Pressestimmen zum deutschen EM-Aus gegen England: "Die Tränen von Wembley"

Joshua Kimmich zeigte sich nach dem EM-Aus sichtlich enttäuscht
Joshua Kimmich zeigte sich nach dem EM-Aus sichtlich enttäuscht / Markus Gilliar/Getty Images
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Nach dem 0:2 von Deutschland gegen England herrscht auf der einen Seite Kater-, auf der anderen Seite die große Partystimmung. In der Presse liegt der Fokus natürlich auf dem Ende der "Ära Löw", während in England - mal wieder - der Fußballwahn inklusive so mancher Allmachtsfantasien ausbricht.


Pressestimmen zu Deutschlands Achtelfinal-Aus gegen England

Stimmen aus Deutschland

kicker: "EM-Aus im Achtelfinale: Sterling und Kane beenden die Ära Löw" - "Löw wird zu spät aktiv - kein schlüssiges Konzept für Sané und Co." - "Joshua Kimmich musste getröstet werden. Dem deutschen Antreiber standen die Tränen in den Augen, als Schiedsrichter Danny Makkelie das Spiel in Wembley abpfiff. Sein Trainer Joachim Löw hatte sich da schon auf den Weg in die Kabine gemacht" - "Insgesamt erwiesen sich die Engländer als ein Team, das in seiner Entwicklung schlicht weiter war als die Mannschaft Löws, der sich ankreiden lassen muss, zu spät aktiv geworden zu sein"

Sport1: "Deutschland raus! Löw-Ära beendet" - "Die deutsche Nationalmannschaft stand fassungslos auf dem Rasen des Londoner Wembley-Stadions, Joshua Kimmich weinte sogar und Bundestrainer Joachim Löw verschwand nach dem abrupten Ende seiner über 15-jährigen Ära erstmal in der Kabine" - "Drei Jahre nach der Blamage bei der WM in Russland kam eine von ihm betreute DFB-Auswahl bei einer EM-Endrunde zum ersten Mal nicht mindestens ins Halbfinale"

WAZ: "0:2! England beendet Deutschlands EM und die Ära Löw" - "Thomas Müller sank auf die Knie und schlug die Hände vorm Gesicht zusammen. Der deutsche Angreifer hätte alles zum Guten wenden können, hätte in der 80. Minute den Ausgleichstreffer für die deutsche Mannschaft erzielen müssen. Doch Müller verzog frei vor dem Tor" - "Löw musste reagieren, tat dies zunächst aber nicht - zumindest nicht personell. [...] Es wurde nun wieder ein Duell auf Augenhöhe, ein intensives Ringen, in dem sich beide Mannschaften vor allem bemühten, Fehler zu verhindern"

Bild: "Vor allem im zweiten Abschnitt war das Spiel wahrlich kein fußballerischer Leckerbissen, England wirkte müde und reagierte nur noch auf die DFB-Elf, die viel Ballbesitz verbuchen konnte, damit aber zu wenige Lücken in der sicheren englischen Hintermannschaft reißen konnte" - "Fakt ist: Die ersten zehn Löw-Jahre waren großartig. [...] Fakt ist auch: Die letzten drei Löw-Jahre waren enttäuschend" - "Der DFB hatte sich in die Hoffnung verrannt, ein Bundestrainer Löw, der aufgrund seines angekündigten Abschieds auf keinen mehr Rücksicht nehmen müsste, würde es nochmal allen zeigen"

Joachim Low
An der Seitenlinie schien Joachim Löw immer mehr zu verzweifeln / Marc Atkins/Getty Images

Zeit: "Raus ohne Applaus: Ohne Mut und ohne Ideen verliert die DFB-Elf in England und muss nach Hause fahren" - "Solche Spiele werden meist durch eine Aktion entschieden. Wem sie gelingt, darf sich freuen. Wem nicht, der bezahlt für die Passivität bis dahin" - "Vier Spiele hatte die deutsche Elf, viermal geriet sie in Rückstand, nur einmal spielte sie wirklich gut. Eine Entwicklung, spielerisch oder atmosphärisch, war bei der so viel beschworenen Turniermannschaft nicht zu erkennen"

Spiegel: "Die Tränen von Wembley - Mats Hummels sorgte für eine starke Rettungsaktion, Harry Kane verzweifelt lange, aber am Ende weint Joshua Kimmich. Dem DFB-Team hat bei der EM und gegen England der ganz große Plan gefehlt" - "Damit endet auch die Zeit von Joachim Löw als Bundestrainer. [...] Der Höhepunkt unter seiner Regie war der WM-Titel 2014, der Tiefpunkt das blamable Vorrundenaus in Russland 2018. Und, das steht nun auch fest, seine Zeit beim DFB endet ohne einen EM-Titel"

