich vom Klub gegenüber den Medien nicht hinreichend unterstützt - und zog für sich die maximale Konsequenz.

Varane wiederum wurde "Opfer" der corona-bedingten Schieflage des Vereins und wurde aus simplen finanziellen Gründen abgegeben. 50 Millionen Euro aus Manchester lassen die Konten der Madrilenen zumindest kurzfristig wieder etwas positiver aussehen.

Mendy indes (übrigens nicht verwandt mit seinem Namensvetter Benjamin von Manchester City) fühlt sich nach eigenen Angaben, so berichtet es die (katalonische) Sport, nicht genügend "wertgeschätzt".

Tatsächlich gehört der 26-Jährige mit seinem Jahressalär von etwa 4,5 Millionen Euro netto nicht zu den Top-Verdienern im Kader der Königlichen.

Auch die Königlichen können nicht mehr mit Geld um sich werfen

Grund genug für ihn, mal die Stimme zu heben. Ob's was nützt, darf bezweifelt werden. Denn die Verantwortlichen im Bernabéu-Stadion scheinen auf die Forderungen des Franzosen nach einer Anpassung (nach oben, versteht sich!) seines Vertrages nicht eingehen zu wollen.

Beziehungsweise gar nicht zu können. Denn in Corona-Zeiten herrscht auch beim spanischen Giganten der Rotstift. Eine antizyklische Gehaltsverbesserung für einen Kader-Mitläufer wäre da natürlich das völlig falsche Signal.

Mit Alt-Star Marcelo (33), der vom Klub ein bisschen Zuckerbrot in Form der Kapitänsbinde (nach Sergio Ramos' Abgang) bekommen hat, Nachwuchsmann Miguel Gutiérrez (19, der in der vergangenen Saison schon zu Einsatzzeiten bei den Profis kam und dabei zu überzeugen wusste) sowie Allrounder David Alaba (28, dem bisher einzigen externen Neuzugang) sieht man sich an der Avenida de Concha Espina zur Zeit rein sportlich sowie ganz gut aufgestellt.

Und das Transferfenster bleibt ja zudem noch bis Ende August geöffnet.

Unter Berücksichtigung all dieser Umstände könnte Mendys Schrei nach Liebe einen für den Spieler womöglich ungewollten Effekt haben: nämlich den, dass er demnächst auf die Liste der Verkaufskandidaten gesetzt wird.

Bliebe dann nur noch abzuwarten, ob sich tatsächlich in diesen Corona-Zeiten ein Klub findet, der die monetären Forderungen des Franzosen erfüllt.

Unstimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis

Wirklich schlecht hat er in seinen bisherigen zwei Spielzeiten nicht performt - allerdings auch nicht die Leistung abgerufen, die sich die Macher des Klubs im Sommer 2019 wohl vorgestellt hatten, als sie immerhin 48 Millionen Euro an Olympique Lyon überwiesen.

Für die französische Nationalmannschaft hat Mendy zuletzt im Oktober 2020 (beim 2:1-Sieg in Kroatien) die Schuhe geschnürt. Anschließend fand er sich noch zweimal in Deschamps' Kader wieder (ohne Spielminuten) und wurde schließlich aufgrund von Verletzungsproblemen nicht für die EURO2020 nominiert.

Viel Werbung in eigener Sache konnte Mendy also in den letzten Monaten nicht unbedingt machen. Dass ihn das dennoch nicht davon abhält, nun deutlich wahrnehmbar nach einer Gehaltsaufstockung zu rufen, ist dann letztlich nur ein weiteres Indiz einer stetig verrückter werdenden Welt im Profi-Fußball.

Immerhin: ein Franzose, Torjäger Karim Benzema, scheint den Blancos wohl erhalten zu bleiben.