SZ: "Einfach nur tieftraurig - die deutsche Nationalelf scheitert im Achtelfinale in Wembley und muss sich den Vorwurf machen, dass sie den Engländern die Initiative überlassen hat" - "Dieses 0:2 gegen England im EM-Achtelfinale, es wird natürlich als letztes Spiel von Joachim Löw im Fußball-Almanach stehen und wie es Löw dabei ging, das wird er vielleicht später mal erzählen, am Dienstagabend wollte und konnte er das noch nicht"

Thomas Müller
Thomas Müller vergab die größte Torchance für Deutschland / Marc Atkins/Getty Images

Stimmen aus England

The Guardian: "England tritt in ein seltsames, neues Licht während beim Sieg gegen Deutschland aus Angst Freude wird" - "Am Ende, als die Zuschauer auf ihren Sitzen hüpften, war es schwer das Gefühl eines Fiebertraums abzuschütteln. Die letzten 18 Monate waren eine zermürbende, schmerzliche Zeit. Doch wie es scheint, können auch gute Dinge passieren" - "Deutschland konnte in der ersten Hälfte die Qualität zeigen, besonders direkt zu Beginn, doch England schaffte es physisch wie taktisch auf ihre Höhe zu kommen"

The Times: "England schlägt Deutschland: Raheem Sterling und Harry Kane bringen Gareth Southgates Team ins Viertelfinale" - "Die Erinnerung an dieses monumentale Spiel werden nie, niemals verschwinden. Die Ewige Stadt liegt voraus, wenn die Ukraine im Viertelfinale als nächste Herausforderung wartet, doch den ewigen Rivalen, Deutschland, zu besiegen, wird niemals vergessen werden"

The Telegraph: "Für die Millionen von England-Fans, die im Freudentaumel sind, haben sich die guten Zeiten noch nie so gut angefühlt" - "Freude, eine Emotion die in England viel zu lange unterdrückt blieb, schwemmte über Wembley hinweg wie eine Flutwelle. Ja, es gab viele Anzeichen von Triumph, Befreiung, sogar Schadenfreunde, als das Team von Southgate das erste englische Team seit 1966 wurde, das Deutschland aus einem großen Turnier schmiss; aber dies war ein Abend, an den man sich vor allem wegen der reinen, ungetrübten Freude erinnern wird. Niemals wird sich ein quasi nur halbvolles Stadion so brechend voll anfühlen"

Harry Kane
Harry Kane besiegelte mit seinem 0:2-Treffer das deutsche EM-Aus / Robbie Jay Barratt - AMA/Getty Images

Daily Mail: "Die englischen Gladiatoren reisen nach Rom! Die Three Lions bereiten sich auf das Viertelfinale gegen die Ukraine vor, nachdem Glücksbringer Prinz George ein Ende der 55-jährigen Schmach sieht, als Raheem Sterling und Harry Kane Deutschland aus der EM werfen" - "Die England-Fans dürften mit ordentlichen Kopfschmerzen aufwachen, nach einer Nacht des wilden Feierns, durch den beeindruckenden Sieg über Deutschland in Wembley"

The Sun: "It's coming Rome! England kann Deutschland ENDLICH schlagen mit einer 2:0-Dröhnung" - "In einem eindrucksvollen Wembley-Stadion zeigte die Mannschaft von Gareth Southgate eine un-englische Cleverness, als sie die Deutschen auf dem Weg zur vierten weißen Weste in Folge zu Tode langweilte"


Weitere Pressestimmen

Marca (Spanien): "'Auf wiedersehen' Löw" - "Joachim Löw beendete seine lange Zeit als Trainer der deutschen Nationalmannschaft in Wembley. Der damalige Assistent von Jürgen Klinsmann bei der WM 2006 übernahm nach diesem Turnier das Ruder der Nationalelf und prägte sie in drei Jahrzehnten in einem Zyklus mit Licht und Schatten"

Le Parisien (Frankreich): "Der EM-Dienstag begann mit dem Aufeinandertreffen zwischen England und Deutschland, einem Pflichtspiel im Weltfußball. Und schlussendlich konnten die Engländer ihren Fluch tatsächlich besiegen" - "Tore von Sterling und Kane bescherten den Schützlingen ihrer Majestät einen 2:0-Sieg gegen den Erzrivalen und den Einzug ins Viertfinale des Turniers"